Der SkepKon-Vortrag von Axel Ebert
Gendersprache – eine nüchterne Einordnung
ist jetzt online:
Die Polarisierung rund ums Gendern ist prototypisch für aktuelle Gesellschaftsdiskussionen im Spannungsfeld von gewünschter Inklusion und medialer „Erregungsbewirtschaftung“. Für einen klaren Blick auf das Thema hilft es zwei Sachverhalte zu trennen: Welche Effekte kann gendern haben? Wie wollen wir als Gesellschaft mit solchen Entwicklungen umgehen?
Antworten auf die Frage, was Gendern bringt, werden oft mit Pro- und Kontra-Studien über die aktuelle Wirkung des Genderns versehen – so, als gelte es über die Wirkungsweise eines Medikamentes zu entscheiden. Die Sozialontologie und John Searles Sprechakttheorie ermöglichen einen erhellenden Blick auf solche beobachterrelativen Sprach-Phänomene.
Mit konkreten Textbeispielen wird dabei das Potenzial unterschiedlicher Gendermöglichkeiten gezeigt.
Doch die Frage nach einem sinnvollen Gesellschaftsdiskurs zeigt, wie schwierig dies im meinungsverminten Umfeld ist. Schnelle Lagerbildung, stereotype Feindbilder und die mediale Eskalationsdynamik geben wenig Spielraum für differenzierte Entwicklung.
Der Vortrag ist ein Plädoyer für eine gesellschaftliche Entwicklungslust mit wohlwollenden Interpretationsspielräumen – auf allen Seiten. Wissen Sie dann nach dem Vortrag, ob Gendern cool oder blöd ist? Vielleicht nicht.
Aber am Beispiel des Genderns wird gezeigt, welches konfliktlösende Potenzial der pragmatisch-analytische Blick auf ein Phänomen haben kann, welche Rolle empirische Forschung in der politischen Willensbildung spielen sollte und mit welchem Mindset konstruktive Entwicklungen möglich sind.
Zum Weiterlesen:
- Das war die SkepKon 2023, hpd am 30. Mai 2023
- Petra Gerster/Christian Nürnberger: Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert. Heyne 2021, 224 Seiten, 16 €
7. Juni 2024 um 06:52
Sehr erhellender und spannender Vortrag.
Eine Sache würde ich mir jedoch wünschen: es wäre wirklich super, wenn ihr die Literaturliste irgendwo mit veröffentlichen könntet. Einige Quellen würde ich mir zum Weiterlesen gern genauer ansehen, aber leider finde ich so einiges nicht allein durch Nachnamen, Jahr und den Versuch, die richtigen Begriffe zum Thema mit bei Google einzugeben.