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Eine wilde Bestie, ganz schwarz

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Langsam wird’s richtig grotesk: Jetzt soll angeblich ein Panther-Baby mit dem schönen Namen „El Negro“ in der Eifel „ausgesetzt“ (Zitat Bild-online, siehe auch Kommentar unten) werden, um als Lebendköder die mysteriöse Raubkatze anzulocken, die seit einigen Tagen dort umherstreift. Meldet heute jedenfalls Bild-online.

Natürlich streift da gar nichts umher, wie wir letztes Wochenende schon ausführlich erörtert haben. Immerhin werden die Presseleute – sofern sie nicht für Bild schreiben – mittlerweile schon deutlich zurückhaltender in ihren Berichten.

„Panther doch kein Panther?“ fragte gestern die Kölner Rundschau, während die Rhein-Zeitung sichtlich resigniert feststellte: „Eifel-Panther oder alles für die Katz?“ Eine bemerkenswerte Passage aus dem Artikel:

„Immer wieder tauchte der ‚Eifel-Panther‘ in der Malmedyer Gegend auf, insgesamt viermal wollen ihn Menschen gesehen haben. Wie sehr aber Gedanken die Wahrnehmung durchkreuzen können, beweist ein Ereignis im deutschen Eifelort Simmerath, eine ganze Ecke von Malmedy entfernt. Ein Anwohner hatte Panther-Alarm geschlagen. ‚Wanderer, Anwohner und Touristen riefen an und fragten, ob sie sich noch in den Wald trauen dürften‘, schildert Polizeisprecher Paul Kemen die prompte Reaktion auf die Meldung. Dann Entwarnung: Der Panther war eine Gassi gehende Labradorhündin.“

Von ähnlichen „Jagdszenen“ berichtet der Kölner Stadtanzeiger unter der Headline: „Wenn der Panther nur ein Hund ist?“. 

„Es ist nicht Sommer und wir befinden uns nicht in Schottland. Doch die Aufregung erinnert schon an Loch Ness und sein sagenumwobenes Monster. Wir befinden uns jenseits der Eifel, im deutsch-belgischen Grenzgebiet in den Ardennen. Und dort geht ein Panther um, sagen jedenfalls manche. Nicht der pinke aus der Flimmerkiste, sondern eine wilde Bestie, ganz schwarz.  Ein Pilzsammler, dem das Tier erschienen sein soll, hat die Begegnung per Handy-Kamera festgehalten. Und dieses Zeugnis mykologisch inspirierter Filmkunst geistert seither durch die Medienlandschaft.“

Heute titelte denn auch die Süddeutsche wohlweislich: „Hund, Katze, Panther?“

Genauso war es vor 17 Jahren in Saarbrücken. Interessant, die Entstehung und Ausbreitung eines Mythos mal hautnah und von Anfang an mitzuerleben. Vielleicht kann ich davon mal meinen Enkeln erzählen.

Zum Weiterlesen:

6 Kommentare

  1. Wenn das keine stinknormale Katze ist, dann bin ich ein Hund.

    Vom Körperbau ganz zu schweigen: Vgl. die Größe der Fahrrinnen, die des mysteriösen Vierbeiners und die der später auftauchenden Männerfüße …

  2. Anruf von Tiertrainer Hermann Lock, dem Besitzer des Pantherbabys „El Negro“, bei der GWUP: Unser Blogging sei Schwachsinn …

    Wieso?

    Das kleine Pantherchen werde selbstverständlich nicht „ausgesetzt“, sondern verbleibe sicher in einem Käfig oder wird an der Leine herumgeführt, um mit Lauten und Duftmarken den Problempanther anzulocken.

    Wann’s losgeht? „Minütlich“ sagte uns Herr Lock um 14.57 Uhr. Man warte nur noch auf den bestellten Experten mit Betäubungsgewehr …

    Verstehe, alles klar. Na, dann viel Erfolg!

  3. Also, dann mal einen schönen Gruß an den Herrn Tiertrainer Hermann Lock, aber wer solch eine Aktion macht, sollte nun wirklich anderen Leuten nicht „Schwachsinn“ vorwerfen. ;-) …. naja, auf der andren Seite: damit schafft er’s mit etwas Glück ins Regionalfernsehen, also vielleicht doch nicht so schwachsinnig….

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