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GWUP-Konferenz im Hoaxilla-Podcast

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Einen – auditiven – Rückblick auf die 21. GWUP-Konferenz in Wien gibt’s ab morgen (Sonntag, 12. Juni) bei „Hoaxilla“ – mit vielen Interviews und O-Tönen der geballten Skeptiker-Prominenz.

Wer die beiden Betreiber des „skeptischen Podcasts aus Münster“ eigentlich sind, kann dem aktuellen Skeptiker entnehmen, der nächste Woche in den Versand geht.

Darin findet sich ein ausführliches Interview mit Alexa („Hoaxmistress“) und Alexander („Hoaxmaster“), geführt von Mark und Lydia Benecke:

Hier schon mal ein kurzer Auszug:

 

Welche war eigentlich die erste Wandersage, der wir Euren Podcast gewissermaßen verdanken?

Alexander: Es ging um einen Bräutigam, der am Abend vor der Hochzeit bei seinem feucht-fröhlichen Junggesellenabschied Gummistiefel anziehen muss, die von seinen Freunden dann mit Bauschaum gefüllt werden. Er schläft mit diesen Stiefeln ein und wacht später mit unerträglichen Schmerzen auf, weil die Füße und Unterschenkel abgestorben sind. Den Ärzten bleibt nur die Amputation.

Alexa: Die Kollegin sagte uns, die Geschichte sei wahr und Bekannten von Bekannten passiert – Anzeichen Nummer eins für eine Moderne Sage! Als Ort des Geschehens gab sie den Kreis Steinfurt an, also in der Nähe von Münster. Kurz danach haben wir von anderer Seite aber eine etwas abweichende Version gehört, mit einem ganz anderen Schauplatz.

Weder die Protagonisten noch die Szenerie waren also definitiv auszumachen. Da war uns dann klar, womit wir es zu tun haben. Zudem ist die Geschichte ziemlich grausig und hat auch eine moralische Dimension: „Mann“ soll halt am Abend vor der Hochzeit nicht zu sehr feiern, das rächt sich. Einige Zeit später ist das Ganze dann auch in der Lokalpresse als Urban Legend entlarvt worden.“

Die berühmte „Moral von der Geschicht“ also. Habt ihr eine Erklärung dafür, warum Menschen diese eigentlich sehr alte Form von Narrationen, die bestimmte Moralvorstellungen vermitteln, offenbar immer noch brauchen? Etwa „Trink nicht zu viel Alkohol, nimm keine Anhalter mit, rede nicht mit Fremden“ und so weiter.

Alexa: Das Schöne an modernen Sagen ist, dass sie so wandelbar sind wie die Gesellschaft. Ich weiß, das klingt vielleicht pathetisch, aber diese netten kleinen mysteriösen und moralischen Erzählungen leben und verändern sich in dem Maße, in dem die Gesellschaft lebt und sich verändert.
Dass sie auch heute noch so eine wichtige Rolle spielen, liegt vor allem an der genannten Funktion – nämlich moralische Werte zu lehren und zu verbreiten. Diese Werte mögen sich bis in unsere Zeit hinein verändert haben, aber Moral in allen möglichen Formen und Farben wird es geben, solange es die Menschen gibt.

Alexander: Ohne eine gewisse Moral würde wahrscheinlich auch die Gesellschaft nicht funktionieren.

Alexa: Genau. Und deswegen werden auch die modernen Sagen nie aussterben. Diese Wandelbarkeit, die ich eben erwähnt habe, macht sie ja auch gerade so spannend. Die moderne Sage mit dem Anhalter, der sich als Räuber entpuppt, gab es schon im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, allerdings war es da statt eines Autos ein Fuhrwerk.
Das ist nur ein Beispiel von vielen, und dazu kommt noch, dass viele moderne Sagen in unserer internetgeprägten Welt inzwischen als E-Mails daherkommen.“

Zum Weiterlesen:

  • Wie Bauschaum in Gummistiefeln einen skeptischen Podcast lostrat, Skeptiker 2/2011, Seite 86-90

Ein Kommentar

  1. Schön, wieder mal was von Euch zu lesen, so kurz nach unserem Treffen auf der Konferenz. Und jetzt freue ich mich auf den Rest, den Podcast und den Skeptiker-Artikel.
    Solche modernen Sagen haben auch etwas von Grimms Märchensammlung.
    Und vom Fliegenden Holländer, und, und, und…
    sogar in den Religionsmythen findet man ähnliches.
    Inge

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