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Edzard Ernst über autogenes Training – und den Erfinder

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Bei Welt+ gibt’s heute einen Einblick in das neue Buch von Edzard Ernst:

Bizarre Medical Ideas: … and the Strange Men Who Invented Them

Der Artikel ist hinter Bezahlschranke, folgt aber im Wesentlichen einem älteren Blogpost von Professor Ernst.

Ernst geht darin der Frage nach, warum das Autogene Training trotz einer respektablen Studienlage in Deutschland nur wenig bekannt sei und im Ausland fast völlig ignoriert werde:

Ich vermute, dass dies zumindest teilweise auf die Person ihres Erfinders zurückzuführen ist.

Jener deutsche Psychiater Johannes Heinrich Schultz könne als überzeugter Nazi gelten, der Zwangssterilisationen und das „Euthanasie“-Programm befürwortete:

Durch seine Diagnosen fällte Schulz zahlreiche Todesurteile und er prägte sogar den Begriff „Todesurteil in Form einer Diagnose“.

Ernsts Fazit:

Mir wurde das volle Ausmaß der Untaten von Schultz erst bekannt, als ich Recherchen zu meinem Buch über bizarre medizinische „Ideen“ anstellte, in dem ein Kapitel seiner Person gewidmet ist.

Hätte ich sonst das Autogene Training erlernt, dazu geforscht und propagiert? Wohl kaum.

Unter dem Welt-Artikel sammeln sich derzeit rund 50 Kommentare, die mehrheitlich dafür plädieren, zwischen „persönlicher Biographie und einer nachgewiesen erfolgreichen Therapieform“ zu trennen.

Dazu schreibt Ernst auf seinem Blog:

In medicine, it is more difficult to separate the man from his work – at least for me.

Zum Weiterlesen:

  • Die dunkle Geschichte des deutschen Arztes, der das Autogene Training erfand, welt+ am 22. Juli 2024
  • A promising so-called alternative medicine (SCAM) invented by a despicable Nazi, edzardernst am 24. Oktober 2023

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