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Verunreinigungen im Corona-Impfstoff: trotz Peer Review eine evidenzlose Behauptung

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Vor einem Jahr fragte sich Dr. Janos Hegedüs in einem Video, wie ein solcher „Unsinn“ es bis ins Fernsehen schaffen konnte:

Nachdem ich mir diesen Bericht des MDR angesehen habe, möchte ich nur eines wissen: Warum? Wie konnte es so weit kommen? Wer trägt die Verantwortung für die Auswirkungen dieser Sendung?

Gemeint waren Behauptungen, dass einige Chargen des mRNA-Impfstoffs „Comirnaty“ von BioNTech massiv mit DNA-Resten verunreinigt seien. Es drohe so etwas wie eine genetische Manipulation Geimpfter.

In der Tat: Wie konnte es so weit kommen?

Denn bis zu diesem Zeitpunkt war jene Kolportage nur im privaten Blog eines angeblichen „Pharma-Insiders“ namens Jürgen Otto Kirchner erschienen – der seine „Messungen“ (zusammen mit der Professorin Brigitte König) im September 2023 auch in einer Sitzung des Petitionsausschusses des Bundestages präsentierte.

„Üblicherweise“, merkte Hegedüs in seinem Video an,

… werden solche Ergebnisse wie die von Frau König veröffentlicht. Doch ich konnte leider nichts dazu finden.

Wie auch?

Denn erst im Mai 2024 veröffentlichten König/Kirchner ein Manuskript in dem Open-Access-Journal Methods and Protocols:

Diese Publikation konnte allerdings nicht im Mindesten die Vorwürfe zerstreuen, die Hegedüs bereits fünf Monate davor erhoben hatte: nämlich dass die Behauptungen der beiden „wenig glaubwürdig“ erscheinen und „keine erkennbare Relevanz“ besitzen.

Wie konnten ihre zwei simplen Messreihen dann überhaupt in einem Peer-reviewed journal erscheinen?

Dieser Frage geht der Wissenschaftsjournalist Henrik Müller im Laborjournal nach.

Müller schreibt von „wissenschaftlichen Halbwahrheiten“ und „evidenzlosen Behauptungen“ des Duos. Die Zeitschrift habe eine interne Untersuchung eingeleitet.

Und:

Der gegenwärtige Peer-Review-Prozess als Herzstück des Publikationsverfahrens ist reformbedürftig. Solange nichts geschieht, untergräbt sich unser Wissenschaftssystem weiter selbst.

Das kennen wir auch von einem anderen aktuellen Fall.

Zum Weiterlesen:

  • Wissenschaft auf Abwegen, laborjournal am 12. November 2024
  • Fremd-DNA im Corona-Impfstoff – was ist dran? GWUP-Blog am 13. Dezember 2023
  • Und wieder die homöopathische Lungenkrebsstudie: Ein paar „Korrekturen“ ändern nichts an der massiven Kritik daran, GWUP-Blog am 27. September 2024
  • Video: Janos Hegedüs und Norbert Aust über Krebs und Homöopathie im „Oncologist“, GWUP-Blog am 15. November 2024

5 Kommentare

  1. Die Studie:

    U.a. mitverfasst von einer alten Bekannten aus der Blase der Querdenker, nämlich Ulrike Kämmerer.

  2. @ RPGNo1:

    Auch Klaus Steger ist seit längerem Teil der Szene. Wer Verena Schulz ist, weiß ich nicht. Die Szene macht auch gar kein Geheimnis daraus, dass die „Studie“ von ihnen ist, beim MWGFD feiern sie die „Studie“ regelrecht: „ein Team von Wissenschaftlern der MWGFD“ habe sie publiziert, heißt es dort.

    Gerade promoten sie das Editorial des Journalmachers, James Lyons-Weiler, auch eine bekannte Figur der Szene.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, in dem Fall ist die ja oft genug ganz vernünftige Strategie der seriösen Wissenschaft, „so ein Zeug ignorieren wir einfach“, nicht zielführend. Auch das PEI trägt hier leider nicht konstruktiv bei.

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