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Exorzismus: Teufels Werk und Gottes Beitrag

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Der Film zum Gründonnerstag:

Heute abend (21. April, 23.15 Uhr) läuft beim WDR die Reportage „Teufels Werk und Gottes Beitrag“.

Es geht darin um den Klingenberg-Exorzismus von 1976 und heutige Teufelsaustreiber in vatikanischen Diensten.

Bei wdr.de gibt’s ein Interview mit dem Autor und Regisseur Helge Cramer. Ein Auszug:

84 verrauschte Audiokassetten konnten Sie im Rahmen Ihrer Recherche sichern. Auf diesen ist die vollständige Tondokumentation der Teufelsaustreibung von 1976 enthalten. Die im Film zu hörenden Original-Sequenzen lassen durchaus den Schluss zu, dass der Fall Anneliese Michel von konservativen Klerikern bewusst inszeniert wurde.

Cramer: Das ist zumindest meine Interpretation auf Grundlage der Tonbänder. Man hört darauf deutlich, wie die Priester die junge Frau instrumentalisieren. Sie sprechen dem Teufel regelrecht vor, was er zu sagen hat. Es gibt zum Beispiel eine eigentlich sehr alberne Szene, in der Luzifer zu den Schutzengeln beten muss. Da soll sich der Teufel dann auch zum Zustand der Kirche äußern. Im Film habe ich das dann auf anderthalb Minuten verdichtet, im Original dauert die Sequenz viel länger – besteht aber überwiegend aus der immer gleichen Frage, ständigem Röcheln und vielen Ohs und Aahs.“

Auch die taz und  Welt-Online kündigen die Doku an:

Die Besessenheit der Anneliese Michel sei eine „Leidensbesessenheit“ erklären die Dunkelmänner; eine Strafe, die sie stellvertretend für das irrende Volk Gottes freiwillig und im Auftrag der allerheiligsten Jungfrau Maria auf sich genommen habe. So wird die Teufelsbesessene zur Heiligen; die gequälte Epileptikerin zur Märtyrerin des Glaubens.

Zu ihrem Grab pilgern konservative Katholiken; schon findet sie eine Nachahmerin, eine gescheiterte Popsängerin, die bereitwillig vor der Kamera das Teufelszeug mitsamt und Unflätigkeiten reproduziert und anschließend mit Engelsstimme „Ave Maria“ singt und von dem „Auftrag“ spricht, den sie von Jesus erhalten hat. Das ist gruselig und komisch zugleich. Ein Film, der die Abgründe des Glaubens ausleuchtet.“

Alle Beiträge in diesem Blog zum Thema „Exorzismus“ finden Sie hier.

Und hier ein Trailer der WDR-Sendung:

10 Kommentare

  1. Es ist beim kirchlichen Exorzismus nicht erlaubt, Dämonen „auszufragen“, da es sich um unangemessene, verwegene Neugier handelt.
    Der Teufel würde überdies als eine Art übernatürliche „Auskunftsinstanz“ gewürdigt,der man interessiert zuhört.
    Das aber widerspricht der kirchlichen Auffassung, daß er der „Vater der Lüge“ ist.
    Die Exorzisten von Klingenberg haben sich also im Fall Anneliese Michel nicht an die kirchlichen Vorgaben gehalten, sondern wollten offenbar ihr eigenes kirchenpolitisches Süppchen kochen.
    Der Vorwurf der „Instrumentalisierung“ besteht insofern zu Recht.
    Zudem schickte einer der Exorzisten Anneliese Michel nach San Damiano, einem kirchlich abgelehnten „Erscheinungsort“. Auch dies war fehl am Platze.
    Überdies ist jeder Kult um die angebliche „Sühneseele“ Anneliese Michel kompletter Unfug, da es keine „Sühnebesessenheit“ gibt und sich in der kirchlichen Lehre ein solches Phänomen auch nicht findet.

  2. Werte Frau Küble!
    Sie sind mir seit langer Zeit bekannt, (Günter Stiff) und ich habe Sie
    – auch aufgrund Ihrer Leserbriefe – sehr geschätzt. Was Sie aber hier losgelassen haben, offenbart Ihre völlige Unwissenheit über den Exorzismus und über die Sühnebesessenheit der Anneliese Michel!
    Haben Sie jemals an Exorzismen teilgenommen? Woher nehmen Sie die Kompetenz, über die vom damaligen Diözesanbischof eingestzten Exorzisten richten zu können?
    Ihr Beitrag ist anmaßend und lieblos und in keinster Weise sachlich!

    Weiss

  3. @Herr Weiss: Ich schalte Ihren Kommentar mal frei, weil ich kaum für möglich gehalten hätte, dass es heute noch Menschen gibt, die nicht wahrhaben können oder wollen, dass dieser menschenverachtende Irrsinn zweier Wahnsinniger (und eigentlich müsste man den hochwürdigsten Herrn Bischof als Dritten noch dazu nehmen) dieser jungen Frau den Tod gebracht hat.

    Und bitte glauben Sie nicht, dass Sie *hier* Diskussionen über „Sühnebesessenheit“ oder ähnlichen Schwachfug führen können.

    (Oh, verzeihen Sie, dass mein Beitrag weder liebevoll noch sachlich ist … Sicherlich haben Sie anderswo genug Leute, mit denen Sie „liebvoll“ und „sachlich“ darüber reden können, wie zwei religiös verblendete Spinner eine junge Frau umgebracht haben.)

  4. Meine Antwort auf die Antwort von Bernward M. Weiss:

    Erst jetzt entdecke ich Ihre Entgegnung auf meinen Leserkommentar … […]

    Daß der Diözesanbischof den beiden Priestern im Fall Anneliese Michel den Exorzismus grundsätzlich erlaubt hatte, wurde meinerseits keineswegs bestritten – doch das besagt nichts darüber, ob die geistlichen Herren dann auch kirchlich korrekt gehandelt haben. Bekanntlich war der Bischof nachher – gelinde gesagt – nicht sonderlich erfreut.

    Es bleibt dabei, daß das „Dämonen-Ausfragen“ bei vermeintlichen oder wirklichen „Besessenen“ kirchlich nicht erlaubt ist, ganz zu schweigen vom Herumreichen und Verbreiten stundenlanger Tonbandaufnahmen, die dann wohl in einer Mischung aus „Andacht“, Neugier und Schauern angehört werden.

    Ebenso wie allgemein die Totenbefragung untersagt ist (nachzulesen im Weltkatechismus), so ist natürlich das systematische Ausfragen von Dämonen erst recht verboten. In der Causa Klingenberg
    wurde offensichtlich gegen diese kirchliche Verordnung verstoßen – unabhängig von der Frage, ob überhaupt „Besessenheit“ vorlag.

    Ich bleibe dabei: Es gibt keine „Sühnebesessenheit“, denn das wäre ein Widerspruch in sich selbst (wie runde Vierecke) – dergleichen findet sich nicht in der Heiligen Schrift; das Phänomen einer „Sühnebesessenheit“ ist überdies der kirchlichen Lehre nicht bekannt.

    Abgesehen davon wird mit solch theologisch abstrusen Vorstellungen auch psychologisch ein verhängnisvoller Weg beschritten, weil bei den Betroffenen logischerweise der Eindruck entsteht, daß sie erstens besessen sind und dies zweitens letzten Endes etwas Gutes sei, da es ja der „Sühne“ dient, also einem positiven Endzweck.
    Aus einer solch irrgeistigen Konstellation gibt es kaum ein Entrinnen und der Deckel ist geschlossen, wenn die Betroffene(n) und das Umfeld von dieser wahnwitzigen Idee befallen sind.

    Zu Ihrer merkwürdigen Anfrage:
    Natürlich habe ich nie an Exorzismen teilgenommen – und ich halte eine diesbezügliche Schauer-Neugier durch Nichtbeteiligte auch für völlig unangemessen.

  5. Als Exorzismus (griechisch exorkismós „das Hinausbeschwören”) wird in den Religionen die Praxis des Austreibens von Dämonen oder Teufeln aus Menschen, Tieren, Orten oder Dingen bezeichnet. Wenn Menschen oder Tiere als betroffen angesehen werden, spricht man von Besessenheit. In einer Generalaudienz 1972 sagt Papst Paul VI zum Exorzismus „Wer sich weigert, diese schreckliche Wirklichkeit als bestehend anzuerkennen, verlässt den Rahmen der biblischen und kirchlichen Lehre. Sie ist geheimnisvoll und Furcht erregend“. Don Gabriele Amorth als Exorzismus-Guru des Vatikans kann mit 95 Jahren trotz >15.000 Fällen die Hauskatze nicht mehr von katholischen Dämonen unterscheiden. Die Universität Regina Apostolorum lehrt Exorzismus nach dem Ritual De Exorcismus et Supplicationibus Quibusdam, im Jahr 2003 wurden 200 Priester zu Exorzisten ausgebildet. Das Ziel des obersten Baal-Priesters Ratzfatz ist ein Exorzist für jedes Bistum.

    Besessene haben psychische Störungen oder eine nachweisbare Schädigung von Hirnbereichen. Sigmund Freud erkennt die Besessenheit als dem Kranken zugehörig. Die Medizin erkennt genetische DNA-Schäden als Schiziophrenieauslöser. Schizophrenie-Patienten haben weniger Synapsen in den Gehirnzellen, etwa 600 Gene sind an den unterschiedlichen Aktivitäten beteiligt. Für die RKK-Exorzisten sind Dämonen an den aggressiv-erotischen Gefühlen schuld, die Exorzismus-Formeln finden sich in Gebeten und im Taufritual. Die Definition von Besessenheit ist typisch mittelalterlicher Humbug:

    1) göttliche Zulassung einer Krankheit, eine teuflische Heimsuchungen, Schläge, Stürze, Unfälle. Alles kommt von Gott und kann nur von Gott beseitigt werden, sei es der Schnupfen oder die Beulenpest. Zur Beseitigung bedarf es intensiver Gebete.

    2) Verwünschungen durch Andere wie eine Behexung, wenn man etwas auf den Körper legt, durch Verfluchung, den Bösen Blick, Voodoo, Macumba-Zauber usw.

    3) Umgang mit gefährlichen Personen und Orten wie Zauberer, Kartenleger, Astrologen, Hexer, Spiritisten, Freimaurer, satanische Rituale, Okkultismus, Totenbeschwörung, Satanspakte, übernatürliche Kraft, sprechen fremder Sprachen usw.

    4) beständig schwere und vielfache Sünde durch teuflische Heimsuchung. Das sind Verbrecher und/oder Priester, die Drogen nehmen und sexuell pervers handeln.

    Der Exorzismus als heidnisches Schamanentum ist medizinischer Analphabetismus der Steinzeit, den ein ungebildeter RKK-Idiot lernen kann. Die Befreiung von Dämonen erfolgt nach Pater Amorth durch Beichte, heilige Messe, Kommunion und eucharistisches Beten. Nur gläubige Katholiken werden von Dämonen geplagt, kranke Nicht-Katholiken bekommen Aspirin, Depressiva, Psychopharmaka, notfalls die Gummizelle.

    Europa hat mehrheitlich nur noch getaufte Heiden, die Amtskirchen sind leer, Priester sind Mangelware, das Ansehen als Pädophilenquelle ist ruiniert. Abtreibung, Homosexualität, Pädophilie, HIV, Ebola, spanische Grippe, Pest, Cholera, Typhus sind nach RKK Gottes Strafen und Segen. Wer nicht an den paranoiden Humbug glaubt, der braucht sich keine Sorgen machen.

  6. Gestern habe ich den Dokumentarfilm “Teufels Werk und Gottes Beitrag“
    gesehen. Darin erklärt der Chef-Exorzist des Vatikan, gleich am Anfang: „Sie sind ohne Zahl, Milliarden und Milliarden von Dämonen!“
    In dem Film geht es um Exorzismus und um den Tod der Anneliese M. die
    1976 in Klingenberg verhungerte, weil der Dämon in ihrem Körper sich angeblich weigerte Nahrung zu sich zu nehmen. Eine andere junge Frau, deren Schicksal ebenfalls in diesem Beitrag behandelt wird, faucht wie eine Katze. Sie verdreht ihre Augen, wiegt den Oberkörper vor und zurück und streckt ihrem priesterlichen Gegenüber immer wieder die Zunge heraus. Manchmal spricht sie auch mit kehliger, knarrender Stimme, was aber weder teuflisch noch dämonisch erscheint, sondern einfach nur gestört und geisteskrank. Ihr gegenüber sitzen zwei ältere Herren und leiern mitleidlos den Exorzismus herunter. Das ganze Szenario sah zwar aus wie in einem billigen Gruselfilm,
    aber es geschah wirklich – und zwar in unserer Zeit – unglaublich.
    In mir kam die kalte Wut hoch, als ich sah wie skrupellos Männer der katholischen Kirche mit dem Leben und der geistigen wie körperlichen Gesundheit der betroffenen Frauen umgingen, nur um sich selbst zu profilieren und die Lügengespinste des Aberglaubens noch zu verdichten. Wenn dabei ein Teufel oder Dämon am Werk war, dann sprach er aus denen, die den Exorzismus im Namen ihres GOTTES abhielten.
    Religionswahn, Satansglaube, Dummheit und vor allem die Lieb- und Freudlosigkeit der Eltern und des familiären Umfeldes, bereitet solch makabren Auswüchsen des Christlichen Glaubens den Weg.
    Den Männern, die den verstörten, geisteskranken Opfern, die als teuflisch und dämonisch bezeichneten Worte und Ausdrücke vorsagten und ihrer Mission entsprechend in den Mund legten, muss man einfach Beifall zollen, denn sie sind seit 2.000 Jahren an der Macht.

  7. [QUOTE=emporda]Nur gläubige Katholiken werden von Dämonen geplagt, kranke Nicht-Katholiken bekommen Aspirin, Depressiva, Psychopharmaka, notfalls die Gummizelle.[/QUOTE]

    Also Katholiken werden durch den Exorzismus wieder von der Plagerrei geheilt, während Atheisten und Nicht-Katholiken ihr Dasein bis ans Ende des diesseiten Lebens in der Gummizelle fristen.

    Durch den Exorzismus könnten so viele Leute wieder ein normales Leben führen und müßten ihr Dasein nicht mehr in der Irrenanstalt verbringen.

  8. Für mich ist Exorzismus und Missbrauch an Kinder in der Kirche das gleiche.Hier wird an hilfebedürftigen Menschen haarsträubende perverse Sachen gemacht.
    Aber das hat die Kirche in ihren langen Geschichte ja immer gemacht.
    Sie sind brutal gegen anders denkende Menschen und Völker hart vorgegangen.
    Wenn es ein gerechten Gott geben sollte dann haben manche katholischen Pfarrer, Priester, Inquisitoren und Päpste mal im Paradies nichts zu lachen.

  9. Ich finde das schon unverantwortlich was die RKK mit den Menschen anstellt. War gestern wieder ein Beitrag, dass die RKK die Aufklärung und Zusammenarbeit zwecks Pädophilie abbricht.

    Aber was soll man auch erwarten. Die Kirche lebt ja vom Teufel, Hölle und der Angst und Dummheit der Gläubigen. Sonst würde sie ja kein Geld (Ablaß) erhalten und wäre dann entmachtet. Wie abergläubisch sind die Deutschen.

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