In der letztwöchigen Ausgabe des tagesschau-Podcasts 11km zeichnen die Macher den Werdegang von Peter Fitzek nach: von seinen Anfängen über die Gründung des „Königreichs Deutschland“ (KRD) im Jahr 2012 bis hin zu dessen Verbot vor wenigen Monaten.
Peter Fitzek hat als selbsternannter König jahrelang sein sogenanntes Königreich Deutschland geführt, die größte Reichsbürgergruppe in Deutschland. Nach über 10 Jahren wurde die Gruppierung vom Bundesinnenministerium verboten und der selbsternannte König wegen mutmaßlicher Bildung einer kriminellen Organisation verhaftet. Der Investigativjournalist Thomas Datt hat den Werdegang von Peter Fitzek und den Aufbau des sogenannten Königreichs Deutschland von Anfang an beobachtet. Er erzählt in dieser 11KM-Folge von einem antisemitischen Ideologen, dem tausende Menschen folgen und dem deutschen Staat, der Schwierigkeiten hat, sich gegen Feinde im Inneren zu wehren.
Thomas Datt berichtet, dass Fitzek nach der Wiedervereinigung mehrere Sachen ausprobierte (Videothek gründen, Türsteher, Karatelehrer etc.), bis er schließlich in der Esoterikszene landete:
Er hat sich dann, wahrscheinlich auch vermittelt oder beeinflusst durch mehrere Reisen nach Indien, der Esoterik zugewandt und hat dann so um die Jahrtausendwende auch einen Esoterikladen in Wittenberg betrieben, wo man nicht nur das Übliche (Heilsteine usw.) kaufen konnte, sondern wo auch schon Broschüren auslagen von einer rechtsextremen Partei (DVU), […] die 1998 völlig überraschend in Sachsen-Anhalt deutlich mehr als 10 % bei der Landtagswahl geholt hat.
Wie kam es zur Gründung seines Königreichs?
Er hat die beiden Dinge dann miteinander verknüpft: diesen Rechtsextremismus und diese Esoterik. Und er versucht sich da ins Zentrum zu stellen. In gewisser Hinsicht ist das, was er betrieben hat, schon so eine Art Sekte, allerdings geht es über eine Sekte hinaus, da er immer versucht hat, so eine Art Gegenstaat zu gründen unter bewusster Missachtung der Regeln und Gesetze der Bundesrepublik, ihrer Nichtakzeptanz.
Er hat dann, noch vor 2010, einen Verein gegründet, der hieß Neudeutschland. Und dann ist daraus dieses Königreich entstanden.
Schließlich wurde im Mai 2025 das KRD vom Innenministerium verboten. Datt zu den Konsequenzen für die Szene:
Die größte geschlossene Gruppe innerhalb der Reichsbürgerszene ist damit aufgelöst – möglicherweise für immer. Ansonsten, würde ich sagen, ist die Szene nicht unbedingt berührt, weil die Szene ist, wie gesagt, sehr heterogen. Sie hat seit Corona viele tausende Leute neu angezogen. Und das Problem der Reichsbürgerei sind wir damit nicht los, weil es gibt immer noch und immer wieder genug Leute, die das als Ausweg sehen, um sich vor dem Alltag, den Steuern und den Regeln der Bundesrepublik zu verabschieden. Das ist leider nicht das Ende des Reichbürgertums in Deutschland.
In den Shownotes ist eine 30-minütige Doku verlinkt sowie der Podcast Hateland, der sich in einer 7-teiligen Reihe mit der Reichsbürgerszene auseinandersetzt.
Zum Thema:
- Artikel: Überblick: Königreich Deutschland (KRD) – Von der Gründung bis zum Verbot, GWUP-Blog vom 24.05.2025
- Video: »Königreich Deutschland«: Analyse der »Reichsbürger«-Szene um Fitzek – Shortcut, Der Spiegel vom 22.05.2025
- Artikel: Der BR berichtet: Peter Fitzek verhaftet und „Königreich Deutschland“ verboten, GWUP-Blog vom 15.05.2025
- Artikel: Fragen und Antworten: Das ist der Verein „Königreich Deutschland“, tagesschau vom 13.05.2025
- Artikel: Dobrindt verbietet „Königreich Deutschland“, ZDF vom 13.05.2025
- Artikel: So geht’s auch: Ein Betonklotz versperrt die Zufahrt zum „Königreich Deutschland“, GWUP-Blog vom 23.11.2024
- Artikel: Die „Reichsbürger“ vom KRD expandieren in die Schweiz, GWUP-Blog vom 13.04.2024
- Podcast: Terrorverfahren in Reichsbürgerszene: Zwischen Gewalt und Wahnsinn, 11KM vom 07.12.2023
- Artikel: „Klimagie“ und „Alternativen zum System“: Das „Königreich Deutschland“ expandiert weiter, GWUP-Blog vom 18.07.2022
- Artikel: Reichsbürger: Zwei Schlösser für „König“ Peter Fitzek, GWUP-Blog vom 11.05.2022
- Artikel: Das Goldene Brett 2017: And the winner is … Peter Fitzek, GWUP-Blog vom 23.11.2017
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26. Oktober 2025 um 22:19
Skepsis. Bedenken, Zweifel. Das ist das Gegenteil von Affirmieren, von Jasagen, von Einstimmen in den Chor der Gläubigen. Nicht wahr? Es will mir beim besten Willen nicht gelingen zu erkennen, wo bezüglich der Causa Fitzek hier, auch nur ein Gran Skepsis aufzufinden wäre. Ich weiß, wie schwer dem Heulen der Wölfe zu entsagen, aber wers unterläßt, sollte den Skeptikern entsagen, deren Ehrlichkeit er ansonsten entehrte.