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Rayk Anders als Autor: „Eure Dummheit kotzt mich an – Wie Bullshit unser Land vergiftet“

| 26 Kommentare

Der Journalist und Youtuber Rayk Anders hat ein Buch herausgebracht:

Eure Dummheit kotzt mich an: Wie Bullshit unser Land vergiftet“

Aus dem Verlagstext:

Erst denken, dann posten

Deutschland ertrinkt in Angst: Alle wollen einem etwas Schlechtes. Geglaubt wird nur, was das eigene Vorurteil bestätigt. Verschwörungstheorien und gefährliches Halbwissen werden begeistert verbreitet. Hass und Dummheit entwickeln sich zu treibenden Kräften unserer Gesellschaft.

Bullshit vergiftet das Land.

9783423261364

Gegen diesen Aberwitz bezieht Rayk Anders Position, indem er unmissverständlich sagt, was Sache ist. Fahrlässige Falschmeldungen und gezielte Meinungsmache werden entlarvt. Herz und Verstand statt Hetze und Angst. Eine wichtige Stimme, nicht nur für seine Generation.“

Es geht unter anderem um Impfgegner und die „Lügenpresse“.

Zum Weiterlesen:

  • Rayk Anders: Eure Dummheit kotzt mich an. dtv premium, München 2016, 208 Seiten, 14,90 €
  • Verschwörungsmythen im TV: „Leben im Wahn“, GWUP-Blog am 10. Dezember 2015
  • Juden, Impfgegner, Reptiloiden: klasse Anti-Impfgegner-Video bei „Armes Deutschland”, GWUP-Blog am 3. April 2015
  • YouTuber als Autor: Anschreiben gegen Unsinn im Netz, Deutschlandradio Kultur am 22. Oktober 2016
  • Youtuber Anders kämpft gegen Bullshit im Netz: „Eure Dummheit kotzt mich an“, hessenschau am 22. Oktober 2016
  • Warum Bullshit funktioniert, GWUP-Blog am 24. März 2016
  • Verschwörungsmythen und ihre Echokammern im Internet, GWUP-Blog am 6. Januar 2016

26 Kommentare

  1. Ohne dass ich das Buch gelesen habe:
    Der Titel gefällt mir sehr gut und wenn ich hier nicht noch dutzende Bücher liegen hätte, die ich alle noch lesen muss, würde ich es mir auf der Stelle kaufen.

    Der Titel des Buchs spricht mir jedenfalls aus der Seele. Die Volksverdummung wird von Tag zu Tag schlimmer und könnte in wenigen Jahren zu einer großen schlimmen Katastrophe führen, wenn sich nicht bald etwas ändert.

  2. Das Problem dieses Titels ist allerdings, dass es diejenigen, die sich angesprochen fühlen sollten, davon abgestoßen werden.

    Wenn ich schon im Titel die zu kritisierende Klientel als dumm und zum Brechen reizend bezeichne, kann der Inhalt noch so vernünftig, belegt und schlüssig sein. Kein einziger Aluhutträger wird auch nur einen Blick in dieses Buch werfen und sich nur umso mehr in seiner Parallelwelt verbarrikadieren.

    Ich kann mir aber vorstellen, dass das Buch nicht für diese Leute ist, sondern eher für diejenigen, die noch nicht wissen, wem sie vertrauen sollen. Eine Entscheidungshilfe für die Unentschlossenen also.

  3. Ha, Ha: Ein letzter verzweifelter Aufschrei gegen „Idiocracy“.

    Es wird keine Zombie Apokalypse geben, aber eine Idioten Apokalypse. Ob dieses Buch wirklich etwas bewegt? Wer weiß? Die mit Verstand werden sich zustimmend auf die Schenkel klopfen, die idioten aber:

    „Hä, n‘ Buch? EY Alter, Ich brauch kein Buch, ich bin schlau genug, Du linker klugschei**ender Gutmensch.“

    Meine Hochachtung an den Autor, daß er es trotzdem noch versucht.
    Danke :-)

  4. Ich denke der Herr Anders beschreibt indirekt nur den langsamen Werteverfall dieser (spätkapitalistischen) Gesellschaft.

    Fällt mir ein Satz aus dem Spielfilm „Der große Bellheim“ mit Mario Adorf ein. Da sagt diese Frau Lange: Schauen sie aus dem Fenster.Da draußen gehts nur um eins – um Geld ! Nur um Geld !

    Leider kann man „Herz und Verstand “ nicht kaufen. Oder zum Glück.

  5. @Martin:

    Zumindest in der aktuellen SPON-Kolumne werden die Themen Kapitalismus und das Erstarken des reaktionären Populismus eng miteinander verknüpft:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gegen-donald-trump-afd-co-plaedoyer-fuer-eine-rationale-internationale-a-1117693.html

  6. Ich habe den kostenfrei als E-Book verfügbaren Teil gelesen. Unten habe ich ein Zitat angefügt. Ich frage mich, ob das nun erstmal als These steht, die später einsortiert wird oder ob das die Meinung des Autors darstellt.

    „Glyphosat ist ein künstliches Gift, das in zahlreichen Mischungen von großen Chemie-Konzernen wie Monsanto, Bayer oder BASF an Landwirte verkauft wird, damit sie ihre Erträge steigern können. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädigt es das Erbgut und wurde im Sommer 2015 nach der Auswertung von über 200 Studien als »wahrscheinlich krebserregend« eingestuft. In Deutschland wird es auf fast der Hälfte aller Ackerflächen verwendet. Das Mittel tötet zuverlässig Schädlinge, Nützlinge, Pilze, Unkraut; kurz gesagt, alles außer der gewünschten Nutzpflanze. Der Einfachheit halber könnte man sagen, Glyphosat ist der beste Freund der Monokultur.“

  7. Das Internet ist wohl der einzige Ort im Universum wo Homöopathie wirklich wirkt. Ein paar Bits Bullshit schaffen es ungehemmt in die Hirne von Millionen und verblöden die dann vollkommen.

  8. @ Rap
    Das kann man wohl nur als Meinung des Autors werten. Daher danke ich für das Zitat. Wenn das dort nicht weiter ausgeführt wird, würde mir das einen Grund liefern, das Buch definitv nicht zu kaufen.

  9. @RainerO:

    Die Themen Glyphosat und Kernenergie sieht der Autor definitiv anders als die meisten hier.

  10. Also wenn das obige Zitat tatsächlich die Position des Autors zum Thema Glyphosat beschreibt, dann liefert er ja selbst ein blendendes Beispiel dafür, was der Verlagstext kritisiert….

    ‚..Deutschland ertrinkt in Angst: Alle wollen einem etwas Schlechtes. Geglaubt wird nur, was das eigene Vorurteil bestätigt. Verschwörungstheorien und gefährliches Halbwissen werden begeistert verbreitet…‘

  11. Schöne Realsatire.

  12. der autor persifliert sich selbst,
    ist ein typisches beispiel von, „wer solche freunde hat braucht keine feinde“
    bevor man anderen vorwirft keine ahnung zu haben , bitte kontrolle ob man selbst auf den zug aufgesprungen ist den man kritisiert.

  13. Habt Ihr das Buch eigentlich selbst gelesen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die meisten Kapitel einer skeptisch-kritischen Überprüfung standhalten.

    Gleichwohl habe ich dieses Beitrags das e-Book gekauft und gelesen und ich war schockiert. Den Autor kannte ich vorher nicht, ich wusste also nicht, was mich erwartet.

    Das erste Kapitel handelt von Bio-Lebensmitteln und dass die Leute so dumm sind, sich darüber zu beschweren, dass diese nicht besser schmecken als konventionell produzierte obwohl sie mehr kosten.

    Ist das wirklich so ein drängendes Problem und Beweis dafür, dass Deutschland den Bach runter geht, dass es das erste Kapitel dieses Buches sein muss?

    Zumal die Argumentation auf halbem Wege stecken bleibt, denn er erwähnt zwar den angeblichen massiven Bodenverlust in der Landwirtschaft in Deutschland, verliert aber erstaunlicherweise kein Wort darüber, dass ein großer Teil der produzierten Nahrungsmittel an Tiere verfüttert wird, die dann wiederum von Menschen gegessen werden, obwohl wir genauso gut die pflanzlichen Nahrungsmittel essen könnten. Also bleibt die ansatzweise vielleicht gar nicht so falsche Argumentation äußerst unausgegoren und das mit viel Getöse, Tamtam und Selbstbeweihräucherung, ganz abgesehen von der teilweisen niveaulosen Sprachwahl.

    Auch das Thema „Kernkraft“ ist eher undifferenziert und einseitig abgehandelt. Ich glaube nicht, dass dieses Kapitel einer skeptischen Überprüfung Eurerseits standhalten würde.

    Natürlich muss er auch das Thema Flüchtlinge ansprechen und verdammt in diesem Zusammenhang jedwede Ideologiekritik, sprich Kritik am Islam.

    Er unterscheidet nicht zwischen fundierter Kritik an dieser Ideologie, die von Menschen vorgetragen wird, die wissen wovon sie sprechen (z. B. Hamed Abdel-Samad oder Ayaan Hirsi Ali) und Leuten, die Flüchtlingsheime anzünden.

    Jegliche Islamkritik bedeutet für ihn, dass alle Muslime unter Generalverdacht gestellt werden. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall, da Islamkritik nicht automatisch eine Herabwürdigung der menschlichen Qualitäten von Muslimen darstellt, schon gar nicht von allen Muslimen.

    Aber mit solchen Spitzfindigkeiten gibt sich der Autor nicht ab. Dafür scheint er sich etwas darauf einzubilden, dass er als „Agnostiker“ mit einer Türkin liiert ist, als ob das irgendetwas zu bedeuten hätte.

    Insgesamt scheint er aber ein Problem mit Frau Merkel zu haben, obwohl er mit der politischen Klasse in unserem Lande insgesamt eher milde umgeht.

    Allein beim Thema „Impfgegner“ ist ihm in vollem Umfang zuzustimmen und beim Thema „GEZ“ sage ich, kann man so sehen, wie er es darstellt. Allerdings stellt sich wie beim Thema Ernährung die Frage, ob die GEZ so entscheidend für den Fortbestand der westlichen Zivilisation ist. Genauso kommt es nämlich rüber…aber immerhin brachte er einige nachdenkenswerte Punkte.

    Letzten Endes waren die 12,99 € für das e-Book eine Ausgabe, die ich bereut habe.

  14. @Oliver Tausend:

    << Aber mit solchen Spitzfindigkeiten gibt sich der Autor nicht ab. << Ja, ich habe das Buch gelesen. Und ja, mit solchen Spitzfindigkeiten gibt sich der Autor nicht ab. Ich würde dazu raten, die Zielgruppe zu beachten - das sind sicher nicht Sie bzw. Leute, die wissen, wer Hamed Abdel-Samad oder Ayaan Hirsi Ali sind. Sondern es ist gewissermaßen das Buch zum Videokanal, primär gedacht für Leute, die normalerweise kaum mehr ein Buch oder eine Zeitung in die Hand nehmen und einen entsprechenden Informationsstand haben.

  15. @Bernd Harder; 24. Oktober 2016 um 10:24

    (…)

    Die Themen Glyphosat und Kernenergie sieht der Autor definitiv anders als die meisten hier.“
    ———————————————————————-

    Dazu hatte ich vor ?einem? Jahr? einige Kommentare geschrieben. Als ich (damals)zufällig auf Ihrer Seite landete.

    Anhängner der Atomkernenergie-Nutzung verhalten sich da nach meiner Ansicht wie die Aluhüte.

    Z.b. muss z.b. der Kreis der „Verschwörer“ / Schlafschafe/ Gehirngewaschenen/ dummen/ manipulierten Menschen(hier Menschen, die diese Grosstechnologie für unbeherrschbar und daher unverantvortlich halten, immer größer werden. Hier z.b. Greenpeace, /Alle/ Umweltschutzverbände, die meisten politischen Parteien, insgesamt schlicht die deutliche Mehrheit der Menschen, mindestens in Deutschland.
    Typisch die -jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung widersprechende- Reaktion: „Dann lese ich ihn nicht!“

    Klar: Die Mehrheitsmeinung an sich ist /gar/ kein Argument.

    Nur, vergleichbar mit z.b. bestimmten antisemitischen Elementen, oder anderen typischen Aluhut-„Plots“, gibt es ja, mit verschiedenen wissenschaflichen Disziplinen, wie z.b. der Linguistik, klar objektivierbare Wege, wie es zu dieser Mehrheitsmeinung kam.
    Welche Akteure auf welche Weise wie Argumentiert und gehandelt haben.

    Und da verliert eben die These, dass AKW-GegnerInnen irreale Vorstellungen haben, schnell an Plausibilität.

    Gruss
    Karsten

  16. @Karsten:

    Ganz offen gesagt:

    Mich bekümmert ein bisschen was anderes.

    Es mag auch an meinem Alter liegen – jedenfalls kann ich mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, da es schlicht gesagt überhaupt keine „skeptische“/kritische Literatur zu Esoterik, Parawissenschaften etc. gab.

    Da ist man in der Buchhandlung ausgelacht worden, wenn man nach etwas „Kritischem“ zu Homöopathie, Däniken oder ähnliches gefragt hat.

    Das hat sich in den letzten paar Jahren erfreulicherweise geändert.

    Ich persönlich bin über jeden Autoren und jede Autorin begeistert, die/der sich für die „skeptische Idee“ interessiert, der aufklären will und sich die Mühe macht, ein Buch darüber zu schreiben (und wer ernsthaft glaubt, dass man damit viel Geld verdient, den überzeuge ich sehr gerne vom Gegenteil – das gilt übrigens auch für Bestseller- und „Star“-Autoren).

    Man kann diese Bücher natürlich inhaltlich kritisieren.

    Man muss sie auch nicht mögen, man muss auch nicht verstehen, dass der Autor eine ganz bestimmte (nämlich „seine“) Zielgruppe anpeilt, von der er allein am besten weiß, wie und womit er sie erreichen kann.

    Aber was das bringen soll, über diese Leute geradezu herzufallen, zum Teil mit massiven Beschimpfungen, das geht weit über mein Verständnis hinaus.

    – „Hirschhausen bezieht nicht eindeutig Stellung gegen Homöopathie und schreibt nicht, dass Alternativheiler Mörder sind – verbrennt das Buch!“

    – „Eine Psychologin und Diät-Expertin leistet zwar tolle Sachen für die Skeptiker-Bewegung, aber in dem neuen Buch hat sie sich um ein paar Kilokalorien verrechnet – Hände weg, gefährlich!“

    – „Rayk Anders teilt nicht 120-prozentig die Mehrheitsauffassung der Skeptiker in Sachen Bio und Atom und argumentiert nicht ganz so intellektuell wie ein FAZ-Feuilleton-Kolumnist – igitt, weg mit dem Mist!“

    Tut mir Leid, ich versteh’s einfach nicht.

    Ich bin für jede einzelne Stimme des „Skeptizismus“ froh und dankbar, auch und gerade für Prominente, die „unsere Sache“ öffentlich vertreten.

    Und ob da die Argumentation vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht ganz exakt dem entspricht, was wir hier diskutieren, ob da vielleicht ein paar Fehler drin sind, ob die Ansprache mir persönlich gefällt oder nicht – das ist mir erst einmal vollkommen Banane.

    So, das musste mal raus, jetzt dürft Ihr gerne über mich herfallen, ich habe ein breites Kreuz.

  17. „…verbrennt das Buch!“

    Schlimm, schlimm, schlimm.

    Woran erinnert mich das bloß?

  18. @Pierre Castell:

    Es war nicht genau *so* formuliert, ich übertreibe etwas, aber die Richtung habe ich schon so verstanden.

  19. @ Oliver Tausend
    „Letzten Endes waren die 12,99 € für das e-Book eine Ausgabe, die ich bereut habe.“

    Seien Sie nicht so streng. Wissen Sie eigentlich, wieviel Arbeit es macht, ein Buch zu schreiben?

    Und wenn ich das hier richtig verstanden habe, geht der Inhalt doch größtenteils voll in Ordnung. ALLES, wirklich alles, was aufklärt und das Volk vor Spinnern usw. bewahrt, ist doch der richtige Weg.

    Ich sehe das so, dass man jedem Aufklärer – egal wie er sich ausdrückt – für seine Bemühungen dankbar sein sollte.

  20. @Pierre Castell:

    Genau, ich denke, es kommt noch ein weiterer entscheidender Punkt dazu:

    Selbst wenn die Argumentation in Sachen Bio, Atom etc. nicht vollumfänglich stimmig sein sollte – na und, dann wird es im nächsten Buch halt besser. Oder im übernächsten.

    Ich würde mein allererstes Buch heute auch niemandem mehr in die Hand geben. Ich wage mir nicht einmal vorzustellen, was ich hier für Kommentare dazu bekommen hätte.

    Sehr wahrscheinlich hätte ich daraufhin nie mehr eine Tastatur angefasst und das zweite, fünfte, zwanzigste Buch wäre nie erschienen.

    Auch das bitte ich zu bedenken, bevor man völlig destruktiv drauflos kritisiert.

  21. @ Bernd Harder
    Finde ich toll, wie Sie das formuliert haben.

    Muss gerade an meinen allerersten Auftritt denken – und werde rot vor Scham.

    Dem Autor Mut machen und ihn motivieren, das wäre der richtige Weg.

  22. Oliver Tausends Frust über das Buch kann ich durchaus verstehen, auch ohne es gelesen zu haben. Er beschreibt nachvollziehbar, was ihn daran stört, und das sind sicher valide Punkte. Hätte mir genauso gehen können. Aber:

    Dass Anders (wie vermutlich jeder andere Autor) kein perfektes Werk abliefert, sondern (wie vermutlich jeder andere Autor) seine persönlichen Scheuklappen, blinden Flecken und Vorlieben einfließen lässt, dürfte kaum verwundern. Und wenn er sich, wie Bernd Harder schreibt, in seiner gewohnten Sprache an sein gewohntes Publikum wendet, auf einem Niveau, dass auf dieses Publikum zugeschnitten ist (und das ist nicht herablassend gemeint!), ist das Buch für viele andere Leute nicht so gut geeignet – den einen ist es zu vulgär, den anderen zu unwissenschaftlich, nicht stringent genug argumentiert, die Themenauswahl passt nicht usw. Das wäre aber bei jedem anderen Buch ebenso der Fall.

    Ein skeptisches Buch, das alle Vorlieben der (unzulässig vereinfachend) Skeptikerzene perfekt bedient und deshalb hier gefeiert würde, bliebe außerhalb der Skeptikerszene vermutlich ohne nennenswertes Publikum und wäre damit u.U. eher nutzlos. (Und überhaupt: Die Skeptiker muss man von skeptischem Gedankengut nicht überzeugen, und gegenseitiges Schulterklopfen ist zwar angenehm, bringt aber nach außen nicht viel.)

    Aber jedes Buch, das einigermaßen skeptisch argumentiert und wenigstens das eine oder andere große Thema der Skeptiker anschneidet und einem größeren Publikum zugänglich macht, ist ein Gewinn, und sei es nur als Einstieg in die Beschäftigung mit skeptischen Inhalten.

    Auch nicht zu unterschätzen ist, dass eventuelle Unzulänglichkeiten, Verkürzungen, Irrtümer usw. Anlass zum Nachdenken und zur Diskussion geben können, sowohl bei Skeptikern als auch bei der eigentlichen Zielgruppe. Ob es da zu fruchtbringenden Nachdenklichkeiten oder gar Diskussionen kommt, weiß man natürlich nicht, aber ohne so ein Buch wäre es noch unwahrscheinlicher, dass so etwas passiert.

    Zuletzt: Immer, wenn jemand öffentlich Vernunft statt Geschwurbel propagiert, ist das gut. Esoterischen Unsinn gibt es schon genug in der Öffentlichkeit, da ist jede Gegenstimme wertvoll.

  23. @ Bernd Harder
    Die Kritik an den Kritikern kann ich nachvollziehen und ich schließe mich als Adressaten auch ein.

    Vielleicht sollte ich meinen arg kurzen Einwurf – im ersten Ärger über das Glyphosat-Zitat entstanden – etwas genauer ausführen. Der spontane Reflex war wirklich: Der erzählt Scheiß, interessiert mich schon nicht mehr. Vielleicht hätte ich das ganze Buch lesen sollen. Natürlich sollte ich nicht erwarten, dass der Autor in allen Punkten mit mir übereinstimmt. Natürlich sollte ich über jede kritische Stimme froh sein. Das bin ich im Prinzip ja auch.

    Ich forderte aber auch nicht, dass er sein Buch wegschmeißen, oder es niemand lesen soll. Ich habe nur festgestellt, dass _ich_ es mir nicht kaufen würde. Und das werde ich nach wie vor nicht.

    Ich sehe mich da in der Kritik von Oliver Tausend bestätigt, auch wenn ich nicht mit allen Punkten seiner Kritik einverstanden bin. Für andere kann dieses Buch sicher geeignet sein.

    Ich scheine nicht die Zielgruppe zu sein. Nur damit das nicht überheblich klingt: Ich bin weder Wissenschafter noch halte ich mich für einen Intellektuellen.

    Vielleicht bin ich nur vom Niveau bei GWUP, Psiram, scienceblogs et al verwöhnt… ;-)

  24. @RainerO:

    << Ich forderte aber auch nicht, dass er sein Buch wegschmeißen, oder es niemand lesen soll. << Gewiss, ja - ich habe bei den (fiktiven) Zitaten bewusst übertrieben. Klar, mir wäre es auch lieber, wenn ich das Buch uneingeschränkt verschenken könnte, ohne dazuzusagen, dass man zum Thema Glyphosat und Kernkraft bzw. Endlagerung besser noch zusätzlich mal hier in den Blog schauen sollte und dass das Einstein-Bienenzitat keineswegs verbürgt ist und dass außer Bienen auch noch andere Insekten Pflanzen bestäuben etc.pp. Das sind alles Kritikpunkte, die man vorbringen kann. Trotzdem stimme in der Gesamtbewertung "gnaddrig" weitestgehend zu.

  25. @ Bernd Harder
    >> Trotzdem stimme in der Gesamtbewertung “gnaddrig” weitestgehend zu.

    Ich nach reiflicher Überlegung auch. Ist wohl wie bei der Grippeimpfung: Ist nicht perfekt, aber besser als nix.

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