Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin hat eine Stellungnahme zum Thema Homöopathie publiziert.
Der Erste Vorsitzende Prof. Dr. Andreas Sönnichsen (MedUni Wien) bezeichnet darin die Homöopathie als „Irrweg“. Es sei „doch sehr eindeutig erwiesen, dass homöopathische Potenzen keine physiologischen Einflüsse ausüben können, weder in vitro noch in vivo“.

Alle vermeintlichen Wirknachweise homöopathischer Mittel in bisher publizierten klinischen Studien sind nach heutiger Erkenntnis wissenschaftlich nicht überzeugend und „Zufallstreffern“ oder Qualitätsmängeln zuzuschreiben.
Selbst wenn überhaupt kein Unterschied zwischen untersuchten Behandlungen besteht, kommt rein statistisch bei einem zugelassenen Alphafehler von 0,05 (p-Wert < 0.05) bei jedem 20. Test ein signifikantes Ergebnis heraus. Bei fehlender Registrierung und Nicht-Festlegung eines primären Endpunkts a priori können solche Zufallsbefunde fälschlich schnell zu „Nachweisen“ erklärt werden.
Sorgfältige Untersuchungen in systematischen Übersichtsarbeiten konnten weder für eine individualisierte noch für eine nichtindividualisierte homöopathische Behandlung konsistente Behandlungseffekte nachweisen, die über eine Placebowirkung hinausgehen.
Die partielle Erstattung homöopathischer Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen widerspreche eindeutig dem Wirtschaftlichkeitsgebot einer solidarisch finanzierten Gesundheitsversorgung.
Das EbM-Netzwerk ist keine offizielle ärztliche Fachgesellschaft, gilt aber als die Institution, die die Verankerung der evidenzbasierten Medizin in Theorie und Praxis vorantreibt, und ist als solche nicht ohne Einfluss.
Zum Weiterlesen:
- Homöopathie – teure Placebos, ebm-netzwerk am 21. Februar 2020
- Homöopedia: Krankenkassen
- Wie die Homöopathie die Welt verändert, Gesundheits-Check am 21. Februar 2020
- Wenn Homöopathen sich an Rezensionen versuchen, Onkel Michael am 20. Februar 2020
- Gelesen: Grams, Natalie: Was wirklich hilft, Onkel Michael am 17. Februar 2020
23. Februar 2020 um 11:09
Das Thema Homöopathie ist nur ein Randthema im EBM-Netzwerk, aber da die Homöopathie ein Paradebeispiel für das Spannungsverhältnis zwischen Eminenzbasierung und Evidenzbasierung ist, das an der Wiege der EBM stand, ist es gut, dass sich das EBM-Netzwerk dazu äußert.
2013 hatte ich dazu mal einen Workshop bei der EBM-Jahrestagung, mit interessanter Besetzung ;-) https://www.egms.de/static/en/meetings/ebm2013/13ebm036.shtml