Eigentlich mache ich mir nichts aus Kochsendungen (na ja, eigentlich mache ich mir nichts aus Kochen) – aber ich habe mal Horst Lichter interviewt (und mich zugegebenermaßen bei seinem Bühnenprogramm sehr amüsiert).

Damals wollte ich unter anderem von ihm wissen, ob Kochshows nicht bloß so ’ne Art Science-Fiction-Sendungen sind, ähnlich wie die gerade baden gegangenen „Sommermädchen“.

Lichter:

Wir wissen aus Umfragen, dass viele Menschen unsere Shows gucken, ohne danach selbst den Kochlöffel zu schwingen. Andere wiederum kochen fast alles akribisch nach, und wehe, wenn wir im Rezept mal einen Fehler gemacht haben. Insgesamt glaube ich, dass auch wir Fernsehköche ein Bewusstsein dafür schaffen können, sich gesund zu ernähren […]

Letzteres wäre ja an sich wünschenswert – andererseits gibt es auch Anzeichen dafür, dass die viele heiße Luft aus den TV-Küchen mittlerweile ganz schön nervt:

Der Overkill ist erreicht“,

vermeldete vor einem Jahr auch die Süddeutsche.

In München stehen derweil zwei der bekanntesten Sterne-, Bühnen-, Fernseh-Köche gar am Cyber-Pranger: Johann Lafer und Alfons Schuhbeck werden von anonymen Internet-Gerüchten schwer gebeutelt, berichtete heute die Abendzeitung.

Zugleich wollten die Journalisten von der GWUP wissen, wie und warum Gerüchte, Wandersagen, Großstadtmythen entstehen und sich verbreiten.

Nicht ganz leicht zu sagen, in diesem speziellen Fall.

• Vielleicht eine gezielte Kampagne, wie die „Satanskirche“-Gerüchte um den Konzern Procter & Gamble?
• Oder eine Art Selbstverteidigung namenloser User gegen das mediale Dauerfeuer, mit denen die telegenen Löffelschwinger uns permanent angedient werden?

 (Immerhin wäre das noch fast harmlos – in den USA gibt es Online-Portale wie den „Dead People Server“, die nur damit beschäftigt sind, Gerüchte über das plötzliche Ableben diverser Promis zu dementieren.)

Wie auch immer: Das Interview ist schon online.

Zum Weiterlesen:

• Bernd Harder: Das Lexikon der Großstadtmythen. Piper-Verlag, München 2006