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Die Wissenschaft und ihre „Science groupies“

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Via Twitter hat uns GWUP-Mitglied Daniel Fischer vom Astronomischen Institut der Uni Bonn auf einen provokanten Essay im englischen Guardian aufmerksam gemacht – und allen Skeptikern und Wissenschaftskommunikatoren zur (Sonntags?)-Lektüre empfohlen:

Faith in Science is not enough – People deserve proof“

Der Autor Alom Shaha legt darin kurz und gut lesbar sein Unbehagen an populärer „Wissenschaftskommunikation“ dar, wie sie in England etwa der bekannte Physiker Brian Cox betreibt.

Wieso? Zitat:

As much as I love Brian’s work, I don’t think we need any more like him at the moment.

Instead, we need more really good science teachers, and here’s why: I don’t want to see science become something that people “believe” is important and cool and sexy without understanding why. I don’t want people to mindlessly buy into the geek scene in the same way that they might have bought into the alternative lifestyle scene, had they encountered it first in the right circumstances.

But that’s what I’ve seen happening – people attending the lectures, events and festivals organised by “science communicators” and going home convinced that science is the “right” way to look at the world, without really understanding why science is special.

I’ve encountered people who are desperate to hang out with the science in-crowd (yes, there really is such a crowd), and even “science communicators” who struggle to explain what it is they think is special or important about science.

When I ask them why they want to be science communicators they invariably talk about wanting to share their love of science with the world.“

Also keine Science Busters, Science Slams etc. mehr?

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Zum Weiterlesen:

 

8 Kommentare

  1. Guter Artikel (von dem ich mich als M/Ph-Lehrer besonders angesprochen fühle ;-) ). Nur die Wortwahl „proof“ ist nicht so ganz das Wahre…

  2. Warum will Alom Shaha das beschriebene Verhalten nicht? Weil er von der Überlegenheit der Gruppe, der er sich zugehörig fühlt (diejenigen, die „science“ wirklich verstehen), überzeugt ist? Oder weil er an die Notwendigkeit einer (in diesem Fall: faktenbasierten) Welterklärung glaubt? Ersetze im Text „science“ durch „religion“ oder jedes andere Wort für Weltanschauung, und es passt in jeden modernen Katechismus.
    Der Mann bezeichnet sich selbst als „evangelist“, der daran glaubt, dass „science“ die größte Errungenschaft des Menschen ist und die man missionarisch unters unwissende Volk bringen muss. Hoffentlich habe ich einfach nur die Satire in dem Essay nicht verstanden.

  3. @Dirk:

    << Hoffentlich habe ich einfach nur die Satire in dem Essay nicht verstanden. <<

    Ich denke nicht, dass das satirisch gemeint ist – aber, wie gesagt, es ist ein Diskussionsbeitrag, dem man zustimmen kann, aber sicher nicht muss.

  4. Der Artikel ist nicht im Guardian erschienen sondern in einer Fachzeitschrift für „Communicating Astronomy with the Public“, die anlässlich des International Year of Astronomy 2009 gegründet wurde (und wirklich lesenswert ist, für Öffentlichkeitsarbeiter ganz generell, z.B. der köstliche Artikel über „Outrageous Outreach“); der Autor ist allerdings einer vom Guardian.

    Weswegen mir das Essay so aus der Seele sprach, war das – immer noch anhaltende – Echo der letzten Mega-Skeptikertagung TAM in Blogs und auf Twitter, das sich praktisch komplett wie der Bericht von einem Kirchentag mit Papstbesuch anfühlt: Es wurde eigentlich nur darüber berichtet, welche Superstars auf der Bühne waren, und wer es geschafft hat, mit wem zusammen auf ein Foto zu kommen.

    Versuche, etwas über neue Erkenntnisse – egal zu was für wissenschaftlichen Themen – zu erfahren, die auf dieser Tagung(!) vielleicht auch mal präsentiert worden wären, schlugen allesamt fehl, jedenfalls wurde dergleichen von den Wortführern der Szene nicht kommuniziert. Man hat sich über sich selbst gefreut und kam erbaut zurück: sicher auch ein Ziel, aber auf Dauer eine gefährliche Sackgasse, denke ich …

  5. Ich denke es trifft auf alle Gruppen zu, dass deren Mitglieder nicht nur Zweckbündnisse eingehen sondern auch soziale Bedürfnisse befriedigen.
    Das ist am Esotag, bei Parapsychologen, SPD und CDU Treffen genauso wie beim Sportverein. Natürlich ist es cool sich mal mit James Randi zu fotografieren oder seine Podcaststars mal persönlich zu treffen. Halte ich für völlig normal. Wenn die Inhalte der Skeptiker jedoch irgendwann nicht mehr verfolgt, verstanden und diskutiert werden, dann wäre das kritisch. In Deutschland sind wir ja noch lange davon entfernt, ob das bei TAM anders ausschaut, müssten mal Teilnehmer berichten.Das ist ja auch das banale an der GWUP-Kritik: Die würden sich treffen und nicht nur Wissen teilen ;-).

  6. Wissenschaft ist wirklich die einzige Möglichkeit, die Welt um uns herum kennenzulernen, sofern man unter Wissenschaft die Überprüfung von Annahmen durch Versuche versteht. Carl Sagan schreibt in „The Demon-Haunted World“, Chapter 18, dass auch die Jäger- und Sammler-Völker und die Schimpansen in diesem Sinne Wissenschaft betreiben.

  7. Oh, ich wünsche mir noch viel mehr lively Brian Cox! Er zerpflückt nämlich das Stereotyp des langweiligen, eher unsexy science teachers oder der Wissenschaft als trockene, „tote“ Materie, die nur den wenigen zugänglich sei.

    Und der Mann hat eine Eloquenz und strahlt eine Begeisterung aus, die jeden ansteckt oder zumindest in seiner Neugierde und Wissensbegierigkeit bestärkt, der auch nur ein wenig von der Grandiosität der Natur, dem Weltall, der Dinge, die sind, überwältigt sind ohne Mystik oder Frömmigkeit, denen Physik schon Mysterium genug sind und die Metaphysik gerne fürs nach dem Leben im Diesseits sein lassen. Es kann halt nicht unzählige „Stars“ geben, auch wenn es die vielen M/Ph-Lehrer in den Schulen mehr denn je braucht, die die Knochenarbeit machen – aber es braucht sie dennoch, halt für eine andere Zielgruppe.

    Zur Frage: Ideologie vs Realität: http://www.youtube.com/watch?v=b240PGCMwV0&feature=related

  8. Auf diese Anregung hin habe ich mal wieder http://www.sciencecheerleader.com/ angesehen und dort unter anderem ein Zitat von Josh Rosenau (NCSE) gelesen:
    „Ms. Virginia, or “huge science geek” Miss California (now Miss USA), can go into rooms and connect with audiences that just don’t care to listen to anything said by me, or PZ Myers, or Richard Dawkins, or Eugenie Scott.“

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