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Blogger contra ProSieben: Uri Geller verrissen I

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Frei nach Sepp Herberger gilt: Nach dem Humbug ist vor dem Humbug. Das heißt: Obwohl 3,85 Millionen Menschen die erste Sendung von „The Next Uri Geller“ gesehen haben, kann die Show immer noch floppen. Einige kritische Stimmen aus der Leitmedienlandschaft haben wir bereits hier und da und dort zitiert.

Werfen wir jetzt einen Blick in die Blogosphäre: Hier geht man mit ProSieben und Uri Geller noch härter ins Gericht. Der bloggende Bürgerjournalist weidet sich vor allem an der genüsslichen Entlarvung des selbsternannten Mystifiers und seiner Zauberlehrlinge (siehe Blogger contra ProSieben: Uri Geller verrissen II).

  • Einer der ersten Kritik-Blogger war der Medienjournalist Stefan Niggemeier. Noch vor der ersten Sendung listete er Uri Gellers Tricks und Misserfolge auf – eine lange Liste, die Bände spricht: „Gesucht wird also jemand […], der soviel Pech bei seinen sportlichen Vorhersagen und behaupteten Einflussnahmen auf Ergebnisse hat, dass man, wenn man schon an übersinnliche Kräfte glauben wollte, von einem ‚Fluch des Uri Geller‘ ausgehen muss, weil Sportler, denen er Siege vorhersagt, regelmäßig verlieren?“
  • Ebenfalls früh mit Kritik zu Stelle war der NZ-Journalist Viebig, Peter (kurz: VIP). In seinem Blog VIP-Raum schreibt er treffend: „Selbst bei seiner Comeback-Sendung in Uri Gellers Heimat Israel deckte jetzt ein anscheinend nicht ausreichend präparierter Kameramann auf, mit welch billigen Tricks der Showmaster einen Kompass zum Ausschlag bringt: Er klebte sich einfach vorher einen Magneten an den Daumen.“
  • Klaus Eck vom PR-Blogger titelte augenzwinkernd: Uri Geller: Auf der Suche nach dem Scharlatan 2.0? Darunter verwies auch er auf das legendäre YouTube-Video mit James Randi: „Dabei reicht ein Blick ins Internet, um eines besseren belehrt zu werden. Bereits unter den ersten Google-Treffern sind einige kritische Youtube-Videos zu entdecken, die die Reputation Gellers gänzlich in Frage stellen und ihn als Trickser oder wohlmeinender als Zauberer zu entlarven drohen.“
  • Marcus Anhäuser, Wissenschaftsjournalist bei „ScienceBlogs“, freute sich eigentlich schon darauf, Uri Geller in fünf Minuten zu entzaubern. Als er merkte, das andere ihm die Arbeit bereits abgenommen hatten, verlinkte einfach u.a. auf die GWUP mit dem Vermerk „sowieso Pflichtlektüre“. – Danke, Marcus! ;-)
  • Dank auch den Freunden der offenen Gesellschaft für ihren Hinweis auf uns: „Wenn Sie sich über Uri Geller und andere unwissenschaftliche Scharlatane klüger machen wollen, sind diese Skeptiker die erste Adresse.“ – Liebe Leute, das geht runter wie Öl. Bitte mehr davon! ;-)
  • Skeptische Infos zu Uri Geller und überhaupt schätzt auch der Blog Erich sieht. Wir stehen dort jetzt fest auf der Linkliste, und das ist gut so.
  • Stefan Oßwald protokollierte die erste Sendung im DenQuer-Blog und beendete den Eintrag mit den Worten: „Ich breche hiermit den Selbstversuch ab, da sich leider nichts ungewöhnliches bei mir daheim getan hat. Naja, wirklich daran geglaubt hab ich sowieso nicht.“ Komplett nachzulesen unter Uri Geller und die Kammer des Schreckens.
  • Sebastian Grandt sinnierte am Beispiel der Allianz Geller-ProSieben gleich über Die Rationalisierung der Welt: „Es ist doch mehrfach gezeigt worden, warum das ganze halt Effekt ist. Aber nein, die Show bekommt seinen Namen und – wie ich fürchte – bestimmt auch gute Quoten. Schön ist das nicht. Aber es rennen ja auch immer noch genug Leute mit Begeisterung in die Kirche.“
  • Und dann sind da noch unsere skeptischen Freunde aus Österreich. Ulrich Berger zieht vom Leder und empfiehlt: Wählt Uri Geller raus! Warum er das meint und was eigentlich ein „Ungustl“ ist, steht im lesenswerten Blog der „Gesellschaft für kritisches Denken“.
  • Wer will TV-Kritik schon lesen, wenn man sie sehen kann?! Mediengerecht im VideoBlog aufbereitet ist der ProSieben-Verriss vom Bildschirmarbeiter alias David Harnasch. Dazu gibt’s Hintergrund-Material von James Randi. (Danke, David!) Und hier das Video:

Natürlich ist das nur ein ganz leichter Hauch des Blog-Sturms, den ProSieben mit „The Next Uri Geller“ ausgelöst hat. Wer vergessen wurde, mag hier gerne einen Kommentar hinterlassen.

Ich meine, dass die negativen Kritiken überwiegen. Interessant wird es in den folgenden Tagen: Wollen die ProSieben-Werbekunden tatsächlich mit solchen Verrissen, Volksverdummungs- und Betrugsvorwürfen gegen den/die Macher in Verbindung gebracht werden? Bleibt die Quote stabil – oder beginnt nach dem ersten Aufreger die große Langeweile?

Autor: Stefan Kirsch

Stefan Kirsch: Diplom-Germanist und Redakteur, aktiv in der GWUP seit 2000. Studium der Germanistik, Journalistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Bamberg, Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband (djv). Beruflich ist er in der Unternehmenskommunikation eines deutschen Technologie-Konzerns tätig.

3 Kommentare

  1. Danke für die Liste. Und ich bin dann mal so frei und weise auf meine Beiträge zum Thema hin – zumal du (Stefan) den ersten davon ja auch bemerkt und kommentiert hattest. :)

  2. Es tut gut zu wissen, dass man nicht vollkommen alleine steht. Daher möchte ich ebenfalls kurz auf meine Beiträge zum Thema verweisen. http://de.blog.360.yahoo.com/blog-53Ugp3c2bqiQHctrTlDHeC8XiQ–?cq=1&tag=urigeller

  3. Da hats den Uri ja ziemlich erwischt…

    Seis ihm gegönnt, armes TV-Deutschland MRR hatte recht.

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