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Irisdiagnostik: „Finger weg von dieser Scharlatanerie“

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Prof. Edzard Ernst schreibt in seiner Welt+-Kolumne über Iridologie (Irisdiagnostik):

  • Wer hat’s erfunden?

Ein ungarischer Homöopath namens Ignaz von Peczely (1893).

  • Was wird behauptet?

Iridologen glauben, dass die Iris ein „Spiegel unseres Körpers“ sei. Jede relevante Anomalie in der rechten Körperhälfte wird sich an der rechten Iris zeigen, und Probleme auf der linken Seite werden sich an der linken Iris lokalisieren.

Sie gehen davon aus, dass die Iris über vielfältige Nervenverbindungen mit allen Organen verbunden ist und glauben, dass jede körperliche Fehlfunktion somit als Pigmentstörungen an der Iris dargestellt wird.

Nachzulesen zum Beispiel beim Bund Deutscher Heilpraktiker.

  • Was hat es damit auf sich?

Nichts:

Ihre Annahmen stehen nicht im Einklang mit der grundlegenden Anatomie oder Physiologie […] Eine systematische Zusammenfassung dieser Daten kam zu dem Schluss, dass die Gültigkeit der Iridologie als diagnostische Methode nicht durch belastbare Studien unterstützt wird.

Patienten und Therapeuten sollten von der Anwendung dieser Methode Abstand nehmen.

Beziehungsweise:

Finger weg von dieser Scharlatanerie!

Zum Weiterlesen:

  • Die Iris eines Menschen: Einblicke in den ganzen Körper? welt+ am 12. Juni 2023
  • Irisdiagnostik: Ein Musterbeispiel für die Faktenresistenz von Heilpraktikern, GWUP-Blog am 19. September 2018
  • Augenärzte warnen vor sogenannter Irisdiagnostik, aerzteblatt am 18. September 2018

4 Kommentare

  1. Immer wieder dieses Grundmuster der „Allerklärung“ durch einen simplen einzelnen Faktor.

    Bei solchen Dingen ist allerhöchstes Misstrauen geboten, das sollte eigentlich klar sein, aber was geschieht? Der Wunsch nach der einfachen (und meist falschen) Erklärung zieht immer und immer wieder Menschen in ihren Bann, die vor der Komplexität des Lebens kapitulieren …

    Dem können wir nur mit Bildung (in frühen Stadien) und Aufklärung entgegenwirken.

    Anders ausgedrückt: mit der Verbreitung kritischen Denkens und seiner Entstigmatisierung als Besserwisserei und Überheblichkeit (sage ich jetzt mal sehr deutlich, aber ja – das kritische Denken im Sinne der Skeptiker ist nun mal alles andere als „populär“).

  2. Irisdiagnostik… wie kann man nur. Wo doch jeder weiß, dass die Zukunft und das Schicksal in den Handlinien, dem Kaffeesatz und den Sternen zu lesen sind.

  3. @ Thomas Roth

    Die Diagnostik durch Linien auf der Zunge nicht zu vergessen… ;-)
    Ach und war da nicht auch noch das Fühlen der mind. hundert versch. Varianten des Pulses, die fröhlich Auskunft geben, woran eine Person leidet…? Und die Form des Gesichtes… Wenn das alles nicht genug „Bildgebung“ ist, dann gehen wir an die „Schulmedizin“ verloren!

  4. Zungendiagnostik nicht unterschätzen: Ist sie ab, ist was faul!

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