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„Wilma“: Ein historisches Poltergeist-Phänomen im ORF

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In einem Multimedia-Projekt beleuchtet der ORF einen historischen Poltergeist-Fall im Südburgenland.

Es geht um die 14-jährige ungarische Dienstmagd Wilma Molnar, die 1925 in Langzeil bei Güssing für Aufsehen sorgte:

Wenn sie in der Küche war, sollen die Kartoffeln die Kellerstufen hinaufgesprungen sein, die Äpfel ohne menschliche Berührung an die Wände geschleudert worden sein und das Besteck soll durch die Luft auf Wilma zugeschwebt sein.

Die Leute im Dorf damals schwören, dass es sich wirklich so zugetragen hat, Zeitungen bekommen davon Wind und berichten über das „magnetische Mädchen“. Und noch heute kennt man diese Geschichten in Langzeil.

Der sechsteilige Podcast zu jeweils etwa 30 Minuten umfasst die Episoden:

In Langzeil bei Güssing scheint ein mysteriöses Mädchen namens Wilma Molnar 1925 die Regeln der Physik zu brechen. Ihre unerklärlichen Fähigkeiten ließen Kartoffeln die Kellertreppe hinaufspringen und Maiskolben in der Luft schweben. Das erregt die Aufmerksamkeit der Presse und der Kaiserenkelin Elisabeth Windisch-Graetz. Als wir tiefer in das Rätsel eintauchen, erfahren wir, dass Wilma kein Einzelfall war.

Elisabeth Windisch-Graetz, die Enkelin von Sisi und Franz Joseph, nimmt Wilma mit auf ihr Schloss. Mysteriöse Dinge geschehen: Besteck fliegt durch die Luft, Messer bedrohen Wilma, und die Geistererscheinungen verängstigen das Personal. Elisabeth, zu dieser Zeit fasziniert vom Okkultismus, möchte Wilmas Fähigkeiten erforschen.

Wir stöbern im Nachlass des österreichischen Physikers Hans Thirring, der in den 1920er Jahren regelmäßig Medien – also Menschen mit übersinnlichen Kräften – am Institut für Physik an der Universität Wien untersuchte. Wir haben Hinweise darauf, dass Wilma eines seiner Versuchsobjekte war.

Im Wien der 1920er Jahre hatten Geisterbeschwörungen und übersinnliche Phänomene Hochkonjunktur. Es war schwer herauszufinden, was „echter“ und was „fauler“ Zauber waren. Wir tauchen ein in eine Welt voller Mysterien, in der Wissenschafter, Zauberer und Medien um die Wahrheit ringen.

Im Gemeindeamt von Güssing stoßen wir auf Wilmas Meldezettel von 1925, der uns Einblicke in ihre Vergangenheit gibt. Dabei finden wir ihren Geburtsort heraus: Vasszentmihály in Ungarn. Unsere Suche nach Wilma Molnar und ihrer geheimnisvollen Geschichte führt uns vom Südburgenland nach Ungarn und bis in die USA.

Wir reisen nach Budapest, der letzten Station in Wilmas Leben. Dort besuchen wir Wilmas Wohnadressen. Später stoßen wir auf Fotos von Wilma und ihren Geschwistern, die uns ein Familienmitglied zur Verfügung stellt. In dieser Folge setzen wir die Puzzleteile von Wilmas Geschichte zusammen, die von ihrer Herkunft auf dem Land bis zu ihrer Hochzeit in Budapest führt.

Ein zirka einstündiges Gespräch mit der Koautorin Anna Masoner gibt’s bei spektrum.de.

Das ORF-Religionsmagazin Tao steuert die Produktion

Das okkulte Wien und der Boom der Esoterik in den 1920ern

bei.

Weitgehend identische TV-Beiträge finden sich in der Reihe Orientierung

… bei kreuz und quer

… bei TOPOS und am 10. November bei Matrix.

Aus heutiger Sicht war Wilma Molnar ein klassischer Teenager-„Poltergeist“, dem die Zeitumstände und die Faszination der Kaiserenkelin Elisabeth Windisch-Graetz für alles „Übersinnliche“ in die Hände spielten.

Zum Weiterlesen:

  • „Der berühmteste Poltergeist-Fall der Welt“ als Doku-Serie, GWUP-Blog am 27. Oktober 2023

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