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Das ist der (Satire-) Gipfel: Homöopathen ohne Grenzen

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Es gibt Leute mit großem Ego und kleinem Verstand, die es ganz toll finden, im Fernsehen verarscht zu werden.

Der selbst ernannte „Star-Hellseher“ Daniel Kreibich ist so einer – darüber haben wir hier geschrieben.

Anscheinend gehören auch die „Homöopathen ohne Grenzen“ zu dieser seltsamen Spezies.

Jedenfalls fühlen sie sich „geehrt“, weil Dieter Nuhr die Bullshiter im „Satiregipfel“ am 4. November sauber abgewatscht hat.

Man muss es gesehen haben (ab Minute 37):

Schon bei der Erwähnung einer Organisation namens „Homöopathen ohne Grenzen“ bricht das Publikum in Gelächter aus. Und kurz darauf weiß man gar nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll, wenn Nuhr erklärt:

Kann ich mir gut vorstellen, so in Krisengebieten, wenn geschossen wird, da fliegen die Splitter – Arnikaglobuli helfen wirklich […]

Oder wenn Ihnen da in Somalia der Selbstmordattentäter das linke Bein abgesprengt hat, versuchen Sie’s ruhig mal mit Bach-Blüten […]

Deshalb ist man da nie lange krank …“

Also ich kann mir nicht helfen, aber jemand, der bei solchen bitter-ironischen Nadelstichen verlautbart, dass man „Spaß versteht“ (Zitat von der HoG-Homepage), der sollte sich mal ernsthaft Gedanken über seine Realitätswahrnehmung machen.

Dass es damit bei den „Homöopathen ohne Grenzen“ wohl nicht allzu weit her ist, haben wir vor vier Wochen schon analysiert.

Damals ging es um einen kritischen Kommentar im British Medical Journal:

Homeopaths Without Borders practice exploitation not humanitarianism.“

Das angesehene Fachblatt erntete daraufhin Leserzuschriften wie „Das British Medical Journal sollte erschossen werden.“

Verfasst wurde der aufsehenerregende Meinungsartikel von dem Bioethiker David Shaw, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bio- und Medizinethik der Universität Basel.

Die NNZ am Sonntag interviewte ihn sogleich dazu, der Beitrag „Den Menschen wird eine Lüge verkauft“ war aber nur den NZZ-Abonnenten vorbehalten.

Heute berichten die GWUP-News, dass auch der Tagesanzeiger mit Shaw gesprochen hat.

Ein Auszug:

Frage: Häufig gibt es in Katastrophengebieten gar keine medizinische Versorgung. Ist Homöopathie da nicht besser als gar keine Hilfe?

Das mag sein. Doch wenn Homöopathie angeboten wird, haben die Betroffenen immer noch keine medizinische Versorgung erhalten. Homöopathie ist keine Medizin.“

Der Ratgeber-News-Blog nennt die HoG deshalb „Zuckerkügelchen-Verteiler ohne Schamgrenze“.

Zum Weiterlesen:

8 Kommentare

  1. Wollte mir das Video von Daniel K. anschauen (auf der im Artikel verlinkten Psiram-Seite). Nachdem ich es angeklickte, kam der Hinweis „Video existiert nicht“!

  2. @Pierre Castell:

    Das ist richtig, da hat Herr Kreibich wohl groß aufgeräumt im Internet.

    Auch die Switch-Reloaded-Parodie in unserem alten Artikel ist mittlerweile verschwunden, ich habe heute einen Link auf „myvideo“ eingebaut, da ist es noch zu finden:

    https://blog.gwup.net/2012/09/23/hellseher-reloaded-warum-eine-tv-parodie-kein-ritterschlag-ist/

  3. Ist Daniel Kreibich wirklich ein Mann?
    Sorry, aber diese Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen;-)

  4. Zum Glück darf ich tagsüber arbeiten. Wenn ich sowas (Eso-homeshopping) öfter sehen müsste, würde ich verzweifeln. Sind die so BLÖD ?? Oder einfach RAFFGIERIG!

  5. Das Video vom Satire Gipel gibt’s auch auf http://www.ratgebernewsblog2.wordpress.com. Derzeit laufen dort einige Blogbeiträge über das Thema „Homöopathie“ und die artverwandte Pseudowissenschaft Anthroposophie,“erfunden“ von einem Spinner namens Rudolf Steiner, dem Begründer der Waldorfschule.

    Es ist vermutlich nicht allgemein bekannt, dass der SPD-Kultusminister Andreas Stoch (Baden-Würt.) seine vier Kinder in die Waldorfschule schickt. Dort lernen sie dann, wie man seinen Namen tanzt.

  6. @ Michel:
    “Sind die so BLÖD ?? Oder einfach RAFFGIERIG!”

    Ja, was wohl …

    Sie sind hemmungslos, handeln vorsätzlich (aus meiner Sicht) in betrügerischer Absicht und halten die Kunden für total blöd (anscheinend sind wohl auch viele Kunden blöd, sonst würde der Verkauf doch sicher nicht so leicht funktionieren).

    Daniel K. ist für mich Comedy pur. Mann oder Frau – wer weiß es genau?

    Vielleicht handelt es sich eigentlich um Daniela, die sich für ihre Werbespots als Mann verkleidet;-)

    Mal wieder ernsthaft: Während sich Skeptiker wie ich vor dem Fernseher über D. K. köstlich amüsieren (als ich ihn zum ersten Mal sah, dachte ich, er parodiert als Entertainer eine “Tunte”), kaufen sich viele Menschen die Produkte, die er präsentiert. Und da vergeht mir leider das Lachen total. Die armen (vielleicht sogar kranken) Menschen, die darauf reinfallen.

    Andernseits werde ich niemals verstehen, wieso gerade so ein widerlicher lächerlicher Schleimer wie D. die Kunden zum Kauf verführen kann. Ist die Menschenkenntnis einiger vereinsamter Menschen, deren einziger Lebensinhalt darin besteht, vor der Glotze zu sitzen, so gering?

  7. Homöopathen ohne Grenzen – aber unglaublich beschränkt ;-)

    Irgendwann wäre es doch sicher mal einen skeptischen Flashmob wert, wenn wieder derartige Kurse an einer VHS angeboten werden. Einfach mal einen der zahlreichen Skeptikerstammtische verlagern, quasi auf Exkursion schicken. Lachfalten und Schweißperlen wären hier garantiert.

    PS.: … unter der Rubrik „Entern zum ändern“. Immerhin sind VHS öffentlicher Raum und vllt. ließe sich dieser hiermit zurückerobern.

  8. Morgen Abend (Mitttwoch, 13.11.2013) läuft auf 3sat um 20.15 Uhr die Dokumentation

    „Dschungelcamp für Homöopathen“ von 2012

    http://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/173049/index.html

    Dürfte sich um eine Wiederholung handeln (ich habe die Doku allerdings noch nicht gesehen).

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