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Gerüchteküche: Die Rückkehr der Frankensteinhühner

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Apropos moderne Mythen:

Es klingt wie eine Real-Life-Version vom „Bullshit Bingo Gentechnik“. Die amerikanische Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken soll …

… Mutantenhühner mit acht Beinen und sechs Flügeln, ohne Schnabel und Federn, flüssigernährt und durchblutet per Sonde, optimiert für die Fleischproduktion“

züchten.

Dass dieses Gerücht vom Frankensteinhuhn barer Unsinn ist, stellt die Süddeutsche Zeitung klar.

Etwas verwirrend liest sich indes die Begründung:

KFC glaubt, dass solche Geschichten von chinesischen Unternehmen verbreitet werden und verklagt drei Firmen auf Schadensersatz.“

Hmmm.

Entweder ist das eine Legende innerhalb der Legende.

Oder die fernöstlichen KFC-Konkurrenten haben sich die klassischen IKEA- oder Procter & Gamble-Mythen zum Vorbild genommen, um ganz gezielt verheerende Gerüchte über Mitbewerber zu streuen.

Eigentlich klingt das aber eher unwahrscheinlich, denn die Wandersage von den „Frankenchicken“ ist bereits 16 Jahre alt.

Schon 1999 kursierte ein entsprechender Kettenbrief mit Boykott-Aufruf:

KFC does not use real chickens. They actually use genetically manipulated organisms.“

Und bereits in den 1970er-Jahren ging die Story von der „Kentucky Fried Rat“ um, also von Rattenfleisch anstelle der gebratenen Hühnerteile.

Als das Unternehmen sich 1991 offiziell von „Kentucky Fried Chicken“ in „KFC“ umbenannte, schossen ebenfalls Gerüchte ins Kraut: Die Namensänderung sei deswegen erfolgt, weil KFC gar keine Hühner mehr serviere, sondern irgendein anderes Getier.

Tatsache ist, dass Zulieferfirmen von KFC Verstöße gegen den Tierschutz vorgeworfen werden und vor allem PETA die Fastfoodkette ins Visier genommen hat.

Was jedoch die „Frankenchicken“-Mythen angeht, dürfte das Motiv dahinter dasselbe sein wie bei den zahlreichen McDonalds urban legends:

Möglicherweise bricht sich in solchen Ekel-Geschichten das latent schlechte Gewissen vieler Schnellimbiss-Fans Bahn. Oder aber die Großstadtlegenden zeigen mal wieder ihren Charakter als Warngeschichten und „modern morality tales“.

So heißt es in einem Kommentar bei Deutschlandradio Kultur:

Sie bilden ziemlich präzise eine Wahrheit ab, an die viele zu glauben bereit sind: Internationale Großkonzerne sind so böse, dass ihnen alles zuzutrauen ist, selbst das Experimentieren mit Mutantenvögeln.“

Zum Weiterlesen:

5 Kommentare

  1. auch wenn ich nicht zu den mc und anderen ketten besuchern gehöre, habs mal getetet, hat mir nicht so zugesagt.
    der grund für solche verleumdungskampagnen liegt einfach darin , es gibt überhaupt keinen sinnvollen grund sowas nicht zu essen außer man mag es nicht, denn alle zutaten sind „öffentlich“ bei der zubereitung zu sehen, und definitiv nicht ungesünder als jedees andere essen.
    es ist also hetze weil reale gründe zur ablehnung fehlen.
    sowas war damals das gleiche mit dem erfolg der ersten chinarestaurants. da gabs kackiges gemüse kurzgebratenes fleisch, alles sehr schmackhaft, also mußte die rattengeschichte rausgeholt werden.
    es ist der neid der erfolglosen.

  2. Zitat diabetiker

    …denn alle zutaten sind “öffentlich” bei der zubereitung zu sehen, und definitiv nicht ungesünder als jedees andere essen.

    Na ja, Sie haben schon recht, daß manches Essen genauso ungesund ist, aber nicht jedes, man kann auch etwas fettreduzierter und kalorienarmer kochen…was ich nicht besonders gut beherrsche ;-)

  3. Off-Topic: Der neue Skeptiker ist doch keine Werbung für „Fifty shades of Grey“ oder? ;-)
    Vielleicht wissen es nicht alle, aber „Fifty shades of Grey“ ist ein Symbol für die Wandelbarkeit der „Greys“, also den Außerirdischen, die uns besuchen und unterwandern…seit vorsichtig (!!!)…denn die Tarnung beherrschen sie mindestens 50x…Brüder, seid gewarnt…euer Guru ‚Ralf‘ ;-) :-) :-)

  4. @trixi
    Danke für den Tipp – ich habe mir den Beitrag angesehen…sehr interessant, Frau Benecke, war etwas aufgeregt am Anfang, konnte sich aber sehr gut wieder einordnen…
    Na ja, um auf „50 shades of grey“ zurückzukommen…man kennt auch die wachsende Affinität zu ‚Zombies‘ in der heutigen Zeit, sogar Sönke Wortmann will eine Zombiekomödie drehen…ich als „echter“ Zombiefan könnt jetzt kotzen, aber dafür reicht der Alkohol noch nicht…
    Alles muß – sofern erfolgreich – medial, in irgendeiner Weise verwirklicht werden…

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