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Komisch, dass der Yellow-Doc so oft Meditonsin empfiehlt

| 4 Kommentare

Schöne Recherche von Übermedien zum Thema Schleichwerbung für rezeptfreie Naturheilmittel und Homöopathie in der Publikumspresse.

Eine Analyse aller Hörzu-Ausgaben der vergangenen zwei Jahre zeigt, dass diese Rubrik [„Hallo, Doktor!“] jede Woche so funktioniert: Es wird eine Frage gestellt, ein Doktor gibt eine Antwort, und fast immer führt die zu genau einem Medikament, das man rezeptfrei in der Apotheke bekommt, das als „Beispiel“ erwähnt wird.

Auffällig ist, dass einige Ärzte nur Medikamente von bestimmten Herstellern empfehlen […]

Einige Ausgaben später wurde Dr. […] gefragt: „Wie kann ich mich vor einer Erkältung schützen?“ Seine Empfehlung: „Meditonsin“ – ein homöopathisches Mittel der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH.

Noch ein paar Ausgaben später, Frage an Dr. […]: „Wie kann ich Halsschmerzen schnell lindern?“ Seine Empfehlung: „Dorithricin Halstabletten“ – hergestellt von: der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH.

Einige Ausgaben später: „Was hilft jetzt bei Infekten?“ Empfehlung, erneut: „Meditonsin“ von der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH.

Einige Ausgaben später: „Wie kann ich eine Erkältung vermeiden?“ Empfehlung: „Meditonsin“ von der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH.

Meditonsin – aha.

Die Globuli-Fans begreifen’s trotzdem nicht:

Zum Weiterlesen:

  • „Hallo, Doktor!“ – Schleichwerbung ist die beste Medizin, uebermedien am 16. August 2019
  • Datenanalyse zum Schleichwerbungsverdacht: Das sind unsere Ergebnisse, Spiegel-Online am 6. Dezember 2016
  • Homöopathie-Berichterstattung: „Aus meiner Sicht ist das Pharmawerbung“, Spiegel-Online am 6. Dezember 2016
  • Meditonsin: Ein Erkältungsmittel – nichts drin, nichts dran, glücklicherweise, Susannchen braucht keine Globuli am 1. November 2017
  • Meditonsin – ein Nachtrag, Susannchen am 26. März 2018
  • Meditonsin… schon wieder? Ja! Nein… Doch! Ooooh…, Susannchen am 16. Juni 2018
  • Die Meditonsin-Story, Skeptiker 4/2018
  • Opioid-Krise in den USA: Ein Signal an die Pharmaindustrie, Süddeutsche am 27. August 2019
  • Werbung: Versteckte Homöopathie, GPSP 1/2018

4 Kommentare

  1. Danke, dass dies hier erwähnt wird.

    Wie oft hatte ich mich schon darüber geärgert.

    Dann veröffentlichte die HÖRZU einen kleinen Beitrag, in dem sie kundtat, eine Beschwerde vom Presserat erhalten zu haben.

    Unverständlich für mich, dass keine SPÜRBAREN Geldstrafen verhängt werden…

    Dann gab es mal kurzfristig eine andere Formulierung, aber mittlerweile – auch in der aktuellen Ausgabe – wird wieder „zum Beispiel“ geschrieben.

  2. Wer in den USA zum Arzt geht, bekommt bis heute selbst bei geringfügigen Beschwerden oft ein Antibiotikum oder ein Opioid verschrieben. Spricht man den Arzt auf die Gefahren solcher Schocktherapien an, dann verweist er auf den Beipackzettel und den mündigen Patienten.

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-schmerzmittel-opioid-epidemie-1.4578739

  3. @crazyfrog:

    Yes:

    „Ob es BadPharma gibt? JA! Ob die Kritik an Homöopathie dafür blind macht? NEIN!“

    https://twitter.com/NatalieGrams/status/1166283380960444416

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