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Delfin-Therapie: Flop mit Flipper

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Die Online-Ausgabe des Stern wärmt heute mal wieder die Delfin-Therapie auf.

Ein gewisser Igor Simoes, heißt es da unter der Überschrift „Tierische Therapeuten“, betreibe im Norden Brasiliens am Rio Negro eine kleine Therapiestation:

Bei der Methode geht es vor allem darum, mit den Delfinen zu schwimmen. Den Ultraschallwellen, mit denen sich die Amazonasdelfine im trüben Wasser orientieren, schreibt Simoes eine heilende Wirkung zu. Angeblich würden sie eine ganze Reihe an Gesundheitsproblemen kurieren helfen.“

Wirklich? Schon vor acht Jahren kritisierte der Psychologe Rolf Degen („Lexikon der Psycho-Irrtümer“) im Skeptiker die Delfin-Therapie als „famosen Schlag ins Wasser“:

Aus einer soliden wissenschaftlichen Theorie lässt sich dieser positive Einfluss nicht ableiten. Die einen verweisen auf die fast telepathische Gabe der Meeressäuger, per Ultraschall den Gemüts- und Gesundheitszustand abzutasten. Die etwas banalere Erklärung geht dahin, dass das berühmte ,Lächeln‘ und Schnattern eine positive Stimmung bei den kleinen Patienten erzeugt, unterstützt durch das Wasser und das sonnige Klima.
In den USA existiert eine Stiftung namens Aqua Thought, die sich der medizinischen Heilwirkung der Tümmler verschrieben hat. Mit einem mobilen EEG leiteten die Stiftungsforscher die Hirnwellen von Patienten ab, die gerade ein paar Runden mit den Delfinen drehten. Die Zacken im Ausdruck deuteten auf einen relaxten Zustand des Gehirns hin. Allerdings lässt sich der gleiche Grad an Entspannung auch durch das Kuscheln mit einem Hund oder einer Katze – oder schlicht durch ein heißes Bad – erreichen. Menschen, die horrende Summen für das mentale Äquivalent eines heißen Bades bezahlen, müssen sehr verzweifelt sein.“

Den ganzen Beitrag „Flop mit Flipper“ gibt es hier.

3 Kommentare

  1. In diesem Zusammenhang auch interessant die WDCS-Kampagne zur Delfintherapie http://www.wdcs-de.org/stop/captivity/story_details.php?select=394 Unten am Fuß auch noch mal seriöses Lesematerial.

  2. Die Geschichte mit den Ultraschallwellen und deren „heilende“ Wirkung ist für mich neu. Ich dachte, bei der Delfin-Therapie ginge es nur um die schlichte Begegnung mit diesem von Menschenseite immer etwas „verklärtem“ und idealisiertem Tier. Aber gut, mit diesen Strahlengeschichten ist seit geraumer Zeit immer Geld zu machen, ob positiv (Delfin) oder negativ (Schutz vor Handy).

    Zwei Links in diesem Zusammenhang:

    Dass die Begegnung mit Tieren gerade für bindungsgestörte Kinder positive Effekte zeitigen kann, ist so banal wie wohl richtig. Dazu bräuchte es kaum noch Studien. Gibt aber dennoch gerade eine neue dazu, nämlich über die Auswirkung von Hunden: http://www.ttn-institut.de/node/1138

    Und zur Idealisierung des Delfins passend: Natürlich oder wider die Natur? Die Debatte über Homosexualität im Tierreich http://www.ttn-institut.de/node/855

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