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Homöopathie hat keinen Platz in der Medizin – und ebenso wenig in der Meeresbiologie

| 4 Kommentare

Es gibt eben solche und solche.

Der eine ist Prof. Meinhard Simon, Ex-Waldorfschüler, Meeresbiologe und ehemaliger Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Oldenburg.

Er erforscht „Urtinkturen“ (die unverdünnten Ausgangsstoffe von Homöopathika), lässt sich das mit Drittmitteln von Wala bezahlen und ist laut taz überzeugt davon, dass „aktuelle Studien die Wirksamkeit der Homöopathie sehr wohl belegen würden“.

Kurz gesagt:

Seit Jahren nutzt er seine Stelle dazu, der Homöopathie einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen.

Die andere ist die Münchner Internistin Dr. Karen von Mücke , die auf X und Bluesky aus ihrem Praxisalltag erzählt und dabei auch über Homöopathie und Co. aufklärt:

Bei wissenschaftskommunikation.de erklärt sie:

Was mir sehr wichtig ist:

Esoterik und Homöopathie haben keinen Platz in der Medizin. Das thematisiere ich regelmäßig und versuche darüber aufzuklären. Manche Homöopath*innen sind unbelehrbar, die werde ich auch niemals umstimmen. Das ist auch gar nicht mein Ziel.

Aber ich möchte verhindern, dass Menschen, die vielleicht zweifeln oder unsicher sind, in die Fänge dieser Leute geraten.

Man ist versucht zu ergänzen:

Auch an einem „Institut für Chemie und Biologie des Meeres“ haben Homöopathie und Anthroposophie keinen Platz. Mit „vielversprechenden innovativen Projekten“ (wie Simon 2017 bei seinem Amtsantritt als Universitäts-Vizepräsident für Forschung und Transfer versprach) haben Globuli nun wirklich nichts tun.

Laut taz glauben Simon und Kollegen an „kraft-ähnliche (immaterielle) Resonanzeffekte“ der Homöopathie. Doch in diesem Fall bringt die Jagd nach höchst materieller Förderung tatsächlich nur eines hervor: „Nutzloses und Uninteressantes“, Geist- und Besinnungsloses.

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie-Forschung an Uni Oldenburg: Bezahlt vom Hersteller, taz am 30. August 2024
  • Drittmittel an Unis: Das Geld des Geistes, taz am 17. Februar 2015
  • „Esoterik und Homöopathie haben keinen Platz in der Medizin“, wissenschaftskommunikation.de am 26. August 2024
  • „Angriff auf die Globuli“ im Deutschlandfunk Kultur, GWUP-Blog am 25. August 2024
  • Wir haben Besseres zu tun, als den immergleichen Unsinn der Homöopathie zu erklären, GWUP-Blog am 17. August 2024

4 Kommentare

  1. 38.000 Öcken für Reifungsprozesse bei Urtinkturen? Wenn ich also einen Rumtopf ansetze, dann könnte ich bei WALA Forschungsmittel beantragen? Und zwar in erheblichem Umfange?

    Das is‘ ja mal spannend. Wie komme ich an diesen Dukatenesel ran?

    Und was hat die Arbeit des Herrn Professors mit Meeresbiologie zu tun? Erwürgt er eigenhändig Seegurken, um sie dann in absoluten Spiritus einzulegen?

    In einem Punkt ist ihm allerdings zuzustimmen: Die meisten Arbeiten zum Thema Homöopathie sind methodischer Mist – allerdings vorrangig die, die eine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung bewiesen zu haben glauben.

    Und ist es nicht alleine schon unethisch, unwissenschaftlichen Unfug zu verbreiten (um einmal die griffige Formulierung der Science Cops zu nutzen)?

    Ich stelle ja nur Fragen – duck und wech.

  2. Hm… ehemaliger Waldorfschüler und Meeresbiologe.

    Auf der Suche nach Atlantis?

  3. Ich finde nach wie vor den Ansatz des Abwasserproblems der Produktion von Homöopathika aus der Sendung MAITHINK X „Das Ende der Homöopathie“ aus dem jahr 2022 bedenkenswert:

    https://www.youtube.com/watch?v=IK5BZdnqMDU

    Letztendlich ist dies eigentlich ein effektives Argument das Argumentationsgerüst zur Wirksamkeit der Homöopathie zu widerlegen.

    Aber auch sonst ist die Story des Beitrages immer wieder gut um bei den Irrgläubigen Zweifel zu erzeugen.

    Skeptische Grüße aus Dresden

  4. Im Kampf um den Sinn und Unsinn von Globuli werden oft diejenigen vergessen, die sie verordnen. Die Rede ist von homöopathisch tätigen Ärzten. Wer genauer hinschaut, merkt: Sie gönnen sich bei der Abrechnung auch gerne selbst ein Zückerchen.

    https://www.doccheck.com/de/detail/articles/49395-die-abrechnungskuenstler

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