Wie schon berichtet, rätseln wir gerade, aus welchem Grund das Wissenschaftszentrum der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur in München eine Vortragseinladung an Prof. Edzard Ernst wieder rückgängig gemacht hat
In seiner Antwort auf die DÄGfA-Ausladung schreibt Ernst unter anderem:
Mein Vortrag wäre auch auf das Problem des häufig unzureichend rational motivierten Akupunkturforschers eingegangen. Ist es nicht ironisch, dass Sie mit Ihrer Ausladung weitere, überzeugende Evidenz für die Irrationalität in der Akupunktur-Szene geliefert haben?“
Auch in seinem eigenen Blog geht Ernst aktuell auf die Akupunktur ein, und zwar unter der Headline:
No negatives please, we are alternative!“
In dem Beitrag heißt es:
I have seen far too many of those bogus studies to have much patience left. They do not represent an honest test of anything, simply because we know their result even before the trial has started. They are not science but thinly disguised promotion.“
Wissenschaftliche Akupunktur-Studien sollen demnach nichts anderes sein als schnöde PR? Marketing-Gags? Bogus Research?
Kann es denn wahr sein???
Es kann.
Wer’s nicht glauben mag, soll einfach mal einen Blick auf diese Arbeit werfen, die „mit Mitteln der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) gefördert“ wurde.
Klar, die DÄGfA sitzt in Bayern – und ausgerechnet hier ist die Akupunktur nicht so populär wie in anderen Bundesländern. Aber dafür lieben die Leute das Münchner Oktoberfest.
Hmmm, wie könnte man da wohl die Kurve kriegen?
Heureka! That’s it:
Veränderungen des elektrischen Hautwiderstandes am Akupunkturpunkt Pericard 6 nach Oktoberfestbesuch.“
So lautet der Titel der „Studie“, die anscheinend im Rahmen einer „Forschungskooperation“ der DÄGfA mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) entstanden ist:
Auf dem Oktoberfest wurde an 81 Probanden der Hautwiderstand im Bereich des Akupunkturpunktes Pe 6 nach Fahrt mit einem Schwindel erregenden Fahrgeschäft gemessen.“
… unserer Studie war die Untersuchung eines Zusammenhanges zwischen einer vestibulären Stimulation und einer messbaren Hautwiderstandserniedrigung im Bereich des dafür spezifischen Akupunkturpunktes Pericard 6.“
Es scheint, dass der Hautwiderstand am Akupunkturpunkt Pe 6 durch vestibuläre Stimulation erniedrigt werden kann. Allerdings war dieser Effekt nicht statistisch signifikant nachweisbar.“
Und so langsam verstehen wir, warum die DÄGfA keinen gesteigerten Wert auf eine Fachdiskussion mit einem ausgewiesenen Kritiker der „Alternativmedizin“ legt.
- Akupunktur-Ärzte laden Edzard Ernst aus, GWUP-Blog am 23. November 2012
- Alternative Heilverfahren: Kritiker werden als “extreme Skeptiker” abgestempelt, Süddeutsche Zeitung am 23. November 2012
26. November 2012 um 07:39
kritik ist sowieso viel wirksamer, wenn sie in homoeopathischen dosen verabreicht wird!
26. November 2012 um 12:27
@edzard ernst
Vorsicht mit solchen Äußerungen, sonst muß der Kritiker selbst noch ins Fahrgeschäft, um sich ordentlich verschütteln zu lassen … ;-)
16. Januar 2013 um 21:10
@edzard lol, den werd ich mir merken!