Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO: Metamorphosen eines medialen Phantoms 1950–2020
Der Historiker Gerd Wiechmann beschreibt darin,
… wie zwei irrsinnige, einander eigentlich ausschließende Phantasmen zueinanderfanden:
der Mythos einer von deutschen Ingenieuren mitten im Krieg entwickelten rotierenden Flugscheibe (Hitlers wahrer Wunderwaffe V7) und die Annahme, der Menschheit technisch unendlich überlegene Außerirdische kämen ausgerechnet mit Raumschiffen zu Besuch, die handelsüblichen Petroleumlaternenabdeckungen aufs Haar ähneln – als solche wurde das von dem Ufologen, Science-Fiction-Autor und selbst ernannten Professor George Adamski abgelichtete „Venus-Raumschiff“ nämlich schon in den Sechzigerjahren identifiziert, schreibt Wiechmann.
Der Clou des Buches sei es, meint der Rezensent Oliver Jungen, nachvollziehbar zu machen, dass gerade „die Verdopplung des Wahnsinns“ zu einem erstaunlich stabilen, von diversen Medien aus nackter Sensationslust beförderten Narrativ geführt habe.
Schon im Mai wurde das Buch von Dr. Ralf Bülow bei grenzwissenschaft-aktuell besprochen:
Wiechmann bringt keine sensationellen Enthüllungen, er zeigt vor allem, wie die Legende der Reichsflugscheiben wuchs und gedieh.
Bis hin zu den „jüngsten Formen des Mythos“, einschließlich des Spielfilms Iron Sky.
Trotz einiger Lücken in der Darstellung des Themas kann Bülow „Kauf und Lektüre empfehlen“.
Zum Weiterlesen:
- Ufos und NS-Mythen: Lasst die Scheiben fliegen, FAZ am 21. August 2022
- Neues Buch über die Wandlungen des Flugscheiben-Mythos: „Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO“, grewi-aktuell am 31. Mai 2022
- Gerhard Wiechmann: Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-Ufo. Schöningh 2022, 186 Seiten, 39,90 €
- Skepkon: Nazis über uns? Der Mythos „Neuschwabenland“, GWUP-Blog am 19. Mai 2013