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Im Ferngespräch: Winnetou und Co. – Wie gehen wir mit alten Kulturgütern um?

| 4 Kommentare

Heute im #ferngespräch:

Mit dabei sind Nora Bendzko, Karla Paul und Mháire Stritter.

Los geht’s um 20 Uhr.

Zum Weiterlesen:

  • Die große „Winnetou“-Lüge, t-online am 3. September 2022
  • Der erfundende Shitstorm: Chronologie eines Medienversagens, scompler am 29. August 2022
  • Winnetou-Debatte: MDR will umstrittene Filme mit Hinweisen versehen, Zeit-Online am 7. September 2022
  • heute-show: Wurde Winnetou wirklich gecancelt?
  • Umdenken bei „Drei Mohren“: Hotel benennt sich nach Rassismus-Streit um, Frankfurter Rundschau am 5. August 2020
  • Nach Rassismusdebatte: Hotel „Drei Mohren“ in Augsburg nennt sich um, rnd am 5. August 2020
  • „Gone with the Wind“ ist endlich neu übersetzt. Und wird dabei fast zu brav, NtZ am 14. Januar 2020
  • Aufklären statt verbannen, pro-medienmagazin am 24. August 2022
  • Wie es bleibt, ist es nicht – Howgh! nd am 25. August 2022
  • Rassismus-Streit um Winnetou: Ist es noch angebracht, das Klischee vom edlen Wilden weiterzuspinnen? news4teachers am 23. August 2022
  • Rassismus-Debatte: „Vom Winde verweht“ mit Warnung, Süddeutsche am 29. Juni 2020
  • „Vom Winde verweht“ Schöne alte Sklavenwelt, spiegel.de am 15. Dezember 2014
  • Otto und die schwarzen Füße, Frankfurter Rundschau am 19. Juli 2020
  • „Otto – Der Film“ und die Rassismus-Frage: Warum der Film heute so verstörend ist, tip am 17. Juni 2020
  • Neue Aufregung um alte Rassismusvorwürfe gegen Enid Blyton, spiegel.de am 18. Juni 2021
  • Enid Blyton – politisch korrekt, Deutschlandfunk Kultur am 4. August 2006
  • Darf man „Fünf Freunde“ heute noch lesen? Welt-Online am 18. Juni 2022
  • Rassismus-Vorwürfe: Hawaii-Pizza und Toast Hawaii sollen umbenannt werden, 24hamburg am 28. Februar 2022
  • Vom „Zigeunerschnitzel“ bis zur „Mohrenstraße“: Mit Rassismus muss gebrochen werden, Frankfurter Rundschau am 30. Juli 2020
  • Mohrenapotheke: Mehr als nur ein Name? Pharmazeutische Zeitung am 21. Dezember 2020
  • „Blackfacing“ als künstlerisches Mittel? BR Klassik am 25. März 2022
  • „Whitewashing“ und Rassismus beim Film und in der Opernwelt, dw am 29. Oktober 2020
  • Darf eine Weiße Kleopatra spielen? tagesspiegel am 4. Januar 2021
  • Warum Diversität im Film so wichtig ist, vice am 23. Februar 2018
  • „Zigeunerschnitzel“: Wie wir in der Rassismusdebatte vorankommen können, Welt-Online am 3. Februar 2021
  • Kinderbuch-Debatte: Stellt euch nicht so an, Zeit-Online am 24. Januar 2013
  • Dürfen wir unseren Kindern die Buchklassiker noch zumuten? ndr am 24. August 2022
  • Wie geht man mit Rassismus in Kinderbüchern am besten um? Süddeutsche am 24. August 2020
  • Debatte um Jim Knopf: „Man kann nicht im Nachhinein Dinge von vor 100 Jahren korrigieren“, Welt-Online am 23. August 2020
  • Rassismus im Lummerland, Deutschlandfunk Kultur am 31. August 2020

4 Kommentare

  1. In diesem Fall muss ich wirklich sagen, dass all die Antirassismus(selbst)beauftragen es mit der politischen Korrektheit auf eine Weise übetreiben, die weder rational noch irgendwie nachvollziehbar ist.
    Außerdem empfinde ich es als ebenso unaufrichtig, wenn nun behauptet wird, es gäbe keine Cancel-Kultur von links.

    Einige der verlinkten Beispiele:

    – Winetou-Debate: Winetou kann, richtig angegangen, die jungen Leute für die echte Indianerkultur zu interessieren beginnen. Da muss nichts umgeschrieben, nichts gecancelt werden.

    – Vom Winde verweht: Jedwede nach heutigen PC-Standards umgeschriebene Fassung verwässert alle Originalaussagen und die Gräuel der Sklaverei.

    – Diversität im Film: Ja, okay, das sollte heute schon sein, aber wenn, dann bitteschön richtig und nicht durchs Blackwashing was nur den Eindruck vermittelt, es gäbe keine interessanten Geschichten über Minderheiten bzw. andere Kulturen zu erzählen und Diversität auch bitte da, wo es historisch angebracht ist. Also bitte nie wieder eine schwarze Schauspielerin in der Rolle einer historischen englischen Königin (viel früher als Elizabeth II.) in einer Zeit also, wo Schwarze nie als hohe Herren am Hofe der damaligen Royals vorkamen.
    Mit der gleichen Begründung der „Diversity“ müsste man nämlich auch meinetwegen Christian Bale in der Rolle als den ersten Kaiser Chinas, Quin Shih Huang Ti oder Ryan Gosling als Mao Zhedong akzeptieren aber das würde als Whitewashing angesehen werden.
    Wie wärs mit Filmen über Zulu Shaka, den König der Zulu oder Geschichten über die äthipischen Herrscher oder die Geschichten über die Männer und Frauen aus dem einstigen westafrikanischen Songhai-Imperium?

    – Hawaii Pizza, Toast Hawaii, Curry, Zigeunerschnitzel (und Negerküsse): Alberne Umbenennungswellen von Leuten, die sich wichtig machen wollen.
    Als Kind schon habe ich von keinem schwarzhäutigen Menschen erwartet, er würde mich küssen wollen, nur weil ich mal einen Negerkuss gegessen hatte und schon als Kind hatte ich längst rausgefunden, dass man zwischen einer Süßigkeit und einem Menschen unterscheiden muss. Für wie zurückgeblieben halten uns diese Sprachpolizisten, wenn man selbst als Kind den Unterschied zwischen Essen und echten Menschen kennt?
    Die Umbenennung von etwas in „ungarische Art“ machts auch nicht besser. Kulturen wie die Sinti und Roma sind nun einmal für anders gewürztes Essen bekannt. Man verlagert das Problem nur in dem man eine andere Kultur mit dem Essen in Verbindung bringt.
    Bei Hawaii-Pizza und -toast fehlt mir vollkommen das Verständnis, wie sich Leute darüber aufregen können.
    Gerade wegen dem Essen, da verbindet man, wenns schmeckt, ohnehin gute Sachen mit der anderen Kultur. Und Curry, herrje, als ob Inder in Indien genau zwischen den einzelnen Feinheiten innerhalb der bayerischen oder gesamtdeutschen Küche unterscheiden würden. Und das mit der „kolonialen Vergangenheit“ ist einfach nur ein Totschlag“argument“ da die Sprach- und Sittenpolizei von links sonst nichts argumentativ Gutes zu bieten hat.

    – Blackfacing und Whitewashing: Okay, in diesem Punkt kann man den Aktivisten in dieser Richtung einen halben Punkt geben. Doch in dieser Diskussion wird all das Blackwashing in heutigen Filmen tunlichst unter den Teppich gekehrt, womit diese Diskussion auch etwas Heuchlerisches an sich hat.

    – Kleopatra: Ethnisch war die historische Kleopatra VII Philopator eine Griechin und im allgemeinen Verständnis nach werden die Griechen, soweit ich das weis, zu den Weißen gezählt. Daher erübrigt sich diese Diskussion ohnehin.
    Diese Diskussion kam ohnehin vor allem von daran interessierter antisemitischer Seite auf, da als letztes die israelische Schauspielerin Gal Gadod Kleopatra verkörperte und Gadod könnte auch für eine Griechin gehalten werden. Daher passt Gadod durchaus ganz gut in die Rolle der letzten ägyptischen Pharaonin.

    – Jim Knopf: Diejenigen, die sich an Jim Knopf aufhängen, haben diese Romane wohl nie in ihrem Leben gelesen. Der kleine Jim Knopf wird von den Bewohnern von Lummerland erst einmal mit Neugierde und in für eine Kleinststadt der Zeit, in der die Romane angesiedelt sind, üblichem anfänglichem Befremden aufgenommen, wird aber bald zum integralen Bestandteil dieser Gesellschaft und zum besten Freund des Lokomotivfahrers und zu einem Helden, der respektiert wird und am Ende seine eigene Eisenbahn kriegt. Wer darin Rassismus wittert, kennt diese Romane nicht und zeigt sich willentlich ignorant.

    Insgesamt ist diese Art Cancel-Kultur, die zu leugnen etwas von Klimawandelleugnung oder der Wirksamkeitsleugnung von Impfungen durch rechte Impfgegner hat, eher etwas sehr Selbstbeweihräucherndes. Anstatt sich darum zu bemühen, echten Rassismus in der Gesellschaft zu bekämpfen, wird sich an teils uralten Romanen abgearbeitet, das ist billig.

    PS: ein Beispiel, wo diese Cancel-Kultur aus übertriebener PC nach hinten losging war der Fall Speedy Gonzalez. Cartoon Network hatte diese Zeichentrickserie aus dem Programm genommen, weil es die Mexikaner in ihren Gefühlen verletzen würde.
    Diejenigen, die sich mit Abstand am lautesten über die Absetzung von Speedy beschwert hatten, waren die Mexikaner (und andere Hispanoamerikaner). Für sie war Speedy Gonzales der ideenreiche, clevere Held und eine der wenigen Repräsentationen ihrer Kultur in den westlichen Medien. Cartoon Network nahm Speedy wieder ins Programm.

    Und lass mich nicht noch einen Rant über dieses ebenfalls dumme Konzept der „Kulturellen Aneignung“ halten, in dem ich mit Leichtigkeit beweisen kann, wie sehr doch dieses Konzept dem rechten Ethnopluralismus im Endeffekt gleicht.

    All diese Sprachpolizeiaktionen verstimmen die weit überwiegende schweigende Mehrheit, die von den eitlen Bemühungen von Kaffeteria-Antirassisten, die billige Moralpunkte einheimsen wollen anstatt sich meinetwegen einer Demo von echten Rechtsradikalen der ganz realen Welt entgegenzustellen oder mal seinem schwarzen Freund auch mal einen sich diesem beispielhaften Schwarzen dumm benehmenden Polizisten zurechtzuweisen.
    Und diese Verstimmung über die so oft so selbstherrlich geführte Diskussion von Seiten der Moral-High-Guardians sorgt leider zu oft mit (nein, das ist nicht der alleinige Grund), dass nun wirklich die ganz Falschen in die Politik gewählt werden, nämlich die Faschisten von AfD oder denen in Italien, Frankreich, Schweden oder in den USA mit den Trumpublicans was auch Putin als heute großer Strippenzieher der Rechten unnötig stärkt.

  2. Ist das Video bei Twitch nicht (mehr) online oder ist das Ferngespräch ausgefallen?

    Nebenbei: Eine interessante Analyse zu dem angeblichen Shitstorm, der zum Canceln des Buchs „Der junge Häuptling Winnetou“ geführt haben soll:

    https://scompler.com/winnetou/

  3. @Bluesmaker

    Scompler ist bereits unter dem Artikel verlinkt.

    Nebenbei: Ich bin mit so einigen Punkten der Analyse nicht einverstanden.

    Scompler schreibt von viel sachlicher, ernst zu nehmender Kritik.

    Sie zählen aber nur Kritiker (1) (an Karl May, die Bücher und Filme allgemein, das Kinderbuch spielt zum Film spielt kaum noch eine Rolle) auf und ignorieren aber die Kommentare und Einlassungen, die Kinderfilm und -buch, Karl-May-Filme und -Bücher verteidigen (u.a. auch von in Deutschland lebenden American Indians) und die Fehlbewertungen der Kritiker korrigieren.

    (1) Eine der Kritikerinnen, Carmen Kwasny (Vorsitzende der „Native American Association of Germany“), „hatte 1989 bei einer ,,Powwow“-Tanzveranstaltung viele Native Americans kennengelernt und sich dann ausgiebig mit deren Geschichte und Kultur befasst. Irgendwann habe sie mehr Zeit mit den Ureinwohnern als mit ihren Landsleuten verbracht, sagt sie.“

    Das klingt mir ganz nach einem White saviour.

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