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„Aha!“: Homöopathie ist wirkungsloser Humbug

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Klare Ansage von dem Neurologen Dr. Magnus Heier im Welt-Podcast „Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen“:

Die Homöopathie ist eine Erfindung, die 200 Jahre alt ist, und die schlicht und einfach ihre Wirksamkeit nie beweisen konnte. Und ich setze mich auch gerne in ein Flugzeug, bei dem ich weiß, dass es funktioniert.

Und noch einmal:

Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis irgendeiner Wirkung homöopathischer Präparate.

Zum Weiterlesen:

  • Podcast: Homöopathie – Heilverfahren oder Humbug? Welt-Online am 1. Februar 2023
  • AOK Plus kündigt die Selektivverträge Homöopathie, GWUP-Blog am 28. Januar 2023

4 Kommentare

  1. Ich bin ja auch Homöopathieskeptiker. Ich habe aber einmal eine Frage zu Niedrigpotenzen.

    Ich verstehe, dass Skeptiker Hochpotenzen (mit niedriger Wirkstoffkonzentration) immer als Beispiel anführen, um die Unstimmigkeiten der Homöopathie besonders deutlich zu machen, da ja gar kein Wirkstoff mehr vorhanden ist.

    Wie ist das aber mit Niedrigpotenzen und hoher Konzentration D1 D2…? So hoch, das eine Wirkung durchaus möglich sein kann?

  2. „Ich habe aber einmal eine Frage zu Niedrigpotenzen. “

    Ich zitiere mal aus dem Internet:

    „Bei Niedrigpotenzen (bis D6) sind Vergiftungen möglich, z. B. mit Quecksilber, Arsen, Strychnin, Bakterien- und Pilzgiften.“

    Quelle: https://beckassets.blob.core.windows.net/product/readingsample/13045366/9783808570241_excerpt_004.pdf

    Falls es Ihnen um erwünschte Wirkungen geht und nicht um unerwünschte:

    Nein, die gibt es auch bei Niedrigpotenzen nicht, weil die Hoffnung „Gleiches mit Gleichem“ zu können eben nur das letzte Überbleibsel des mittelalterlichen Simile-Zaubers ist, und Zauberei eben leider nicht wirkt.

  3. @Peter

    Vorab: Es ist keineswegs so, dass wir wissenschaftsorientierten Homöopathiekritiker primär auf „zu wenig Wirkstoff“ abheben. Unsere Kritik geht viel tiefer.

    Erstens: Auch die Niedrigpotenzen werden sozusagen „überschätzt“. In unserer Homöopedia zeigen wir auf, welche geringen Risiken selbst die Verwendung einer D1-Potenz von giftigen Ursubstanzen birgt:

    https://www.homöopedia.eu/index.php?title=Artikel:Tiefpotenzen#Dosis-Wirkungsbeziehung_bei_toxischen_Rohstoffen

    Zweitens, und das wird immer wieder nicht gesehen (aber von uns immer wieder erklärt): Das Potenzierungsprinzip ist sekundär bei der Beurteilung der Homöopathie. Im Kern geht es um die Ungültigkeit des Ähnlichkeitsprinzips.

    Kurz gesagt, da das Ähnlichkeitsprinzip eine unhaltbare Annahme ist, kann die Homöopathie gar keine Mittel identifizieren, die in ihrem Sinne „wirksam“ sind – sie verfügt nur über das Instrument der „homöopathischen Arzneimittelprüfung am Gesunden“, und das beruht zu 100 Prozent auf der Fehlanname, das Ähnlichkeitsprinzip sei gültig.

    Eine noch ausführlichere Diskussion dazu auf unserer Hauptwebseite

    https://netzwerk-homoeopathie.info/homoeopathie-phytotherapie-komplexmittel/

    Die Ergebnisse der „Arzneimittelprüfung“ sind nichts anderes als die – extrem umfangreiche – Sammlung von zufälligen Befindlichkeiten, die völlig unbrauchbar dafür sind, ein spezifisch wirksames Mittel zu identifizieren.

    Man beachte: In aller Regel sind homöopathische Substanzen für völlig andere Krankheitsbilder vorgesehen als – sofern vorhanden – die gleiche Substanz in der wissenschaftlichen Pharmazie. Unsere Homöopedia sagt ja dazu im obigen Artikel auch:

    „In der Einschätzung der Tiefpotenzen, bei denen materielle Wirkungen zwar nicht vollständig ausgeschlossen werden können, aber sehr unwahrscheinlich sind, zeigt sich, dass die Homöopathie die materiellen Aspekte ihrer Arzneien für irrelevant hält. Die Homöopathie hebt lediglich auf die immateriellen Aspekte ihrer Arzneipotenzen ab.

    Hinzu kommt, dass aus homöopathischer Sicht von der Materie der Urtinktur andere Eigenschaften zu erwarten sind als von dem immateriellen „Arzneigeist“: Die immaterielle „geistartige Arzneikraft“ entfaltet ihre Wirkung – so die Lehre der Homöopathie – nach der Ähnlichkeitsregel.“

    Das kann man nicht oft genug betonen – dass Homöopathie Placebo ist (im günstigsten Falle, wie der Direktor des englischen NHS immer hinzuzufügen pflegt), dafür braucht man gar keine Debatte über die Potenzierung. Die ist nur die „augenfälligste“ Absurdität in Hahnemanns Gedankengebäude. Davor (!) kommt bereits der Fail des Ähnlichkeitsprinzips.

    Und deshalb ist es auch für die ganze Homöopathie berechtigt zu sagen: Wirkt nicht über Kontexteffekte hinaus, weil das ganze Gebäude auf dem nicht existenten Ähnlichkeitsprinzip beruht.

    Und deshalb ist auch die ganze Bewerbung von Tiefpotenzen und Komplexmittel mit „ist ja noch Wirkstoff nachweisbar drin“ (es gibt Hersteller, die auf solche Mittel spezialisiert sind) unhaltbar und – irreführend. „Wirken“ soll das ja als Homöopathikum, deshalb steht das ja auch drauf. Nur beruht das Ganze auf unhaltbaren Prämissen – ex falso quodlibet, aus Falschen folgt stets Beliebiges, wie der Logiker zu sagen pflegt.

    Man muss das mal richtig durchdenken, denn das mag ungewohnt sein, wenn man immer nur das „ist ja nichts drin / ist ja doch noch was drin“ im Kopf hat.

    Dazu eine besondere Absurdität, nämlich die skurrile Ansicht von Homöopathen, der Begriff „wirksam“ sei schon deshalb gerechtfertigt, weil man sich an Niederpotenzen ja immerhin vergiften könne.

    Eher nicht, aber selbst wenn: Wir reden von der Wirksamkeit, die die Homöopathen selbst ihren Mitteln aufgrund des Ähnlichkeitsprinzips zuschreiben:

    https://scienceandsenseblog.wordpress.com/2019/10/06/todlich/

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