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Granderwasser: Wenn Schulen sich für Eso-Marketing einspannen lassen

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Klar, wir sind voreingenommen.

Wir wissen, was „Granderwasser“ ist – nämlich „esoterischer Unfug“.

Wir wissen auch, dass die „GRANDER Wasserbelebung Gesellschaft m.b.H.“ mit einer gut gemachten Webseite namens weltwassertag durchaus nicht ungeschickt den Eindruck erweckt, irgendwie in den Weltwassertag der Vereinten Nationen involviert zu sein, der von UN Water jedes Jahr am 22. März organisiert wird.

Wir wissen ferner, dass die „GRANDER Wasserbelebung Gesellschaft m.b.H.“ marketingmäßig auch im Bereich Schulen und Hochschulen unterwegs ist.

Aber: Das alles ist kein Geheimwissen, sondern öffentlich zugänglich.

Ob die Klassenlehrerin der 1 b der Konradinschule Kaufbeuren nicht weiß, wie man googelt, oder ob ihr die Hintergründe des „GRANDER®-Weltwassertag-Kids-Challenge“ einfach egal waren, wissen wir nicht.

grander

Wir wissen auch nicht, wie ihre Aussage „Auch dadurch bekomme ich die Bestätigung für meine Arbeit“ bei der Preisverleihung gemeint war beziehungsweise was genau die Arbeit der Grundschulpädagogin ist – doch nicht etwa, begeisterungsfähige Kids für die Public Relations eines fragwürdigen kommerziellen Unternehmens einzuspannen?

Ist das so schwierig herauszufinden, dass „GRANDER®“ (auch noch selbstentlarvend immer in Versalien und mit Registered Trade Mark geschrieben) weder ein UN-Mitgliedsstaat ist noch eine nichtstaatliche Organisation, die für sauberes Wasser und Gewässerschutz kämpft, wie der Weltwassertag bei Wikipedia beschrieben wird?

Ist es so schwierig, kritische Informationen über Granderwasser zu finden – nicht nur bei den Skeptikern, sondern zum Beispiel auch bei Cochrane Österreich?

Anscheinend ist es das.

Und deshalb hat Dr. Erich Eder von der Gesellschaft für kritisches Denken der Frau Lehrerin einen kurzen Brief geschrieben:

edere

Erich Eder und Grander – war da nicht was?

Doch gewiss, nämlich ein neuerlicher Prozess, für den der Zoologe eine Fundraising-Kampagne gestartet hat.

Eine Zwischenbilanz veröffentlichte Eder gestern bei OTS:

edie

Zum Weiterlesen:

16 Kommentare

  1. Es gäbe noch zumindest eine dritte Möglichkeit bei den Beweggründen der Klassenlehrerin. Oder denke ich da zu sehr an das Schlechte im Menschen?

    Das machen doch sonst nur die Pharmafiosi und Atomonster, oder?

  2. Vor drei Tagen gabs am Abend eine Werbung im Fernsehen- für Granderwasser- ich hab geglaubt ich trau meinen Augen nicht- sollte man dem ORF nicht auch einen Brief schreiben?

    Bildungsauftrag???

  3. Hallo

    Vor einigen Jahren gabs mal eine Mords“Einführung“ eines Granderwasser – Trinkbrunnens in der Mensa des Gymnasiums Landau/ Isar.
    Seither dachte ich eigentlich, das Thema wäre „gegessen“ oder besser „getrunken“.

    Jetzt sehe ich aber http://www.gym-landau.de/gym_landau/de/service/mensa1.php daß das ganze ja immer noch auf der Schulhomepage steht.
    Mit direkter Verlinkung.

    Wäre mal interessant, was das Kultusministerium dazu sagt.

    In Landau gibt es auch eine Großbäckerei und ein öffentliches Bad mit Grandertechnik http://www.freibad.landau-isar.de/belebtes_wasser.aspx.
    Da haben wohl ein paar Aussendienstler ganz schön abgeräumt.
    Allerdings würde ich gerne wissen, was die Schüler des Gymnasiums darüber denken, vor allem dicht vor dem Abitur…..

    Gruß
    Felix

  4. @ Felix:

    „Allerdings würde ich gerne wissen, was die Schüler des Gymnasiums darüber denken, vor allem dicht vor dem Abitur…..“

    Wäre doch ’ne geniale Abituraufgabe: „Erklären Sie, warum das Prinzip der Wasserbelebung aus wissenschaftlicher Sicht Unsinn ist.“ Ich bin nur noch nicht ganz sicher, ob diese Frage eher in den Bereich der Chemie, der Physik oder der Biologie gehört.

  5. Werden die Grundschulehrer (w/m) heutzutage so schlecht in Naturwissenschaften ausgebildet? Sehr bedenklich.

  6. „Werden die Grundschullehrer….. Gymnasiallehrer!!!

    Das würde man leicht ein fächerübergreifendes Projekt aufziehen können.

    Nur ein paar km weiter in Vilshofen wurde ein solcher Versuch tatsächlich gemacht: http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/pruefling2007.htm ….

    schönen Samstag wünscht

    felix

  7. @ RPGNo1: Das hat mit guter oder schlechter Ausbildung nicht viel zu tun, man denke nur an Leute wie Lanka oder Mediziner mit homöopathischen Neigungen. Esoterische Flöhe befallen so manchen, der es eigentlich wissen müsste.

  8. Die Grander Gurus sollten sich vielleicht mal so einen Bypass mit Granderwasser ins Gehirn pflanzen lassen. Vielleicht funktioniert das Gehirn dann besser wenn die Gedankengänge an den informierten Wasser vorbei rauschen. Daraus werden dann informierte Gedankengänge. Aber meine größte Hoffnung läge dabei an der Fähigkeit des Granderwassers Verkalkungen zu verhindern oder gar zu entfernen. Das täte so manch einem Grander-Gehirn schon ziemlich gut.

  9. @ nihil jie: Geniale Idee, schnell zum Patentamt! Strom-, chemie- strahlungs- und nebenwirkungsfrei gegen Arterienverkalkung und Dummheit, das muss man erstmal hinkriegen ;)

  10. Warum den Bypass ins Gehirn implantieren? Da reicht doch eine Gedanken-Belebungs-Kappe, welche über Nacht aufgesetzt und mit dem heimischen Beleber-Gerät verbunden wird. Zur Not kann es auch ein autonom arbeitender Helm sein. So werden Nacht für Nacht die Gedanken belebt und die Träume noch energiegeladener. Nachteil: durch das permanente Wasserrauschen im und am Kopf kommt es zu spontanen Episoden nächtlichen Einnässens.

  11. Das erinnert mich doch an den Jugend-forscht-Preis mit dem Bienen-Globuli…
    …Waldorfschule überall…egal, Hauptsache „kreativ“…vielleicht tanzen die Bienen sogar das Rezept für die Globuli…wer weiß, wer weiß? ;-)

  12. Ja, toll…Esoterischer Weltverbesserer-Schmarn:

    Wasser ist kostbar – lautete das Thema der Klasse.

    In manchen Bereichen gibt es zu wenig, in wenigen anderen gibt es zu viel. Wir brauchen es aber alle zum Leben. So kamen die Kinder auf die gestalterische Idee aus Knetmasse Wassertürme zu bauen, die sie in eine karge Steinlandschaft stellten.

    Darin kann Wasser gespeichert werden. So können die Menschen in Zeiten der Trockenheit trinken und die Felder bewirtschaften. Die Natur könnte gut überleben. Auch in ihrem vormals gestaltete Bild drückten die Kinder ihre Hoffnung aus:

    Es soll keine gestrandete Wale mehr an der Nordsee, keine toten Fische und Meeresschildkröten geben, von denen nur noch Umrisse zu erkennen sind.
    Die Kinder möchten in ein Boot steigen, das alle Menschen in eine gute Welt bringen soll.
    Jeder einzelne Tropfen Wasser ist kostbar und möge sich mit anderen Tropfen zu einem wunderbaren Wasserstrom vereinen, der dieses Boot weitertragen kann. Dazu gestalteten die Kinder ein Plakat..

    Mit diesen Arbeiten hat die gesamte Klasse 1 b an der Weltwassertagsaktion von GRANDER® – geleitet durch die Klassenlehrerin Felicitas Freuding – teilgenommen und dafür den 1. Preis gewonnen.

    So ein Schmarrn…wie erreicht man mit dieser Märchenstunde, daß sich Kinder zu kritischen Denkenden entwickeln?

    Ja, das hört sich wunderbar an, aber hat mit der Realität so wenig zun, wie ein belebtes Wasser…

  13. @gnaddrig

    Ach, lieber nicht. Danach rennen mir zu viele Grander-Cyborgs durch die Gegend. Danach lassen sich zu viele Menschen optimieren. Dann gibt es ein Bypass fürs Herz, für die Muskulatur, für die Leber und Niere. Und womöglich bei Männern auch noch für…. ach lassen wir das lieber.

  14. @gnaddrig:
    Ich bin familien- und bekanntentechnisch vorbelastet. ;)
    Mein Vater war Biolehrer an einer Realschule, und die beste Freundin meiner Schwester ist eine Grundschullehrerin (und mit einem promovierten NaWi verheiratet).
    Denen kann man mit einem hanebüchenen Unsinn wie Granderwasser nicht kommen. Im Gegenteil, wenn im Artikel beschriebene Lehrerin eine Kollegin meines Vaters gewesen wäre, der hätte sie ordentlich zusammengefaltet.

  15. @ Ralf in Alterteilzeit
    Felicitas Freuding… – ernsthaft?
    Bist du dir sicher, dass das kein Satireprojekt ist? So heißen doch nur Charaktere in einem Austin Powers Film.
    Nach kurzer Recherche wurde ich leider dieser Hoffnung beraubt. Die scheint tatsächlich so zu heißen. Arme Kinder… – schon in der ersten Klasse Bildungsverlierer.

  16. @ RainerO:

    Bin auch spontan über den Namen gestolpert. Ich fürchte, das ist eine Nebenwirkung, wenn man lange genug skeptisch unterwegs ist: man vermutet viel zu oft einen Poe, wo keiner ist.

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