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Bundesweite Resonanz auf den Arzt, „der eine Impfgegnerin aus der Praxis warf“

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Der Hallo Niedersachsen-Bericht über den Allgemeinarzt Dr. Christoph Seeber in Leer, der keine ungeimpften Patienten mehr behandelt, hat Wellen weit über die Region hinaus geschlagen.

Zahlreiche Medien haben die Geschichte zwischenzeitlich weitergedreht, zum Beispiel Focus Online:

Als er [Seeber] dort [auf seiner Facebook-Seite] neulich auch erwähnte, dass er strikte Impfgegner wie eine Patientin, die er seit Kindertagen betreut hat, nicht mehr in seiner Praxis behandeln würde, regte sich das erste lokale Medieninteresse. Richtig Fahrt aufgenommen hat die Sache, als der Weser Kurier den Rausschmiss einer Mutter mit Kind aus Seebers Praxis aufgriff für ein Stück über Impfverteidiger und Impfgegner.

Seeber erklärt die Sache FOCUS Online gegenüber so:

„Die Frau kam mit dem zweijährigen Kind direkt vom Kinderarzt, wo hochansteckender Keuchhusten diagnostiziert wurde. Von mir wollte sie nur ein Antibiotikum für sich selbst, damit sie sich nicht ansteckt. Ich habe es ihr verordnet und dann gebeten, nie wieder zu kommen.“

Er könne und wolle mit Impfverweigerern auch nicht mehr diskutieren. „Sie sind meinen Argumenten ebenso wenig zugänglich wie Leute, die glauben, die Erde sei eine Scheibe.“ So sei etwa die Behauptung, Impfungen wären an Autismus schuld, nicht tot zu kriegen. Dabei sei die zugrunde liegende Studie längst als Fälschung entlarvt und die Aussage widerlegt.

Im Weser Kurier selbst heißt es weiter:

Als Hausarzt ist Christoph Seeber eine Zweifelsammelstelle. Er hört sich an, was seine Patienten verunsichert, diskutiert mit manchen auch über Bedenken gegen Impfungen. Seeber weiß, wie das ist, wenn die Zweifel so mächtig sind, dass Statistiken keine Chance mehr haben. Manchmal versucht er es dann mit einer Geschichte.

Sie spielt im Jahr 1992, Seeber ist Student, nebenbei arbeitet er in der Pflege, und in Ägypten erkrankt ein deutscher Manager an Poliomyelitis, Kinderlähmung. Sein rechter Arm ist taub, auch der linke Fuß. Der Manager kann noch atmen und schlucken, viel mehr nicht. Später pflegt und füttert Seeber ihn, den bislang letzten deutschen Polio-Fall.

Heute erzählt der Leeraner Arzt seinen Patienten davon, weil er es inzwischen nicht mehr für selbstverständlich hält, dass es der letzte Fall bleibt. Die Impfquote sinkt. „Ich betrachte das mit Sorge.“

Seeber sagt, er impfe, weil er überzeugt davon sei. Nicht weil sich viel Geld damit verdienen ließe. Zwischen sieben bis zehn Euro bekomme er pro Impfung. Davon müsse er den Impfstoff bestellen, ihn lagern und kühlen und das alles dokumentieren. „Reich werde ich damit ganz sicher nicht.“

Die Nordwest-Zeitung berichtet über die Reaktionen von Patienten und Kollegen:

Generell dürfen Ärzte Patienten ablehnen, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Parteien gestört ist, sagt Helmut Scherbeitz, Geschäftsführer der Bezirksstelle Oldenburg der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN). „Hier gibt es eine ausdrückliche Regelung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen.“ […]

Die Resonanz auf Seebers Entscheidung, Impfgegner abzulehnen, ist überwiegend positiv. Viele seiner Patienten würden sein Handeln begrüßen – welches sogar bundesweit für Aufsehen sorgt. Und irgendwie, sagt er, gebe das ihm ja auch Recht. Die meisten seien Impfbefürworter – und für die anderen sei er eben ein rotes Tuch.

Unter Kollegen ist die Meinung geteilt: „Die einen sagen, es waren viel zu harsche Worte“, sagt Seeber. Die anderen wiederum meinen: „Mensch, das hätte ich auch gerne mal gesagt.“

Zum Weiterlesen:

  • Video: Hausarzt erklärt, warum er keine ungeimpften Patienten behandelt, GWUP-Blog am 14. Februar 2019
  • „Asoziale Trittbrettfahrer“: Jetzt spricht der Arzt, der eine Impfgegnerin aus der Praxis warf, Focus Online am 1. März 2019
  • Warum ein Arzt aus Leer Impfgegnern Praxisverbot erteilt, Weser Kurier am 27. Februar 2019
  • Wie Reagieren Patienten und Kollegen? Arzt aus Leer behandelt keine Impfgegner mehr, NWZonline am 2. März 2019
  • Dramatischer Anstieg der Masern-Fälle: Dieser Arzt behandelt keine ungeimpften Kinder, rtl.de am 1. März 2019
  • Arzt erteilt Impfgegnern Hausverbot in seiner Praxis, t-online am 28. Februar 2019
  • Impfgegner: Tödliche Dummheit, Spiegel-Online am 3. März 2019

5 Kommentare

  1. Klasse! Dem Beispiel sollten alle Ärzte folgen!

  2. Gefällt mir. So was könnte ich meinem Hausarzt auch zutrauen. Ich frag ihn mal … Hm, nur wann, denn ich bin so selten krank, daß ich beinahe nur zu den Auffrischimpfungen hingehe. ;-)

  3. „Eine Immunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln führt nicht zu Autismus, das zeigt eine groß angelegte Studie. Impfgegner hatten dies wiederholt behauptet, obwohl die Theorie schon früher widerlegt wurde.“

    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/impfen-immunisierung-gegen-masern-mumps-roeteln-loest-nicht-autismus-aus-a-1256364.html

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