Welche von den zahllosen Cola-Mythen haben es verdient, zum 125-jährigen Geburtstag der Zuckerbrause hier behandelt zu werden?
Vielleicht die Sache mit dem vermeintlichen Verhütungswunder.
Noch heute wird zum Beispiel bei maennerfrage.de oder in Web-Foren wie sanego.de diskutiert, ob eine Scheidenspülung mit Cola-Getränken als „Hausmittel“ gegen ungewollte Schwangerschaft taugt.
Tatsächlich finden sich in der medizinischen Datenbank „PubMed“ einige Fachartikel zu diesem Thema, etwa „Effect of Coke on sperm motility“ oder „The spermicidal potency of Coca-Cola and Pepsi-Cola“ oder „In vitro inhibition of sperm motility by some local mineral water drinks“.
Im Jahr 2008 gewann die Gynäkologin Deborah Anderson sogar den Nobelpreis für die Entdeckung der empfängnisverhütenden Wirkung von Coca-Cola – allerdings lediglich den IgNobelpreis des Magazins Annals of Improbable Research, eine Art Zentralorgan für wissenschaftliche Kuriositäten, zu dessen Mitherausgebern auch GWUP-Mitglied Dr. Mark Benecke gehört.
Was Anderson herausgefunden hatte: Cola kann Samenzellen abtöten.
Dazu mischte die Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologie der Harvard Medical School in Boston mehrere Sorten des Brausegetränks mit frischem Sperma. Als besonders wirksam erwies sich dabei Cola light, denn schon nach einer Minute waren alle Spermien im Colaglas tot. Anderson führte diese Wirkung auf die in Cola enthaltenen Stoffe Sodium, Bicarbonat und Fruchtsäure zurück.“
In vitro („im Reagenzglas“) lässt sich also eine Wirkung nachweisen.
Nichtsdestotrotz beeilte sich Anderson nach der Preisverleihung klarzustellen, dass Frauen bei der Verhütung keinesfalls auf Vaginalduschen mit Zuckerbrause setzen sollten. Aus unterschiedlichen Gründen, die man zum Beispiel hier oder hier oder hier nachlesen kann.
Weitere Cola-Mythen im Reality-Check gibt’s bei unseren Freunden von „Hoaxilla“ (Podcast Nr. 1: Cokelore)
Zum Weiterlesen:
- Die Coca-Cola-Mythen, Focus-Online am 8. Mai 2011
- Die Wahrheit über Cola, Focus-Online am 8. Mai 2011
- Eine Kult-Brause feiert Geburtstag, Kölner Stadtanzeiger am 8. Mai 2011
- Mythen um Koks und Fleisch, Berliner Zeitung am 7. Mai 2011
- Die zehn größten Coca-Cola-Mythen, BR-Online am 6. Mai 2011
- Coke Lore, The Coca-Cola-Company
- Der Mentos-Cola-Mythos, Chemie im Alltag
- Trübe Brühe, Die Zeit am 26. November 1997
8. Mai 2011 um 14:30
Ist mit „Sodium, Bicarbonat“ möglicherweise Natriumhydrogencarbonat gemeint?
8. Mai 2011 um 14:41
@hugo:
Ich weiß es offen gesagt nicht. Falsch ist sicherlich das Zitat „Sodium, Bicarbonat“, sehr wahrscheinlich ist wohl „Sodium Bicarbonat“ gemeint, was auch von der CCC als Inhaltsstoff angegeben wird:
http://www.thecoca-colacompany.com/ourcompany/hal_nutritional_labeling_understanding_labels.html
30. Januar 2024 um 10:21
Ich mag cola nicht mehr.