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Heilung durch Düfte? Edzard Ernst über Aromatherapie

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Viele Aromatherapeuten scheinen nur wenig Einsicht in die Grenzen ihres Berufs zu haben

schreibt Prof. Edzard Ernst in seiner Spiegel+-Kolumne.

Beunruhigende Beispiele für dieses Phänomen seien Empfehlungen, Coronainfektionen oder sogar Krebs mit ätherischen Ölen zu behandeln.

Zunächst beschreibt Ernst die Behandlungsform, bei der verdünnte ätherische Öle durch eine sanfte Massage auf den Körper aufgetragen werden. Studien zeigen, dass

Was das rein olfaktorische Potenzial (also die direkte Auswirkung des Geruchs ohne Massage) angeht, machte im vergangenen Jahr eine Studie Schlagzeilen, die den Probanden eine „verbesserte Gehirngesundheit“ (kognitiv und neuronal) attestierte.

Ernst ist allerdings skeptisch: Leider habe die Studie erhebliche methodische Schwächen. Es spreche natürlich nichts dagegen, gelegentlich den Duft von aromatischen Ölen zu genießen:

Eine heilende Wirkung auf spezifische Erkrankungen sollte man sich davon aber nicht versprechen.

Zum Weiterlesen:

  • Heilung durch Düfte – zu schön, um wahr zu sein? spiegel+ am 22. August 2024
  • Can one kill babies with aromatherapy? edzardernst am 22. August 2022
  • Video: „Aromatherapie“ bei den Quarks Science Cops, GWUP-Blog am 18. Februar 2024

2 Kommentare

  1. Das New England Journal of Medicine (NEJM) berichtete vor einiger Zeit über die Spurensuche anlässlich einer sehr seltenen Melioidosis-Erkrankung. Melioidosis wird durch ein Bakterium namens Burkholderia pseudomallei ausgelöst, das eigentlich nur in tropischen Regionen vorkommt.

    Als Ursache konnte ein bakterienbelastetes Aromatherpie-Spray dingfest gemacht werden, das der Importeur aus Indien bezogen hatte.

    Und ein Schnupfen waren die Erkrankungen nicht gerade. Zwei der vier PatientInnen verstarben, darunter ein Kleinkind. Zwei weitere haben lebenslange schwere Schäden davongetragen, darunter ein fünfjähriges Mädchen.

    Aromatherapie wollen wir deswegen nicht gleich als „gefährlich“ brandmarken. Der Vorfall steht eher für Grundsätzliches.
    Nämlich, dass der Spruch „nützt es nichts, so schadet es auch nichts“ fast immer falsch ist. Wenn es keinen wirklichen Nutzen gibt, gibt es doch immer ein Restrisiko – und damit ist die Bilanz automatisch negativ. Bei der Aromatherapie steht der Vorfall mit den Burkholderia pseudomallei-Infektionen exemplarisch dafür.

    INH-Unterstützer Stephen Barrett betitelt den Aromatherapie-Artikel auf seinem „Quackwatch“-Portal übrigens mit „Making Dollars Out Of Scents“ also einer leichten Abwandlung des alten „Pecunia non olet“.

    https://quackwatch.org/related/aroma/

  2. Kann ich bestätigen.

    Wo ich arbeite, wird die Herstellung von aromatherapeutischen „Arzneimitteln“ exzessiv und mit fast religiösem Eifer betrieben und enger Kontakt mit Heilpraktizierenden in ganz Deutschland gepflegt.

    Natürlich bietet die Aromatherapie im Gegensatz zur „Schulmedizin“ da wirksame und insbesondere ganzheitliche Ansätze. ;)

    Austherapierte Blinde können wieder gehen, Lahme wieder sehen!

    Und obwohl ja die Fläschchen mit den ätherische Ölen deutliche Warnsymbole tragen, ist die Aromatherapie nebenwirkungsfrei! Und gut riechen tun sie auch!11elf

    Bin froh, dass ich da nicht involviert bin, da andere Abteilung.

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