Wieder eine prima Folge von „Leschs Kosmos“, die gerade online gegangen ist:
Esoterik und Physik: Zwei Welten auf demselben Planeten.“
In der Ankündigung heißt es:
Harald Lesch regt sich auf, und das kommt selten vor. Sein Kaffee versteht ihn nicht, und er versteht manchmal die Welt nicht. Obwohl er doch als Astrophysiker sogar das Universum verstehen müsste.
Aber, wenn es um Esoterik geht und um die Überzeugungskraft und den Einfluss von esoterischen Zirkeln, dann regt er sich auf. Er nimmt dies zum Anlass, einen Ausflug in die Cargo-Kult-Wissenschaft zu machen.
Und dann wird auch klar, warum ein Baumstamm nicht fliegen kann.“
Das Video dazu gibt’s auch hier – oder eben auf YouTube:
Außerdem ist heute ein sehr lesenswerter Artikel bei Astrodicticum simplex erschienen:
Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft“,
verfasst vom Betreiber des skeptischen Meta-Blogs Skeptator.
Ein Auszug:
Im Glaubensbereich sind Erkenntnisse, so sie denn welche sind, individuell auf die Persönlichkeit und deren Gefühle bezogen. Emotionale Kriterien entscheiden, was richtig oder falsch ist. Hier findet sich z.B. auch der Konstruktivismus, eine Weltsicht, die eine allgemeingültige und verbindliche Realität ablehnt und die Wahrnehmung zur Wirklichkeit erklärt.
Im Gegensatz dazu ist im Forschungsbereich der Erkenntnisgewinn nicht vom Individuum abhängig sondern interpersonell – es findet also ein Abgleich zwischen Forschenden anhand von objektiven Kriterien statt. Forschungsergebnisse sind für alle Fachleute verfügbar und überprüfbar, somit auch reproduzierbar. Damit ist noch nichts über den Wahrheitsgehalt einer Hypothese gesagt, aber solange sie objektiv überprüfbar ist, fällt sie in den Forschungsbereich.
Wir betrachten hier den Begriff Pseudowissenschaft als Teil des Glaubensbereiches, wobei sich dessen Umfang nicht nur auf die missbräuchliche Verwendung naturwissenschaftlicher Terminologie beschränken soll, sondern allgemein als Umschreibung von Produkten, Verfahren und Behauptungen, die sich wissenschaftlicher Überprüfung bewusst entziehen.“
Zum Weiterlesen:
- Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft, Astrodicticum simplex am 16. August 2012
- „Leschs Kosmos“: Esoterik und Physik, Folge vom 13. August 2012 (Wdh.)
- Wissenschaftler sind keine Esoteriker, ETH Life am 15. August 2012
16. August 2012 um 13:46
Harald Lesch missioniert für den protestantischen Glauben. (http://www.scienceblogs.de/frischer-wind/2009/12/harald-lesch-uber-wissenschaft-religion-und-atheistische-gesellschaften.php). Vernünftig betrachtet ist das auch nur eine Form von Esoterik. Welches Recht hat Er also, sich über Esoteriker zu ärgern?
BTW: Ich mag Harald Leschs „Alpha Centauri“ sehr. Um so mehr frage ich mich, so so ein intelligenter Mensch an ein übernatürliches Wesen glauben kann…
16. August 2012 um 16:28
@Markus
Nach Ihrer Logik dürfte es auch keinen „Sektenbeauftragen der evangelischen Kirche“ geben, da Sie wahrscheinlich auch die protestantische Kirche als Sekte bezeichnen würden?
16. August 2012 um 18:52
@Markus
Sehr anschauliches Beispiel, wie man nicht argumentiert. Danke dafür ;)
Mehr dazu hier.
17. August 2012 um 07:11
Seinem Fazit kann ich leider nicht folgen, denn es vernachlässigt den Schaden, den Esoterik verursachen kann. Als einfachstes Beispiel seien Krebspatienten genannt, die statt einer wissenschaftlich erprobten Therapie hömeopathische oder andere esoterische Quacksalbereien durchführen.
17. August 2012 um 07:12
Mag sein, daß das Argument schlecht ist. Vermutlich kommt das daher, daß ich über die religiösen Ansichten von Prof. Lesch recht enttäuscht bin.
Andererseits sehe ich nicht ein, warum es nicht zulässig sein soll, wiedersprüchliches Verhalten zu kritisieren. Ich meine, wenn jemand sagt „Mein blaues Einhorn existiert wirklich, aber Deine Erzählungen über rosa Elefanten sind Blödsinn“, dann wird man doch die Nase rümpfen dürfen? Oder sehe ich das zu absolut?
17. August 2012 um 07:22
Nach der Definition auf Wikipedia dürfte die protestantische (wie auch viele andere) Kirche z.B. Scientology (als Extrembeispiel) als Sekte ansehen. Allerdings hat Scientology (oder andere) vermutlich genau die gleiche Ansicht über die protestantische Kirche. Der Begriff „Sekte“ ist also sehr relativ – jedenfalls so lange bis eine Kirche beweisen kann, daß sie recht hat, also daß ihr Gott/Spaghettimonster/Außeridischer existiert.
Wenn also eine Kirche einen Sektenbeauftragten hat, müsste der erstmal vor der eigenen Haustüre kehren und die eigene Sekte abschaffen.
17. August 2012 um 09:28
Das Interview mit Lesch im christlichen Medienmagazin „pro“ ist von einer entwaffnenden Frische und Ehrlichkeit.
Es haut einen da schon regelrecht um. Denn Lesch sagt im Grunde nichts anderes als: Ich glaube, weils schön macht.
Lesch wörtlich: „Mein Glaube ist ein sehr naiver, durch
den Konfirmationsunterricht angetriebener,
fröhlicher Glaube. Wenn es Gott
gibt, muss er sich bei all dem Schlamassel,
der sonst so passiert, zwischendurch
bestimmt auch mal auf die Schenkel
klopfen und sich köstlich amüsieren,
dass sich zum Beispiel so Leute wie wir
beide über ihn unterhalten.“
Ich persönlich finde es ja einerseits klasse, daß er einfach glaubt wie ein kleines Kind und das auch ganz offen zugibt. Andererseits geht das aber schon sehr in Richtung „Münchner im Himmel“ – also, ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.
18. August 2012 um 21:39
Der Markus ist ja süß…….
20. August 2012 um 09:58
@Statistiker: Also kleine Kätzchen stecken mich in Sachen „süß“ locker weg :D
Auf Fehler lasse ich mich gerne hinweisen. Aber wie soll man über „süß“ diskutieren?
cu
Markus
20. August 2012 um 10:24
@celsus:
Nach wiederholtem durchlesen des Fehlschlusses #8 bin ich nicht der Meinung, daß ich ad hominem argumentiert habe. Ich habe niemals gesagt, daß Prof. Lesch mit seiner Kritik an Esoterik nicht recht hat. Ich bin nur der Meinung, daß er im Glashaus sitzt, weil für mich der Unterschied zwischen Esoterik und Religion marginal ist.
20. August 2012 um 18:00
@Markus
Wenn Sie ein Harald-Lesch-Fan sind, warum kennen Sie nicht Alpha et Omega dort philosophiert er mit einem katholischen Pfarrer…Oh, alle Alarm-Glocken-Läuten – Jemand, der an die Realpräzens Christi in der Eucharistie glaubt…Bunker bauen – verstecken – und auf den Jüngsten Tag hoffen… ;-)
20. August 2012 um 18:07
Ohje, falsche Verlinkung…sorry, ich meinte mit Nichten, den Golden-Dawn-Orden…sondern Alpha bis Omega…peinlicher Fehler…fast unverzeihlich…