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Scientology-„Tatort“?

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In einem – durchaus kontrovers diskutierten – Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat sich die Sekten-Expertin Ursula Caberta dieser Tage über „Verblendung in höchsten Kreisen“ echauffiert.

Namentlich ging es um Jürgen Fliege, Hape Kerkeling, Nena und Shirley MacLaine.

Caberta:

Es reicht leider nicht, zu sagen: Die Nena spinnt gerade ein bisschen. Man muss die Auswirkungen ihrer Berichte auf Andere bedenken. Es gibt immer mehr Leute, die so einen Blödsinn glauben.“

Zu der illustren Promi-Runde ist nun auch die US-Serienschauspielerin Sofia Milos („CSI“) hinzugekommen.

Milos ist am Sonntag im ersten „Tatort“ aus der Schweiz seit zehn Jahren zu sehen. Bei Focus-Online wird Caberta heute dazu so zitiert:

„Ich halte es für sehr problematisch, dass die ARD in ihrem Flaggschiff, dem ´Tatort`, eine Scientologin auftreten lässt.“

Und als solche hat Milos wohl zu gelten, wie Bild schon im Februar meldete (nun ja – kein großes Geheimnis).

Spekulationen des Boulevard-Blattes, die Schweizer Krimi-Produktion sei deswegen abgesetzt beziehungsweise erst mal auf Eis gelegt worden, stellten sich zwar schnell als haltlos heraus (die Gründe waren vielmehr „miese Schauspieler, Klischees, schlechtes Drehbuch“).

Nichtsdestotrotz erklärte die Hamburger Innenbehörde damals:

Neue Tatort-Kommissarin unterstützt radikale Untergruppierung der Scientology-Organisation.“

Nun wird die komplett überarbeitete Folge also ausgestrahlt. „Weltanschauliche Überzeugungen der Schauspielerin Sofia Milos“ hätten dabei keine Rolle gespielt, verlautbart die ARD.

Das wiederum hält Caberta für naiv:

Schauspieler haben ja bei Scientology den Auftrag, über ihren Namen die Organisation positiv darzustellen.“ Privat- und Berufsleben lassen sich nach Ansicht Cabertas bei Scientologen kaum trennen. „Die Lehre greift bis in die Wurzeln der Persönlichkeit.

Ein Scientologe ist zuerst Scientologe, durch und durch, egal, welchen Beruf er hat. Und er verfolgt zu jeder Zeit die Ziele der Organisation.“

Klingt in erster Linie alles nach guter Werbung für einen mittelprächtigen Krimi. Mal sehen.

Zum Weiterlesen:

  • Die Geisterjägerin – Lady Gaga völlig gaga, GWUP-Blog am 8. Oktober 2010
  • Promis am Esoterik-Pranger, Stern-Online am 11. August 2011

5 Kommentare

  1. Klare Aussagen ohne viel Herumgeschwafel. Sehr gut, Frau Caberta. Sie wären fast ein Grund für mich, SPD zu wählen ;-)
    Mal jemand, der die grünen Rattenfänger durchschaut, z.B. Frau Künast, die nicht mal den Unterschied zwischen Homöopathie und Pflanzenheilkunde kennt: „Die pauschale Kritik an der Homöopathie verkennt, dass selbst die Schulmedizin in vielen Fällen auf die industrielle Nachahmung von Heilmitteln zurückgreift, die es in der Natur kostenlos gibt.“ oder Ihre Chefin Claudia Roth „Ein Homöopathie Verbot würde gerade Patienten treffen, die auf gesunde Lebensführung achten“

  2. „(die Gründe waren vielmehr “miese Schauspieler, Klischees, schlechtes Drehbuch”)“

    Ich habe neulich den Tatort-Hauptdarsteller Stefan Gubser in „Tonspur – der Soundtrack meines Lebens“ gesehen:

    http://www.3sat.de/page/?source=/musik/155689/index.html

    Man kann auch ohne Scientology Blödsinn erzählen, Zitat Gubser:

    „… wo ich eine ganz tiefe Emotionalität dazu hatte …“

  3. Welche Position bezieht Frau Caberta denn zur Transsubstantiationslehre der römisch-katholischen Kirche?

  4. Gemäss Tagesanzeiger Online wurde ihre Figur eh gestrichen, ist wohl doch sehr, sehr durchgefallen.

    http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/fernsehen/TVKritik-Botox-und-Berge/story/15718206

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