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Jahreszeiten und Charakter

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Wenn schon nicht die Sterne – könnten nicht möglicherweise die Lebensumstände in den ersten Lebensmonaten (zum Beispiel die Jahreszeit) für Charaktereigenschaften, Intelligenz oder Gesundheit von Menschen prägend sein?

Diese Frage wird seit langem kontrovers diskutiert.

Eine große Studie von 2006 kam zu einem eindeutig negativen Ergebnis:

Wir fanden überhaupt keinen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Geburt und der Persönlichkeit der Menschen. Der Einfluss des Geburtsdatums auf die Intelligenz war allenfalls minimal.“

Im vergangenen Jahr allerdings wollen zwei amerikanische Altersforscher herausgefunden haben:

When You Are Born May Predict How Long You Live.“

Diese Untersuchung wird jetzt auch in einem aktuellen Übersichtsartikel der Badischen Zeitung zitiert:

Wie beeinflusst das Geburtsdatum den Lebensweg?“

Die Autorin weist gleich zu Beginn darauf hin, dass „Korrelation nicht notwendigerweise eine Ursache-Wirkung-Beziehung“ bedeute.

Daher werde bislang auch lediglich vermutet,

„…. die ersten Abschnitte unseres Lebens, sei es noch im Mutterleib oder nach der Geburt, [könnten] besonders nachhaltige Auswirkungen auf eine Vielzahl von Ereignissen in unserem weiteren Leben haben.“

Deutliche Hinweise gebe es zum Beispiel darauf, dass „Herbstbabys“ älter werden als jene aus den anderen Monaten.

Ein Team der Universität Greifswald habe außerdem herausgefunden, dass die Jahreszeit der Geburt in einem Zusammenhang stehe mit dem Risiko, an einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu sterben.

Als mögliche Erklärungen für diese Phänome werden zum Beispiel Sommerinfektionen oder der jahreszeitlich unterschiedliche Hormonspiegel gehandelt. Oder Vitamine.

Ein Auszug aus dem Artikel:

Mütter von Herbstbabys verfügten früher in Schlüsselmomenten der Kindesentwicklung weit eher über wichtige Nährstoffe sowie über Vitamin D, C und K als jene von Frühjahrsbabys, da man mehr von der Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produkte abhing.“

Doch ob diese Zusammenhänge wirklich existieren und welche Erklärungen man ihnen geben könnte, bleibt weiter offen:

Es existieren weitaus mehr Studien, die die unterschiedlichsten Korrelationen mit dem Geburtsmonat beleuchten. So sollen Sommerkinder häufiger kurzsichtig werden, Frühlingsmädchen früher ihre Wechseljahre und Sommermädchen weniger Kinder bekommen. Frühlingsjungs hingegen zeugen überdurchschnittlich viel Nachwuchs und im Mai geborene Menschen erkranken vermehrt an Multipler Sklerose.

Viele Erklärungen für all diese statistischen Zusammenhänge klingen plausibel, gleichwohl bleiben die Ursachen vorerst im wissenschaftlichen Dunkel.“

Zum Weiterlesen:

 

6 Kommentare

  1. Komisch, dass das jetzt wieder aufkommt. Ich kann mich erinnern genau das gleiche vor einigen Jahren in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift gelesen zu haben. Muss ich wohl nochmal raussuchen.

  2. Nach einer etwas merkwürdigen Studie in 2006 scheint es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Geburtszeit und Lebensschicksal zu geben – zumindest beim Suizid. So berichtete damals SPON. Demnach sind Frühjahrgeborene anfälliger für Depressionen und Selbsttötung. Vielleicht liegt in solchen ungeklärten Zusammenhängen mit den Jahreszeiten ja die Ursache, dass sich Charaktergruppierungsversuche wie Sternzeichen hartnäckig halten. Die Studie ist schon etwas älter; ob sie was taugt oder wiederholt wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Wer weiss mehr?

  3. <<und im Mai geborene Menschen erkranken vermehrt an Multipler Sklerose…
    …muß ich mir jetzt Sorgen machen? Liegt das an den Zecken? (man hört ja so viel, vonwegen Borreliose und so) Oder was ist der Grund?

    @FMH
    Das sagte auch schon mein – ich glaube – Erdkunde-Lehrer und das ist fast 30 Jahre her… ;-)

  4. Ich könnte mir das nur so vorstellen, dass wenn Menschen z. B. im Sommer mehr relaxen und das bessere Wohlsein der Mutter sich dann auch auf die Lebensqualität des Kindes der ersten Monate auswirkt, sich dies postitiver auswirkt als in einer anderern Jahreszeit. Aber das alles ist von so verschiedenen Umständen im Umfeld der Mutter und des Kindes abhängig, dass ich eigentlich nicht glaube, dass man hierüber neutrale Studien machen kann. Dann müssten alle Mütter aus dem gleichen Ort kommen, alle die gleichen Charakterzüge haben, alle gleich gebildet sein, alle die gleichen Stresssituationen haben usw.!

  5. Interessant wäre ein Vergleich Nord-/Südhalbkugel der Erde… hängen diese Korrelationen vom Monat ab (dann könnten die Astrologen sich freuen ;-) ), oder von der Jahreszeit?

  6. Vor kurzem hat das der unerträgliche Ex-Pastor Fliege wieder in einer Talkshow verlauten lassen. Das perfide daran ist, daß er sich in seinen Einmischungen, die immer als rhetorische Fragen im pastoralen Ton geäußert werden, als Stimme-Der-Vernunft geriert, die zwischen den beiden ‚dogmatischen‘ Seiten vermittele – aber selbst nichts anderes als esoterischen Quatsch von sich gibt.

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