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Wie es wirklich ist, eine Ufo-Meldestelle zu betreiben? Ziemlich unspektakulär

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Hansjürgen Köhler hat Der Zeit erzählt,

Wie es wirklich ist, eine Meldestelle für Ufos zu betreiben

Nur drei bis vier Prozent der Anrufer glauben wirklich, Außerirdische entdeckt zu haben. Die meisten wollen einfach nur wissen, was sie da gesehen haben. Wir betreiben Aufklärung, das ist für mich der Hauptgrund.

10.744 Fälle haben wir in 50 Jahren bearbeitet, nur 169 Fälle sind noch offen. Einfach deshalb, weil die Leute keine genauen Angaben machen konnten. In keinem Fall habe ich den Verdacht, dass etwas Geheimnisvolles dahintersteckt.

Dabei haben ein Freund und ich die Ufo-Meldestelle damals im Jahr 1973 gegründet, um Beweise für außerirdisches Leben zu sammeln. Doch durch unsere Arbeit ist diese Seifenblase schnell geplatzt.

Das geht auch aus der Fallstatistik 2023 der Ufo-Meldestelle hervor. Die mehr als 800 Sichtungen entpuppten sich bei Köhlers Nachforschungen als helle Planeten wie Venus und Jupiter sowie helle Sterne wie Sirius, die

… die seit Ende 2019 auftauchenden Starlink-Satelliten von der Rangliste auf Platz 2 verdrängt haben. Weitere Meldungen konnten als LED-Ballons, Folienballons, Privat- und Industrie-Drohnen, Flugzeuge, Helikopter, Lichteffektgeräte bei Events, helle Meteore identifiziert werden.

Manche Beobachter reichten Fotos und Videos mit merkwürdigen Lichtpunkten ein. Diese stellten sich bei der Analyse meist als Linsenreflexionen sowie im Nahbereich der Kamera als unscharf abgebildete Insekten oder Vögel heraus.

Im aktuellen Skeptiker (4/2023) findet sich eine Rezension des Buches „The Reliability of UFO Witness Testimony“ [dt.: Die Zuverlässigkeit von UFO-Zeugenaussagen], auf das wir hier hingewiesen hatten:

Der telefonbuchdicke Band (zum kostenlosen Download) enthält auf über 700 Seiten 57 Beiträge von 60 Autoren, mehr als die Hälfte ist im akademischen Umfeld verortet, der Rest entstammt der Ufo Forschung […]

Bei so vielen Beiträgen lassen sich nur Tendenzen herausfiltern, und die besagen, dass es mit den Augenzeugenberichten ein unsicheres Geschäft ist und dass sich mit bloßen Worten von Menschen, die etwas beobachtet haben, keine Realität konstruieren lässt.

Zum Weiterlesen:

  • Wie es wirklich ist, eine Meldestelle für Ufos zu betreiben, zeit.de am 19. Dezember 2023
  • Experte prüft 5000 Ufo-Sichtungen: Sind Aliens gelandet? waz am 30. Dezember 2023
  • Die mysteriösen Fälle von Deutschlands einziger Ufo-Meldestelle, geo am 2. November 2023
  • Der Ufo-Enttarner, forbes am 1. März 2022
  • Hansjürgen Guck-in-die-Luft, taz am 26. November 2022
  • Eins zu Eins, der Talk: „Hansjürgen Köhler, Ufo-Forscher“ vom 21. August 2023
  • Umfeldanalyse öffentlicher UAP-Sichtungen, ufo-information am 22. Dezember 2023
  • UFO-Forum Cröffelbach 2023 – Tagungsbericht, ufo-information am 18. Oktober 2023
  • Anomalistik Podcast #25: „Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO“ vom 30. Dezember 2023
  • Video: „75 Jahre UFO-Forschung – Erwartungen, Ergebnisse, Potenziale“ vom 17. Dezember 2023
  • Klingelt’s? Die Ufo-Hotline, Skeptiker 1/2005
  • Die Ufo-Influencer, Skeptiker 3/2023
  • „Satanists, Aliens and Me“: Ein neues Buch und 50 Jahre Ufo-Forschung in Deutschland, GWUP-Blog am 1. Oktober 2023
  • Independent-Doku „The UFO Movie THEY Don’t Want You to See“ von Brian Dunning, GWUP-Blog am 1. Januar 2024

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