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Amy Winehouse und der „Club 27“

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Zugegeben, klingt schon unheimlich, was Michael Pilz am 3. März 2009 in der Welt geschrieben hat:

Amy Winehouse feiert im September ihren 26. Geburtstag. Mit Genuss und scheinheiliger Sorge werden ihre Abstürze verfolgt. Sobald die Sängerin auf allen Vieren einen Club verlässt oder im Koma in die Klinik eingewiesen wird, sind Kameras dabei.

Die Fotos bilden ihre Rolle ab, betreuen und bestärken Amy. Auch seriöse Agenturen halten es für eine Nachricht, bereits über einen Nachruf zu verfügen. Amy Winehouse torkelt ihrem 27. entgegen.“

Und tatsächlich hat der „Club 27“ seit gestern ein neues Mitglied: Amy Winehouse.

Focus-Online:

Am Samstag ist Winehouse tot in ihrer Wohnung in London aufgefunden worden. Sie wurde nur 27 Jahre alt.

Sie ist damit das neueste Mitglied im „Club 27“. Der Vereinigung all der Ikonen der Rock- und Pop-Geschichte, die im zarten Alter von 27 Jahren ihre kurzes, aber wildes Leben beendeten. Dazu gehören Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison. Doch erst als Kurt Cobain 1994 mit ebenfalls 27 Jahren sein Leben mit einer Schrotflinte beendete, kamen findige Marketingstrategen auf die Idee, der Zahl 27 eine gewisse Magie anzudichten.“

Sogar bei Wikipedia gibt es einen Eintrag „Klub 27“.

In dem Artikel heißt es:

In Beschreibungen des Klub 27 wird regelmäßig vorgebracht, eine außergewöhnlich hohe Zahl bedeutender Musiker sei in diesem Alter gestorben […]

In ähnlichem Maße, wie Erklärungen für das Phänomen Klub 27 gesucht werden, wird hinterfragt, ob es überhaupt eine statistische Besonderheit am Todesalter 27 gibt. Letztlich könne der Klub 27 auch als Zufall erklärt werden […]

Um zu verdeutlichen, dass die Konzentration auf die Zahl 27 auch das Ergebnis eines Zufalls sein könnte, wird immer wieder argumentiert, man könne auch verstorbene Musikstars mit einem anderen gemeinsamen Todesalter gruppieren. Als Beispiele nennt Charles R. Cross Lester Bangs, Bon Scott von AC/DC und Blind Lemon Jefferson, die allesamt 33-jährig verstarben, sowie den DJ Alan Freed, Richard Manuel von der Rockgruppe The Band, Peter Tosh und Elvis Presley, die man als „Klub 42“ zusammenfassen könnte.

Häufig werden zum Klub 27 auch near misses vorgestellt, also Musiker, die das Todesalter 27 knapp verfehlten. So nennt Francesca Steele in einem Artikel für die britische Tageszeitung The Times unter anderem Otis Redding, Paul Kossoff, Gram Parsons und Nick Drake, die jeweils nur 26 Jahre alt wurden.“

Letzteres kennen wir vom Bermuda-Dreieck, merkwürdige statistische Zahlenspielereien zum Beispiel vom Lincoln-Kennedy-Rätsel.

Weitere Ideen? Das Kommentarfeld is yours!

Zum Weiterlesen:

  • „Klub 27: Jung, berühmt, tot, Stern-Online am 25. Juli 2011

15 Kommentare

  1. Ich schlage vor:

    Club 1, Club 2, Club 3, Club 4, Club 5, …, Club 99, Club 100

    dann kann jeder Spinner seine gestorbenen Idole in den richtigen Club einsortieren und sich was zusammenphantasieren.

    Besonderer Augenmerk: Club 23

    und Club 42

  2. Ich hatte mir ja auch Hoffnungen gemacht, in diesen Club aufgenommen zu werden, und lebte gerade mit 27 Jahren besonders ungesund. Als ich dann an meinem 28. Geburtstag feststellen musste, dass ich es nicht mehr schaffen würde, habe ich aus lauter Frust meine ungesunde Lebensweise aufgegeben…

  3. Vielen Dank GWUP. Das mit dem Club 27 nervt mich schon seit Beginn der Berichterstattung! Zur Diskussion. Natürlich Humbug! Wenn junge Menschen zu dieser Art von Drogen greifen verringert sich nun mal die Lebenserwartung drastisch. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich das ein paar von Ihnen halt mit 27 sterben!

  4. Schon wieder so ein….huch Zufall..oder doch nicht? Da stürzen sich jetzt die Verschwörungstheoretiker drauf wieder 27..man Leute…..was soll an eine stinknormalen 27 so besonderes sein? Warum auch nur Musiker..Warum nicht Maurer, Köche oder sonst wer….wenn Ihr mal die anderen Berufe durchschaut findet ihr noch zig-tausend Leute die auch in diesem Alter bestimmt gestorben sind. es gibt weit aus mehr Berufe die gefährlicher sind als Sänger…. schlimm echt

  5. Das Gerede vom Club 27 ist in der Tat nervend. Besonders, weil man darüber vergisst welches Riesentalent hier nie wieder Musik machen wird.

  6. Es ist schade, dass ein musikalisches Talent so „verheitzt“ wurde. Sensible Künstler entsprechen nicht herkömmlichen Maßstäben. Aber es ist kein Platz für irgendwelche „Fletcher’s visions“.
    Es tut mir leid um sie, aber ihr Ende war auch selbstverschuldet.

  7. Wenn Lindsay Lohan nicht aufpasst, ist sie die nächste.

    27 (000) Euro Schulden hat sie immerhin schon …

    http://www.focus.de/panorama/boulevard/lindsay-lohan-mit-27-000-euro-in-der-kreide_aid_422181.html

  8. Das Besondere am Klub 27 ist schon, dass diese Musiker extrem bekannt sind. Auch für jemanden, der – wie ich – vom Musikgeschäft nichts versteht. So kenn ich von den Gegenbeispielen mit Club 33 und Club 42 überhaupt nur Presley, die anderen Namen hab ich noch nie gehört.

    Natürlich gibts keine „Verschwörung“, aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht trotzdem außergewöhnlich ist.

  9. Club 27? Ist das eine posthume Selbsthilfegruppe für Drogenkranke?

  10. Hey,

    ich hab gerade 27 Nasenpopel rausgeholt UND unter dem Tisch liegen 27 Kuchenkrümel.

    Das kann kein Zufall sein, natürlich gibt es keine Verschwööääung – aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht trotzdem außergewähnlich issst.

  11. Der Club 27 ist nur eine billige Konkurrenzveranstaltung für all jene, die nicht in den Club 26 aufgenommen wurden. Einfach peinlich.

  12. @ Michael: das nennt sich „publishing bias“. Es gibt übrigens auch ein paar Lyriker, die mit 27 starben. Kommt Ihnen das auch außergewöhnlich vor? Ich nehme an, dass es auch zahlreiche Klempner, Straßenbahnfahrer, Lehrerinnen, Grafiker, Kfz-Mechaniker… gibt, die mit 27 starben. Das einzig Außergewöhnliche daran ist, dass Menschen im 21. JH gemeinhin eine viel höhere Lebenserwartung haben als 27 Jahre und somit ein solcher Tod immer als weniger „natürlich“ empfunden wird als wenn jemand mit 72 stirbt.

  13. ja merkt denn das niemand, die tiefe Bedeutung. Wenn man 7 – 2 nimmt, kommt 5 heraus, die Zahl steht für den menschlichen Mikrokosmos, wenn man 2 + 7 nimmt kommt 9 heraus, die steht wiederum für Vollendung; Erfüllung; Anfang und Ende; das Ganze; eine Himmels- und Engelszahl. Na das erklärt doch alles. Woher ich das habe: nur mal schnell gegoogelt s.link unten und siehe da, es lässt sich aus allem irgendein Blödsinn zusammendichten. Hat auch nur 1 Minute gedauert, und die steht für……aber lassen wir das!

    http://www.123sig.de/Religion_u__Mythol_/Zahlen-Symbole/zahlen-symbole.html

  14. Ich bin ein großer Fan von Amy … und kein Fan der Musikindustrie .. die verzweifelt versucht weiter zu scheffeln … und hoffentlich bald per internet demokratisierung ausgetrocknet sein wird… Meine Meinung: Amy war unbequem für die Musikindustrie, aber eben einfach ein Genie. Ich kann mich gut erinnern, wie ich Amy zum ersten mal im Supermarkt hörte .. ich dachte … Was is’n das ???? Wie vom anderen Stern !!!! Klar hatte sie ein Drogenproblem. Das wollte man lösen, konnte es aber nicht. Daher hat man sich letztlich entschieden eine Tote Amy ist dann eben besser als eine „halb lebende“ ! Und den Dingen Ihren Lauf gelassen bzw. den Lauf unterstützt ! Oder wie kann man sich die geölte Kamapagne nach Ihrem Tod pünklich zum Weihachtsgeschäft erklären ? Ich kann nur sagen: Wer immer dafür verantwortlich ist … er möge zur H…. fahren … wenn er da nicht schon ist !! Amy hat das bessere, silberweisse Los gezogen !!! P.S. Stiller Protest: Kein Kauf der Alben ! Wir haben auch andere Möglichkeiten ;-) Oder ?

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