Was soll man dazu sagen?
Sowohl die künftige Leiterin der Traunsteiner Homöo-Akademie als auch der Fachbereichsleiter „Theorie und Praxis der Homöopathie“, die beiden Heilpraktiker Anja Wilhelm und Josef Karl Graspeuntner, haben sich geweigert, vor der Kamera ein Statement zu der geplanten Zauberschule abzugeben – ebenso wie der Präsident der Steinbeis-Hochschule Berlin und Ehrenkurator der Steinbeis-Stiftung, Prof. Johann Löhn.
Das war vor wenigen Wochen noch ganz anders – und sicher die größte Überraschung in dem Beitrag „Streit um Homöopathie-Studium in Traunstein“, der eben bei „Kontrovers“ im Bayerischen Fernsehen lief.
Ansonsten durfte Oberbürgermeister Manfred Kösterke kurz vom „Image als Bildungsstadt“ träumen – sehr hübsch konterkariert von der Moderatorin, die den Fünfeinhalb-Minuten-Film als „Nachricht aus der närrischen Zeit“ ankündigte.
Dr. Norbert Aust von Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie legte ruhig und sachlich die Kritik der Skeptiker an dem Projekt „Hochschule für Homöopathie“ dar, während die Off-Sprecherin „den Trick dahinter“ erklärte, nämlich die Sache mit den Steinbeis-Transfer-Instituten und dem daraus resultierenden Kompetenz-Wirrwarr der politisch Verantwortlichen.
Hier geht’s zum Sendungsvideo mit Anmoderation (erster Beitrag), hier nur zum Beitrag.
Zum Weiterlesen:
- Neuer Studiengang für Homöopathie, SWR 2 am 24. Februar 2014
- Chiemgauer Zuckerkugel: Nur echt mit Zertifikat, GWUP-Blog am 18. Februar 2014
- GWUP kritisiert die geplante Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 22. Januar 2014
- Neue Infos aus Traunstein zu Lehrkörper und Studium, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 10. Februar 2014
- GWUP: Ortstermin, Nutzhirn am 22. Februar 2014
- Hogwarts an der Spree: Steinbeis-Hochschule Berlin, Feuerwächter am 15. Dezember 2013
- Neues von der Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 12. Dezember 2013
26. Februar 2014 um 22:59
Vielleicht bin ich ja ein Vollpfosten aber laut Berliner Hochschulzulassungsgesetz muß eine Hochschule die „Wissenschaft“ pflegen und Forschung betreiben. Da die Homöopathie keine Wissenschaft ist, sollte doch die Zulassung ohne Probleme verweigert werden können, oder ?
Und was den Forschungsbetrieb betrifft, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, was da erforscht wird (außer vielleicht Studien, in denen Probanden nach ihrem Befinden befragt werden).
Übersehe ich hier etwas oder muß man explizit einen Juristen beauftragen, der sich der Sache annimmt ?
Quelle: BerlHG §4 Absatz 1.
27. Februar 2014 um 09:46
Vielleicht könnt ihr ja auch auf die Petition gegen die Homöo-Akademie aufmerksam machen:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-akkreditierung-des-bsc-msc-homoeopathie-studiengangs-der-homoeo-akademie-traunstein
27. Februar 2014 um 10:09
@ costamojan:
Völlig richtig gesehen. Im Grunde müsste man die Betreiber dieser Anstalt nur fragen, ob am Ende der „Forschungsarbeit“ auch das Ergebnis stehen könnte: tut uns leid, das war alles nur dummes Zeug, wir widerrufen. Lautet die Antwort „nein“, dann ist es mit dem Wissenschaftskriterium leider Essig.
Aber vermutlich sehe ich das etwas zu naiv.
27. Februar 2014 um 10:53
Nachdem die Quacksalber-Akademie ja inhaltlich schon reichlich ausseinandergenommen wurde, stellt sich mir eine Frage zum formalen Betrieb:
Gerade in Bayern, wo man um die Förderung von Wissenschaft nie verlegen ist (Excelenzcluster TUM, LMU etc.) sollten doch die Alarmglocken ziemlich laut klingeln. Wie ist es um die Finanzierung dieser Hochschule bestellt? Wenn es seriöse Wissenschaft wäre, müsste doch eigentlich der Staat großzügig mit Fördermitteln einspringen.
Soweit ich das erkenne, ist dem aber nicht so (7200€ Gebühr pro Jahr).
Wer finanziert das Ganze also?
28. Februar 2014 um 09:07
Zumindest scheint es bei der Berliner piratenpartei die ja im Abgeordnetenhaus sitzen Nachfragen zu geben:
https://news.piratenpartei.de/showthread.php?tid=421349
Sorry für den Doppelpost, da es mir wirklich am Herzen liegt auch hier noch mal die Bitte an die Berliner Piraten.
Liebe Berliner Piraten,
ich möchte Euch um die Einflussnahme auf folgenden Sachverhalt bitten. Auslöser ist der Versuch eine staatlich annerkannte Hochschule für Homöopathie im idylischen, bayrischen Traunstein zu Gründen. (ich hielt es zuerst auch für einen Scherz).
https://blog.gwup.net/2013/11/24/homoopat…derwunsch/
Ihr werdet Euch fragen was das mit Berlin zu tun hat. Für die genehmigung dieses Schwachsinnes ist das Berliner Hochschulgesetz anzuwenden da diese Einrichtung massgeblich an dem Procedere beteiligt ist und deren Sitz sich im schönen Berlin befindet:
http://www.sti-akademie.de/
http://www.psiram.com/ge/index.php/Hochs…ule_Berlin
Die aus was für Gründen auch immer die staatliche Zulassung für dutzende Quacksalber- und Scharlataneriestudien bekommen hat, und Traunstein als eine Art Aussenstelle betreiben will.
Da die Piraten sich ja dem verantwortungsvollen Umgang mit Staatgeldern, der Aufklärung und der evidenzbasierten Medizin verpflichtet haben, wäre ich Euch wirklich sehr dankbar wenn ihr da im Sinne der Wissenschaft beim Berliner Senat regulierend eingreifen könntet.
Beste Grüsse
LouisB
Hier noch ein Link mit einer Liste von noch mehr Zauberstudiengängen.
http://www.psiram.com/ge/index.php/Hochs…ule_Berlin
P.S. auf die Unterstützung der Grünen könnt Ihr in diesem Fall wohl leider nicht rechnen. Frau Gesundheitsministerin NRW Barbara Steffens:
http://blog.psiram.com/2013/01/alternati…esundheit/
1. März 2014 um 12:11
Man sollte mal die grossen Forschungsgemeinschaften fragen, was die davon halten, MPG, Fraunhofer, Leipniz, HFG, DFG. Oder dem Hochschulrat. Wenn beispielsweise der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft mal kurz in drei Sätzen öffentlich seinen Standpunkt dazu erklären könnte, würden das ganz andere Dimensionen annehmen.
Vielleicht kann die GWUP mal die entsprechenden Pressestellen anschreiben und um Stellungnahmen bitten.
Warum und wer sich in freier Selbstbestimmung Globulis reinschaufelt, ist mir egal. Aber man muss jedwedem Versuch der CAMer, sich einen offz. wissenschaftlichen Anstrich zu geben, sofort Einhalt gebieten.
Irgendwo ist dann auch mal Schluss.
2. März 2014 um 10:38
Aus Psiram:
Man könnte zumindest mal die Abgeordneten der Piratenpartei im Berliner Abgeordnetenhaus direkt anschreiben und auf die Verhältnisse aufmerksam machen.
https://www.piratenfraktion-berlin.de/fraktion/abgeordnete/
…..jeweils email und twitteraccount
Oliver Höfinghoff ohoefinghoff@piratenfraktion-berlin.de @Riotbuddha
Alexander Spies aspies@piratenfraktion-berlin.de @sozialpirat
Dr. Simon Weiß Mathematiker (Dr. rer. nat.) sweiss@piratenfraktion-berlin.de @pfadintegral
Simon Kowalewski skowalewski@piratenfraktion-berlin.de @deBaer
Martin Delius mdelius@piratenfraktion-berlin.de @martindelius
Susanne Graf sgraf@piratenfraktion-berlin.de @grafsusanne
Andreas Baum abaum@piratenfraktion-berlin.de @rka
3. März 2014 um 21:53
@Matthau
Was soll das bringen? – und vor allem: Wer ist die „Piratenpartei“…die sind doch schon lange abgesoffen :-)
…das war doch der kleine Rest der „Spaß-Republik“ und des „Internetbooms“ aus den 2000ern…