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BGH bestätigt Haftstrafe für einen MMS-Dealer

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Der hochgefährliche MMS-Nonsens – in Schwurblerkreisen immer noch Hot Stuff:

Der Bundesgerichtshof hat gerade die Revisionen von Verteidigung und Staatsanwaltschaft in einem justizrelevanten Fall zurückgewiesen – und damit die Haftstrafe für einen MMS-Verkäufer bestätigt.

Wie MedWatch berichtet, hatte der Angeklagte zusammen mit seinem Bruder Erlöse von 350 000 Euro mit dem angeblichen „Wundermittel“ erzielt.

Die Anklage warf den Brüdern vor, „die Gesundheit einer großen Zahl von Menschen gefährdet und aus grobem Eigennutz für sich einen Vermögensvorteil großen Ausmaßes“ erlangt zu haben, indem sie die bedenklichen Mittel auf den Markt gebracht haben.

Zum Weiterlesen:

  • Bundesgerichtshof bestätigt Haftstrafe für MMS-Verkäufer, medwatch am 23. Juli 2019
  • Neues maiLab-Video: „MMS ist Gift, wirklich“, GWUP-Blog am 24. März 2019

4 Kommentare

  1. Sehr schön, dass die Haftstrafe bestätigt wurde. Aber bei solchen Sätzen beginn ich an meiner Logik und auch dem gesunden Menschverstand zu zweifeln.

    „Zu seinen Gunsten werteten die Bundesrichter, dass er das vermeintliche Wundermittel auch an sich und seiner Familie angewandt hat.“

    „Zu Gunsten des Angeklagten hatten die Hildesheimer Richter auch berücksichtigt, dass es keine Beschwerden von Kunden gegeben habe.“

    Der Mann erhält mildernde Umstände, weil er seine Familie als Versuchskaninchen benutzt hat und weil Kunden (aus Unwissenheit/Scham?) sich nicht beschwert haben?

  2. Solange niemand zu Schaden kommt… Ist es überhaupt verboten, wertloses Zeug an Idioten zu verkloppen?

  3. @DaR1Zz0:

    Das Problem ist aber, dass die Möglichkeit, dass jemand zu Schaden kommt, nicht vernachlässigbar klein ist.

    Und das Zeugs wird weiterhin unter die Leute gebracht, selbstverständlich niemals nicht als Medikament, sondern lediglich als Desinfektionsmittel.

    Eine kurze Suche in Google mit dem Stichwort „Natriumchlorit“ ergab auf Anhieb nicht etwa eine Seite über die Eigenschaften und Gefahren, sondern ich erhielt sofort Infos zum Kauf dieser Chemikalie.

    Bei einem großen Internethändler wird natürlich auch zur 25%igen Natriumchloritlösung erwähnt, dass Kunden auch die 4%ige Salzsäure und auch DMSO gekauft hätten, eine andere Seite bietet das Ganze unter „fit und vital“ gleich im 100ml Zweierpack für lediglich knapp € 18,00 zzgl. Versand an, selbstverständlich mit der Anweisung, dass es nur tropfenweise zur Desinfektion verwendet werden sollte und zu jedem neuen Desinfektionsvorgang neu angesetzt werden muss.

    Also, das MMS ist noch lange nicht aus der Schwurblerszene verschwunden und es kann noch viel Schaden anrichten.

  4. @ DaR1Zz0: Selbst wenn es sich um eine inerte Substanz handeln würde, bei Aussagen wie: „die Mittel könnten Diabetes, Asthma, AIDS, Herpes oder Tuberkulose heilen“ (Zitat auf Medwatch), besteht nicht nur die Gefahr einer Vergiftung durch MMS selbst, sondern natürlich auch dadurch, daß die Patienten ihre Erkrankungen verschlimmern, weil sie wirkungsvolle Medikamente nicht einnehmen.

    Außerdem ist zumindest bei AIDS und Tuberkulose auch daran zu denken, daß hier das Wohlergehen der Bevölkerung gefährdet ist, wenn andere Menschen infiziert werden, weil die notwendigen Behandlungen durch die Betroffenen nicht durchgeführt werden.

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