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Verschwörungstheorien in 3sat: Alles erklären, nichts beweisen

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Gestern schrieb Focus-Online über die 3sat-Doku „Verschwörungstheorien auf dem Vormarsch“:

Das Grundmuster hat sich seit den düsteren Höhlen der Vorzeit nicht verändert. Mit der Banalität, dass Böses passiert ohne Sinn und Verstand, mag sich der Mensch nicht abfinden, denn das würde ja auch ihm Sinn und Verstand in Frage stellen.

Lady Di tot durch einen banalen Verkehrsunfall mit zu viel Alkohol im Blut und zu hohem Tempo unterm Hintern? Das kann nicht sein. Muss da nicht ihr zwielichtiger Ehemann Prinz Charles irgendwann angedroht haben, die Prinzessin durch einen Unfall aus der Welt zu schaffen? „Sie haben es genau so getan, wie sie es gesagt haben“, weiß da einer vom Hörensagen. Wenn sich keine Beweise finden lassen, dann ist das nur ein weiterer Beleg: Irgendjemand hat ja die Beweise verschwinden lassen.

Ach, nichts ist nicht nur so schön, nichts auch ist so hartnäckig wie die Unwahrheit.“

Stimmt.

Darüber hinaus hat 3sat selbst brauchbares Begleitmaterial zur Sendung ins Netz gestellt, und zwar unter der Überschrift:

Sie erklären alles, können aber nichts beweisen.“

In dem Aufsatz „Mehr wissen und sich bestätigt fühlen“ heißt es etwa:

Der Verschwörungstheoretiker sucht nach einfachen Erklärungen, einem offensichtlichen Muster und einer kleinen, aber mächtigen Kraft dahinter, die alles kontrolliert“, sagt der US-Skeptiker Michael Shermer. Haben sie diese einmal gefunden, ist es schwer, andere Argumente einzubringen.

„Das Lustige an Verschwörungstheoretikern ist, dass sie sich selbst ’skeptisch‘ nennen. Dabei sind es die leichtgläubigsten Menschen, die es gibt. Sie glauben alles, was sie lesen, so lange das ihrer Meinung entspricht“, sagt der Journalist James Meigs.

Der britische Psychologe Patrick Leman gab einer Gruppe Studenten einen fiktiven Zeitungsartikel zu lesen, der beschrieb, dass der Präsident eines Landes bei einem Attentat starb. Andere Studenten lasen einen Artikel, in dem der Präsident die Attacke überlebte. Diejenigen, die den Artikel über den verstorbenen Präsidenten lasen, glaubten viel eher an eine Verschwörung. „Je bedeutsamer das Ereignis, umso wahrscheinlicher glaubt man an eine Verschwörungstheorie als Erklärung“, sagt Leman.

„Zum Teil stützt das unser Gefühl, dass die Welt geordnet, vorhersagbar und kontrollierbar ist. Wenn wir glauben, dass der Zufall regiert, kann das beunruhigend sein.“

Auch der TV-Beitrag selbst ist mittlerweile in der Mediathek zu finden, und zwar hier.

Und hier noch ein Video mit Michael Shermer:

Zum Weiterlesen:

  • Winter: Verschwörer stellen uns kalt! GWUP-Blog am 1. Januar 2011
  • 11/9: warum stürzte WTC 7 ein? GWUP-Blog am 1. September 2011
  • Das Internet ist die Tauschbörse für Verschwörungstheorien, Esoterische Warn Welten am 6. September 2012
  • Liebe Mitverschwörer … Der Nesselsetzer am 6. September 2012
  • Verschwörungen und ihre Theorien, SciLogs am 4. September 2012

 

16 Kommentare

  1. Gerade auf DRadio gefunden:

    „Ab September dürfen in der EU keine Glühbirnen mehr hergestellt werden. Damit werde ein ‚perfektes Produkt durch ein technisch unzulängliches‘ ersetzt, nämlich die Energiesparlampe, meint der Medienhistoriker Markus Krajewski. Es gehe nicht um Umweltschutz, sondern um Profitmaximierung. […]“

    Mehr:

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1852997/

    Verschwörungsgeschwurbel dritter Güte oder tatsächlich ein globaler Geheimcoup Dan Brown’scher Ausmaße …? :)

  2. @Stefan: Nach dem Wenigen, was ich darüber weiß, hat der Mann wohl recht.

    Eine Menge Verschwörungsgeschwurbel entsteht schlicht durch Dummheit bzw. dämliche Entscheidungen, heißt: Wo eine „Verschwörung“ vermutet wird, herrschen in Wahrheit oft nur Unvermögen, politischer Opportunismus und Versagen vor.

  3. “Ab September dürfen in der EU keine Glühbirnen mehr hergestellt werden.“

    …und auch nicht mehr VERKAUFT werden (nur nachgewiesen kleinere Rest-Lagerbestände dürfen noch vom Einzelhandel verkauft werden).

    Nur so als kleiner Zusatz.

  4. Und noch so als Anmerkung:

    Die jetzt neuen Glühbirnen mit sehr gefährlichem Innenleben (wenn sie zerbrechen) braucht niemand!!!

    Ich habe mich mit den alten Glühbirnen eingedeckt und warte nun, bis die giftfreien LED-Lampen bezahlbar werden…

  5. @ Pierre Castell:

    Das mit dem »sehr gefährlichen Innenleben« haben Sie aber nicht aus der umstrittenen »Dokumentation« Bulb Fiction, oder?

    Mal abgesehen davon, dass ich LED der Energiesparlampe vorziehe, sind die ESL in der Wohnung bei weitem nicht so gefährlich, wie gerne erzählt wird (besonders von sog. Experten wie Dr. Mutter).

  6. @ kumi
    „bei weitem nicht so gefährlich sind, wie gerne erzählt wird“

    Ist Quecksilber bis zu 5 gr in einer Lampe ungefährlich?
    Selbst, wenn die derzeitigen Energiesparlampen nicht sooo gefährlich sind, sind sie doch sicher ein wenig gefährlich. Oder irre ich mich da? Sind die Informationen, die man überall liest und hört, falsch? Ein wenig gefährlich würde für mich dennoch bedeuten: Finger weg! Schon aus Prinzip. Aber es soll wohl auch Lampen ohne Quecksilber geben und solche, in denen ein Schutz gegen das Entweichen von Quecksilber eingebaut ist.

    Die von Ihnen genannte Doku „BulB Fiction“ kenne ich gar nicht. Sollte ich mir vielleicht mal anschauen…

    Nee, ich steige später komplett auf LED um. Nur wäre das momentan eine recht kostspielige Angelegenheit, wenn ich das komplette Haus damit ausstatten würde. Aber in einem Jahr – so schätze ich – werden die LED-Lampen erschwinglich sein…

  7. Giftig oder nicht – diese so genannten „Energiesparlampen“ sind alleine aus anderen, nachvollziehbaren Gründen ein technisch unterlegenes Produkt:

    -> Farbe des Lichts. Die normale Glühlampe liegt spektral nahe an dem Kunstlicht, das uns Menschen seit immer begleitet: Feuer.

    -> Nochmals Farbe des Lichts. Die Leuchtröhrenlampen haben ein löchriges Lichtspektrum. Das kann jeder ganz praktisch überprüfen, einfach ein paar Fotos mit einer Digitalkamera machen, am besten im RAW-Format. Dann am Computer versuchen, den Weißabgleich einigermaßen realistisch nachzustellen. Viel Spaß. Geht nämlich gar nicht, denn wo ein Loch im Spektrum war, hilft auch kein Photoshop. Traut einem alten Fotografen/Bildbearbeiter. Leuchtstofflampen sind bei der Fotografie immer ein No-Go und sind es immer noch.

    -> Und nochmals Farbe des Lichts: das Licht dieser „Sparlampen“ werden von nicht wenigen Menschen schlecht vertragen. Begründung: siehe beide Punkte oben.

    -> Und wieder Lichtfarbe. Hässlich bis zum Abwinken. Fahl und morbid. Verfälscht Farben der Umgebung. Da helfen keine farbigen Gläser drumherum, von wegen „warmes“ Licht – alles Sülze.

    -> Startzeit. Glühbirne: knips-hell. EU-Hg-Birne: Knips – ooops, kaputt? falscher Schalter? Ah nee, da kommt langsam was… Laaaangsam… Jaaa, jetzt kann man schon Konturen erkennen… Schon 10 Minuten später sieht es ungefähr hell aus… aber da will ich die Lampe im Flur wieder ausmachen… will ich das? Besser brennen lassen, weil, nächstes Mal geht’s wieder von vorn los mit dem hell werden… Also an lassen. Soviel zum Thema Energie sparen.

    -> Klobig und hässlich. So ein optisches Verbrechen in eine Tolomeo Lettura einzudrehen? No way, sorry.

    -> Dimmer?

    -> Flimmern. (Einmal digital Video drehen bei dem Licht von den Dingern…)

    -> Teuer ohne Zusatznutzen

    -> Haltbarkeit nicht annähernd so wie auf der Verpackung beschrieben

    -> Herstellung und Entsorgung alles andere als umweltverträglich

    -> Schadstoffmenge kann man immer klein reden, aber weshalb denn so selektiv? Wenn irgendein Schadstoff auch nur in gerade so nachweisbaren Mengen in einem beliebigen Produkt nachgewiesen wird, gibt es ein mediales Tohuwabohu. Warum nicht bei der durchaus nachweisbaren, nicht gerade mikroskopischen Menge an Hg in diesen „Leuchten“?

    All diese Argumente sind logisch und/oder empirisch für jedermann nachvollziehbar, recherchierbar und bedürfen keinerlei Verschwörungstheorien.

    Wenn jetzt diese Geräte, die keiner will, jedem aufgezwungen werden, der nicht gerade Platz zum Lagern eines Glühbirnenvorrats hat, ist die Frage „cui bono?“ nicht ganz unberechtigt. Denn der Umwelt dient dieser Ukas des Politbüros nun wirklich nicht (Produktion, Entsorgung, der oben beschriebene nicht-spar-Effekt).

    Normal in einer freien Gesellschaft wäre das alte Prinzip „Das Bessere ist des Guten Feind“. Also: Leuchtkörper entwickeln, die einen Zusatznutzen bieten (Sparsamkeit, angenehmes Licht, Design, Langlebigkeit… you name it), diese bezahlbar anbieten, gleichzeitig das Bisherige auf dem Markt lassen (heißt es doch immer „freier Markt“, oder nicht) – wenn das Bessere Zuspruch findet, wird das Schlechtere von alleine verschwinden.

    So, wie es jetzt läuft, wird natürlich Verschwörungsglauben Tür und Tor geöffnet. Und wisst ihr was – vielleicht sind diese nicht so ganz abwegig… in diesem Fall.

    Im Übrigen staune ich, weshalb Kerzen und Öllampen nicht längst verboten sind… nicht nur katastrophale Effizienz, sondern die Dinger produzieren durchs Verbrennen auch noch… ah das böse böse Gas… wie hieß das noch…

  8. @ Dalek

    Nun haben Sie sich mit der Aufzählung der Nachteile so große Mühe gegeben und dabei einen nicht unerheblichen Punkt vergessen: Wie mir meine Nachbarin soeben erzählte, sollen die Energiesparbirnen sogar BEIM LEUCHTEN Giftstoffe abgeben. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen (sie hat es angeblich durch die ZDF-Sendung WIESO erfahren).

    Dalek, Ihre Schilderungen sind sehr informativ und brachten mir neue Informationen, die ich so genau noch gar nicht kannte.

  9. Verschwörungstheorien sind unvermeidlich, weil die Welt undurchschaubar ist und der normale Mensch nicht durchblickt, was da los ist. Tatsache ist, die Reichen und Mächtigen kommen mit fast allen durch was sie machen, aber es zu beweisen ist eine andere Sache. Wenn es um Beweise geht, ist die Sache nicht so eindeutig, es geht vor allen darum, was welchen Zustand oder Vorgang beweisen soll.

  10. @ Randifan

    Gewagte Worte…
    Für mich persönlich etwas zu pauschal gesagt!

  11. @Pierre Castell
    Wer kann denn wirklich behaupten, er durchschaue alles, was bei bestimmten Ereignissen geschieht, wie z.B. den Anschlägen vom 11 September. Da ist jeder normale Mensch mit einer ganzen Flut von Argumenten und Gegenargumenten konfroniert, die für oder gegen eine Beteiligung der US-Regierung sprechen.
    Ich bin kein Experte, aber ich der Meinung, die Menschen reagieren in der Regel eher mit Desintresse auf die Verschwörungstheorien zum 11 September. Welchen Schaden haben z.B. die Verschwörungstheorien vom 11. September bislang angerichtet?

  12. @trixi
    Für mich bedeuten die Verschwörungstheorien um 911, die US-Regierung kommt mit allen davon und jeglicher Wiederstand zwecklos sei. George Monbiot vertrat die Meinung, wäre er Bush, dann würde ihn nichts anders amüsieren, Leute zu sehen, die diesen Theorien nachjagen.
    http://www.monbiot.com/2007/02/20/bayoneting-a-scarecrow/#more-1043+Bayoneting+a+Scarecrow

  13. @ Randifan

    Ihr letzter Eintrag ist ganz schön heftig…

  14. Grandios, Randifan, in nur wenigen Worten findet man genau das Argumentationsmuster, welchem Verschwörungstheorien i.d.R. folgen: Vage Bestimmung der klandestinen Drahtzieher („die Reichen und Mächtigen“; daß diese tatsächlich klandestin und diabolisch sind, ist immer schon gesetzt, man beweist also, was schon vorher feststeht) und Methoden (‚Verschwörungstheorien als Nebelkerzen des wahren Hintergrunds ausnutzen‘), Cui-Bono-Beweisführung (Bush freut sich über die Verschwörungstheorien, weil sie ihm nutzen), Unüberschaubarkeit der Postmoderne für den kleinen Mann („weil die Welt undurchschaubar ist und der normale Mensch nicht durchblickt“). Randi wäre begeistert ob der Logik seiner Fans…

  15. @ Abe
    „Randi wäre begeistert ob der Logik seiner Fans…!“

    Ja, genau, das dachte ich mir auch. Schwer zu glauben, dass dieser Randifan Fan von DEM Randi ist, dem wir Skeptiker mit großem Respekt begegnen.

    Aus meiner Sicht hat Randifan haltlose Aussagen niedergeschrieben, die wohl nur provozieren sollen, aber nicht belegbar sind.

    Ich glaube, trixi erwartet noch immer auf ihre freundlich höflich gestellte Frage eine Antwort von Randifan. Die bis jetzt nicht erfolgte Antwort sagt doch eigentlich schon alles, oder?

    Nun, ich möchte nicht so voreilig sein. Vielleicht war Randifan in Urlaub (vielleicht in den USA bei James Randi) und wird uns alle in den nächsten Tagen mit einer erleuchtenden Antwort überraschen!

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