Die Homöopathen kommen mal wieder mit einem Review um die Ecke, den sie Kritikern entgegenhalten wie das Kreuz dem Vampir.
Nützt nur nix.
Welchem „grandiosen Irrtum trotz gewaltigen Aufwandes sie dabei unterliegen“, erklärt das INH in einem aktuellen Artikel.
Zu den Autoren gehören zwei alte Bekannte, nämlich die anthroposophischen Ärzte Harald J. Hamre und Helmut Kiene vom „Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie e. V“, mit denen sich das INH bereits hier und hier beschäftigt hat.
Übrigens gehen die Verkaufszahlen homöopathischer Mittel weiter kontinuierlich zurück, berichtet die FAZ. Und die Nürnberger Nachrichten schreiben über einen Kinderarzt, der auf seiner Homepage erklärt,
… warum es keine Homöopathie in unserer Praxis gibt.
Zum Weiterlesen:
- Im Datennebel – ein neuer Review zur Homöopathie, INH am 30. Januar 2024
- Homöopathie in der Schweiz – bricht das Eis? INH am 24. Januar 2024
- Kügelchen von der Krankenkasse, Christian Buggischs Blog am 14. Januar 2024
- Mit 800.000 Euro gegen die Realität: Bayerische Globuli-statt-Antibiotika-Studie kommt, GWUP-Blog am 16. Januar 2024
- Homöopedia: Systematische Reviews zur Homöopathie
- Lauterbach hält an Aus für Homöopathie als Kassenleistung fest, aerzteblatt am 30. Januar 2024
- Nachfrage nach Globuli sinkt weiter, faz am 28. Januar 2024
- Frauen wollen Globuli – aber eigentlich geht es um was anderes, NZZ am 31. Januar 2024
1. Februar 2024 um 08:56
You made my day!
Und zwar hiermit:
…den sie Kritikern entgegenhalten wie das Kreuz dem Vampir.
Besser kann man den Nagel nicht auf den Kopf treffen.
2. Februar 2024 um 12:35
Getretener Quark und Goethe sind auch schon super xDD
3. Februar 2024 um 12:30
Was zum Schmunzeln :D
Apotheke.
Ich: „…und bitte noch ein Schmerzmittel für Kinder, 8 J. alt.“
Apotheker: *stellt Globuli auf den Tresen und setzt zur Erklärung an*
I: „Cool, da nehm ich bitte noch eine Puddingschnecke dazu.“
A:“Wie bitte?“
I: „Ach, ich dachte kurz, ich bin hier beim Zuckerbäcker.“
https://twitter.com/FrauGausB/status/1753123000398782558
3. Februar 2024 um 15:36
Man findet kaum Worte für einen solchen Missbrauch wissenschaftlicher Methodik (ganz abgesehen vom methodischen Fehler).
Hier wird das Problem, das die EbM eh oft an einer Überbewertung statistischer Evidenz krankt und dabei eine wissenschaftliche Gesamtschau in den Hintergrund oder gar ins Vergessen geraten lässt, geradezu exzessiv demonstriert.
Was mich ein wenig an das scholastische Problem erinnert, wie viele Engel auf die Spitze einer Nadel passen.
Hier wird statistische Methodik zum reinen Selbstzweck und die Publikation demonstriert Bestätigungsforschung um jeden Preis. Der darin steckende epic fail ist eine Sache (der musste ja drin sein, wie sonst sollte es möglich sein, die Ergebnisse der untersuchten Reviews plötzlich auf den Kopf zu stellen).
Die andere Seite ist der Furor, mit dem hier etwas bewiesen werden soll, was nicht zu beweisen ist.
Und das ist schlimm, eine Perversion von Wissenschaft, mit dem doch letztlich nur Selbstbestätigung in der homöopathischen Gemeinde gesucht und Eindruck beim unwissenden Publikum geschunden werden soll. Von wirklich hochmögenden Personen und Institutionen.
3. Februar 2024 um 19:29
Zum Review und den Autor:innen:
1. Die Autor:innen haben Ende 2023 ihr Review gegen eine Kritik von Edzard Ernst verteidigt: https://www.wisshom.de/whwp/wp-content/uploads/2023/11/Hamre_et_al_2023-11-13_Comment_on_blog.pdf, allerdings mit seltsamen Argumenten.
2. Nicht nur Hamre und Kiene sind für ihre Nähe zum Feinstofflichen bekannt: Anja Glockmann ist mit den beiden in einem einschlägig orientierten Verein (https://www.ifaemm.de/F6_mitar.htm), David Riley publiziert fleißig zum Thema und Klaus von Ammon hat ohnehin einen Ruf wie Zuckerhall, u.a. als Vorsitzender des Stiftungsrats der Homöopathie-Stiftung.
Trotzdem liest man in ihrem Artikel bei der Erklärung zu Interessenkonflikten: „AG, KvA and HK declare that they have no competing interests.“
3. Klaus von Ammon gibt als Affiliation an: „Faculty of Health, Department of Medicine, Chair of Medical Theory, Integrative and Anthroposophic Medicine, Witten/Herdecke University“. Ist er nicht mehr in Bern?
3. Februar 2024 um 21:14
@ Joseph Kuhn:
In der Tat wird Hevert-Preisträger v. Ammon auf der Seite des IKIM als Ehemaliger geführt.
https://www.ikim.unibe.ch/ueber_uns/fachbereiche/index_ger.html
Allerdings hindert eine Tätigkeit dort nicht daran, auch unter dem Dach von Witten-Herdecke eine Heimstatt zu finden. Baumgartner ist nach wie vor Mitglied der Institutsdirektion des IKIM, aber auch Professor an der Ruhr.