- Epidemische Laster machen anfällig für Verschwörungstheorien
haben wir die Persönlichkeitsmerkmale von Verschwörungsgläubigen zusammengetragen.
Jetzt sind weitere Studien dazu erschienen:
- Der Mainzer Sozialpsychologe Roland Imhoff untersuchte erneut den Zusammenhang zwischen Verschwörungsmentalität und politischer Orientierung.
Die zwei Studien mit mehr als 100.000 Probanden in 26 Ländern zeigen, dass der Glaube an Verschwörungstheorien besonders ausgeprägt an den politischen Rändern ist:
Die Verschwörungsmentalität einer Person geht mit einer linksextremen oder noch stärker mit einer rechtsextremen Überzeugung einher. Die Befragten an den beiden äußeren Enden des politischen Spektrums formulierten stärker ausgeprägte Überzeugungen, dass die Welt von geheimen Kräften regiert wird, die im Dunkeln arbeiten, schreiben die Autorinnen und Autoren in ihrem Beitrag für Nature Human Behaviour.
Darüber hinaus zeigen die beiden Studien, dass die Verschwörungsmentalität bei der politischen Rechten besonders ausgeprägt ist, vor allem unter Wählern traditioneller, nationalistischer und autoritärer Parteien.
Dieses Ergebnis, dass politisch extremere Einstellungen und Verschwörungsmentalitäten korrelieren, zeigten bereits frühere Arbeiten, etwa hier und hier.
- Zwei Psychologinnen der Universität Osnabrück sowie ein Psychologe der Fernuni Hagen haben untersucht, ob Verschwörungsglaube Angst und Ungewissheit reduzieren kann oder diese Empfindungen im Gegenteil noch forciert.
Ergebnis: Die Studie erbrachte keinen Hinweis auf positive Effekte von Verschwörungsglauben.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Verschwörungsglaube nicht dabei hilft, Ungewissheit besser auszuhalten oder Angst zu reduzieren. Im Gegenteil können diese negativen Empfindungen kurzfristig sogar verstärkt werden“, sagt Luisa Liekefett, Erstautorin der Studie […]
Über die Zeit hinweg wurden diejenigen, die an Verschwörungen glaubten, immer stärker überzeugt von ihren Ansichten. Verschwörungsglaube scheint sich also selbst zu verstärken.
Auf diesen Aspekt hatte die ehemalige „Chemtrail“-Gläubige Stephanie Wittschier schon 2017 in der FAZ hingewiesen:
Tatsächlich führt eine Verschwörungstheorie schnell zur nächsten. Stephanie Wittschier klickte sich von Kritik am Saatgutkonzern Monsanto auf Seiten, in denen über genmanipuliertes Gift im Essen spekuliert wurde. Aspartam, Hefeextrakte, Konservierungsstoffe galten ihr bald als tödlich, sie räumte die Vorratskammer leer, schmiss alles in den Müll.
Während sie sich diversen Verschwörungen bis dahin nur auf der Straße ausgeliefert gefühlt hatte, begleitete die Angst sie jetzt bis nach Hause. Die Folgen: Panikattacken und Selbstmordgedanken.
- Der Branchenverband Bitkom der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche hat herausgefunden, dass 86 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger im vergangenen Jahr mit Verschwörungstheorien in Kontakt gekommen sind.
Vielen Menschen [fällt es ] schwer, Verschwörungstheorien zu erkennen. 26 Prozent aller Befragten geben zu, bereits entsprechenden Theorien aufgesessen zu sein und diese unbedacht geglaubt zu haben. 43 Prozent aller Deutschen fällt es nach eigenem Bekunden zumindest hin und wieder schwer, Verschwörungstheorien von seriösen Informationen zu unterscheiden.
Zudem haben mit 61 Prozent immer mehr Menschen den Eindruck, dass Verschwörungstheorien geglaubt wird. 88 Prozent erachten Verschwörungstheorien zudem als eine Gefahr für die Demokratie.
Zum Weiterlesen:
- Wenn Verschwörungstheorien zum Alltag werden, BR24 am 8. Februar 2022
- 86 Prozent der Deutschen sind regelmäßig mit Verschwörungstheorien konfrontiert. Das führt zu Problemen, mimikama am 8. Februar 2022
- „Callspiracy“: Call-in-Sendung für hilfesuchende Angehörige von Verschwörungsgläubigen, GWUP-Blog am 5. Februar 2022
12. Februar 2022 um 11:59
„Links-anarchische Impfgegner:innen“:
https://taz.de/Links-anarchische-Impfgegnerinnen/!5834381/