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Mit neuer DNA-Technik auf Nessie-Jagd

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Gentechnik weckt „Neue Hoffnung in der Medizin“ – und jetzt auch in der Kryptozoologie?

Mit einem neueren DNA-Analyseverfahren (eDNA) wollen Biologen einer neuseeländischen Universität das Ungeheuer von Loch doch noch aufspüren. Dabei werden Wasserproben auf extrazelluläre DNA-Spuren analysiert, die Lebewesen in dem See hinterlassen, zum Beispiel mikroskopisch kleine Hautschuppen.

Die Ergebnisse sollen Anfang 2019 vorliegen.

Wird auch Zeit, den Mythos wiederzubeleben – schließlich häuften sich in den letzten Jahren die Todesnachrichten um Nessie nach „zero sightings“ über besorgniserregend lange Zeiträume.

Zum Weiterlesen:

  • Neueste DNA-Technik: So will ein Forscher Nessie finden, NOZ am 23. Mai 2018
  • Scientists to Hunt for Loch Ness Monster DNA, Live Science am 23. Mai 2018
  • Nessie-Forschung: Genetiker auf Monsterjagd, Deutschlandfunk Nova am 23. Mai 2018
  • eDNA soll schon im kommenden Sommer das Rätsel um Nessie lösen, grenzwissenschaft-aktuell am 23. Mai 2018
  • DNA-Studie: Der Yeti? Ist wohl doch nur ein Bär! Spiegel-Online am 29. November 2017
  • Hoaxilla #53 – „Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness“ vom 21. August 2011
  • Wo ist Nessie? Süddeutsche am 17. Mai 2010

11 Kommentare

  1. Kopf -> Tisch.
    Und so etwas nennt sich Wissenschaftler.

  2. Das ist ärgerlich. Warum? Weil hier HighTech zur Untersuchung von Blödsinn eingesetzt wird – und dies in der Bevölkerung eine fatal falsche Botschaft vermittelt und auf sehr spezielle Art und Weise die Bereitschaft zu Wissenschaftsverständnis unterhöhlt.

    Wenn Wissenschaftler mit solchem Aufwand ernsthaft Nessie nachspüren, dann verwischt das in nicht hinnehmbarer Weise die Grenzen zwischen Ratio und reinem Glauben, einem Alles-Für-möglich-halten, letztlich einem unkritischen Relativismus. Es ist mühsam genug, in Diskussionen zu vermitteln, wo die Wissenschaft unüberschreitbare Grenzen aufweist und was eine Evidenz nach Wahrscheinlichkeitsgraden ist. Angesichts solcher Aktionen wird das wohl kaum leichter werden.

    Nein, ein Ärgernis. Jedenfalls für mich.

  3. Bevor sich alle aufregen, hier ein Zitat von der Web-Site der University of Otago:

    The project, however, is much more than a monster hunt.

    “While the prospect of looking for evidence of the Loch Ness monster is the hook to this project, there is an extraordinary amount of new knowledge that we will gain from the work about organisms that inhabit Loch Ness – the UK’s largest freshwater body.”

    He predicts the team will document new species of life, particularly bacteria, and will provide important data on the extent of several new invasive species recently seen in the loch, such as Pacific pink salmon, while also gaining a better understanding of the native species that reside there.

    The use of eDNA sampling is already well established as a tool for monitoring sharks, whales, fish and other animals. It should readily reveal what species live in the dark, mysterious waters of Loch Ness.“

  4. @Earl Dumarest

    Warum sagen die Forscher der Universität dann nicht einfach von Anfang an, dass sie nach noch unentdeckten Lebewesen im Loch Ness forschen wollen? Wissenschaftler suchen doch ständig in schwer zugänglichen Gebieten nach neuen Lebewesen und machen dabei immer noch überraschende Entdeckungen.

    Nein, der Verweis auf Nessie ist in meinen Augen bestenfalls ein missglückter PR-Stunt.

  5. Und wenn sie doch was finden?

    Nein, Nessie werden sie natürlich nicht finden, und dass ein Biologieprofessor an Nessie glaubt, ist schon ärgerlich. Allerdings geht es bei dem Projekt wohl um mehr als nur die Suche nach dem Monster.

    Kann man nicht den Eindruck gewinnen, Gemmell nutzt den Mythos clever aus, um für sein Projekt zu werben? Immerhin, nicht nur die Welt, auch Geldgeber wollen getäuscht werden. Streng wissenschaftlich ist so etwas natürlich nicht akzeptabel, aber trotzdem ist es interessant, was die Forscher „sonst noch“ im Loch finden.

    Dass Nessie wohl nicht darunter sein wird, hat Gemmell ja selbst eingeräumt.

  6. Jedenfalls ist die Botschaft, die NOZ (und sicher nicht nur die) mit „Nessie“ als Aufhänger vermittelt, fatal. Wenn sie Nessie finden, ist es ein positiver Beweis. Wenn sie nichts finden, ist das nicht der Beweis des Gegenteils. Richtig, ja.

    Aber die Konsequenz daraus wird doch allgemein nicht verstanden: Es bereitet allergrößte Mühe, zu vermitteln, dass ein Beweis einer Nichtexistenz unmöglich ist und was Evidenzgrade nach Wahrscheinlichkeit sind. Es bleibt hängen: Wenn die Wissenschaftler Nessie suchen, meinen die ja auch, es könnte was dran sein. Wahrscheinlich ist die Wissenschaft „noch nicht“ in der Lage, was zu finden…

    Eine sehr typische „Argumentation“ von Pseudomedizin-Verteidigern. Sorry, ich sehe immer alles durch die Brille der Pseudomedizinkritik…

  7. @ Udo Enruscheit
    „ein Beweis einer Nichtexistenz unmöglich ist“

    Nichtexistenzbeweise mit sinnvollen epistemischen Ansprüchen sind durchaus möglich. So kann ich zum Beispiel meiner Freundin beweisen, dass ich keine andere Frau in unserer Wohnung existiert.

    Aus einer Existenzhypothese lassen sich Vorhersagen ableiten, die überprüfbar sind. Deswegen ist Nicht-Existenz prinzipiell durchaus beweisbar. Es gilt aber natürlich, wie bei allen empirischen Fragen eine Unterbestimmtheit. So könnte man natürlich immer die Existenz-Hypothese adhoc ändern, wenn sich Vorhersagen nicht erfüllen. Dann ist das Problem aber nicht der möglich Beweis von Nichtexistenz, sondern die Adhoc-Anpassungen.

    Wenn man solch sinnvoll Maßstäbe anlegt ist die Nicht-Existenz von Nessie belegt. Das wissen die Forscher natürlich. Das Marketing erscheint mir teilweise erfolgreich, es wird darüber berichtet.
    Ob es schädlich ist, weiß ich nicht. Dafür bräuchte Belege, ob tatsächlich Leute deswegen Parawissenschaften ernster nehmen. Die Hypothese, dass es diese Gefahr gibt ist witzigerweise eine Existenz-Hypothese über Meinungen über Nessie.

  8. Nichtexistenz beweisen: Es kommt darauf an, ob man über endliche oder unendliche Gegenstandsbereiche spricht, siehe Poppers Falsifikationismus.

    Sein Beispiel: Die Aussage, alle Schwäne sind weiß (ergo: es gibt keine nichtweißen Schwäne), ist auch durch noch so viele weiße Schwäne nicht beweisbar, weil man dazu alle Schwäne jetzt und in Zukunft kennen müsste. Ein einziger nichtweißer Schwan kann die Aussage aber widerlegen.

    Bei den Schwänen ist das so, es gibt bekanntlich in Australien und Neuseeland schwarze Schwäne. Ob Popper das Beispiel dort eingefallen ist – er hat einige Zeit in Neuseeland gelebt -, weiß ich nicht.

    Anders bei endlichen Gegenstandsbereichen: Dass in einem Korb Äpfel keine Birne liegt, kann man durch einfaches Durchsehen prüfen. Dass es Nessie nicht gibt, könnte man also im Prinzip beweisen, wenn man Loch Ness genau genug durchsucht, ohne sie zu finden.

    Ansonsten kann es bei dem Thema durchaus recht kompliziert werden: http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/03/13/wirksamkeit-und-unwirksamkeit-von-ganz-weit-oben-betrachtet/

  9. Die „Skeptischen Führer zum Universum“ sind auch zu der Auffassung gelangt, dass es sich bei der Ankündung der Suche nach Nessie lediglich um einen Aufhänger für mediale Aufmerksamkeit handelt. Und die ist prompt darauf eingegangen.

  10. Eigentlich Ende Januar wollten Forschende um den Genetiker Prof. Neil Gemmell von der University of Otago die Ergebnisse ihrer Suche nach unbekannten Tierarten im Loch Ness bekannt geben. Jetzt, so berichtet die Universität, verzögere sich die Veröffentlichung der Ergebnisse jedoch erheblich.

    https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/suche-nach-nessis-edna-veroeffentlichung-der-ergebnisse-verzoegert-sich20190130/

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