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Homöopathie: GWUP bei Spiegel-TV

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„Glaubenssache Homöopathie – Das Geschäft mit den Kügelchen“ ist der Titel eines Beitrags, der am Sonntag (13. März, 22.10 Uhr, RTL) bei Spiegel TV ausgestrahlt wird.

Gedreht wurde auch in der GWUP-Geschäftsstelle in Roßdorf bei Darmstadt.

Derweil hat der britische Onkologe Prof. Michael Baum den Begriff „Big Herba“ für die Alternativmedizin geprägt, in Anlehnung an deren Lieblingsfeind „Big Pharma“. Dass „Big Herba“ keinen Deut anders oder gar „edler“ agiert als die viel geschmähte Pharmaindustrie, legt der Biologe Martin Ballaschk bei WissensLogs dar.

Mit einem weiteren Lieblingsmythos unserer Huschi-Fuschi-Freunde räumt der Blog Evidenz-basierte Ansichten auf: mit der Mär von der „Schulmedizin“.

Eine wissenschaftliche, evidenzbasierte Medizin ist keine Schulmedizin, sie ist ihr Gegenteil“,

schreibt der Autor und begründet dies unter anderem mit einem historischen Vergleich der beiden Koryphäen Hippokrates und Galen.

Auf wessen Seite tatsächlich dogmatische Verblendung vorherrscht, lesen wir in einem kanadischen Blog:

In some cases, the choice to exclusively use homeopathic medicine is not even the choice of the victim. Such was the case with Gloria Thomas Sam, the infant daughter of an Australian homeopath. Gloria contracted a routine case of eczema, which is easily treatable by conventional medicine, but her parents decided to administer homeopathic medicine instead. As a result of this decision, her parents condemned her to months of constant pain, crying and scratching before she died at just nine months old. The parents were convicted of manslaughter as a result of this negligence, but her father continues to believe in homeopathic medicine […]

At best, these little pills do nothing besides make your wallet lighter, but at worst they lead to preventable suffering and death.“

Davon unbeeindruckt infiltrieren Homöopaten weiterhin diverse Ratgeber-Foren und überfallen z.B. wehrlose Mütter bei frag-mutti mit absurden Tipps:

Kopfläuse weg mit Homöopathie: Als Vorbeugung kann man das homöopathische Mittel Sabadilla D 12 einnehmen, 1x täglich 5 Globuli dann wollen die Läuse gar nicht erst auf diesen Kopf und wenn man schon Läuse hat hilft dieses Mittel sie viel schneller wieder loszuwerden, dann allerdings 3x täglich 5 Globuli.“

Anscheinend ist der Ausgangsstoff von „Sabadilla“ die Pflanzenart Sabadill, auch „Mexikanisches Läusekraut“ genannt. Na dann, wird’s wohl auch irgendwie gegen Kopfläuse wirken. Wohlbemerkt nicht als Pulver oder Spülung, sondern zum Einnehmen. Hochverdünnt.

Wir empfehlen unserer freundlichen Homöopathin „tili“ von frag-mutti.de potenziertes Schwarzes Bilsenkraut – im Volksmund auch als „Dummkraut“ bekannt.

Vielleicht hilft’s ja. Wir glauben auch ganz fest daran.

4 Kommentare

  1. Ich habe mal eine ganz interessante Idee:

    Was ist, wenn man „gefaelschte“ Homoeopathische Mittel verkauft. Also das selbe zug nur ohne den Schuettel-Hokuspokus — einfach vom Wasserhahn. Gibt es da rein rechtlich eine handhabe dagegen? Im Prinzip darf man doch Leitungswasser verkaufen, oder? Und die selben ausnahmeregelung bei der Kennzeichnung, die fuer „echte“ Homoeopathie gelten sollten auch da greifen. Schliesslich kann kein Labor der Welt die „Falschung“ nachweisen, oder?

    Kann man die Globuli eigentlich irgendwo billig „roh“ bestellen?

  2. Hallo Skeptiker,

    einen schönen Beitrag zum Thema H., die jeden Skeptiker begeistern dürfte, gab es letzte Woche bei Ladykracher. Anke Engelke behandelt ein Verkehrsunfallopfer mit Esoterik:

    http://www.clipfish.de/special/myspass/video/3522776

  3. Wann wird das Video denn jetzt eigentlich ausgestrahlt?

    Auch schön:
    https://www.youtube.com/watch?v=u_OWHzkW-6w

  4. @ Stefan Noack,
    ja, die Idee ist nicht nur interessant, ich kann mir nicht mal vorstellen, dass das in dieser Industrie, die ja von der systematische Verdummung lebt, noch niemand gemacht hat. In jeder Industrie geht es um Kostensenkung, keiner produziert teurer als nötig. Eine rechtliche Handhabe gibt es sicher, denn das wäre Betrug, aber man müsste den Betrüger schon in flagranti erwischen, denn das „ehrliche“ Produkt wäre vom gefälschten ja nicht mehr zu unterscheiden.
    Es stellt sich vielleicht auch die Frage, ob ein solches betrügerisches Vorgehen nicht sogar geboten wäre: Denn ein Aspekt wird ja leicht vergessen bei diesem Thema: die Ressourcenverschwendung. Die Substanzen landen ja nicht im Produkt, sondern werden auf komplizierte Weise weggeschmissen. Spätestens wenn Tiere in der Urtinktur landen, besteht hier ein moralisches Problem. Das wäre eine spannende Verhandlung vor Gericht.

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