In der vergangenen Woche hat der Deutschlandfunk erneut über die massiven Einschnitte der Trump-Regierung im Wissenschaftsbereich berichtet:
Kürzlich stand der Umgang mit ausländischen Studenten im Fokus:
Damit hob das US-Außenministerium eine Anweisung vom Mai auf, wonach Konsulate vorerst keine Termine für Studierenden-Interviews mehr vergeben sollten. Diese Anordnung hatte allerdings ein Gericht bereits kassiert. Genauso wie die Anweisung an Harvard, dass dort keine Ausländer mehr studieren dürften. Die Uni hatte sich juristisch gewehrt.
Mit Einzelfällen soll Druck auf das gesamte Bildungswesen ausgeübt werden:
Die Attacken richten sich manchmal zunächst gegen einzelne Institute. So hat die Trump-Administration im Mai 2025 zwar nur der Harvard-Universität das Recht entzogen, ausländische Studierende zu unterrichten, Heimatschutzministerin Noem nannte diese Entscheidung aber explizit eine Warnung an alle Universitäten und akademischen Einrichtungen des Landes.
Nicht nur Hochschulen, auch Bundesbehörden werden zunehmend nach der Vorstellung der Riegerung ausgerichtet:
Angestellte von Bundesbehörden berichten von Loyalitätstests. Auf den Websites staatlicher Behörden wurden sämtliche Hinweise auf den Klimawandel entfernt. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) löschten wichtige Gesundheitsdaten.
Gleichzeitig wird in den Behörden massiv Personal abgebaut:
65 Prozent der Angestellten der Umweltschutzbehörde sollen ihre Stellen verlieren. Bei der US-Wissenschaftsstiftung NSF sollen 50 Prozent der Stellen gestrichen werden und bei der Klimaschutzbehörde NOAA soll laut BBC mehr als 880 Mitarbeitenden gekündigt werden.
Ebenso im Gesundheitswesen:
Bei den National Institutes of Health (NIH), einem der größten medizinischen Forschungsinstitute der USA, verlieren rund 1165 Forschende ihre Jobs. Kündigungen aufgrund angeblich unzureichender Performance erfolgen zum Teil fristlos und trotz als „exzellent“ bescheinigter Leistung.
Zudem werden auch noch die finanziellen Grundlagen der Forschung untergraben. Bisher übernahmen staatliche Zuschüsse nicht nur Projektkosten, sondern auch einen erheblichen Teil der Infrastruktur. Das soll sich nun ändern:
In den USA fördert die Regierung Forschung mit Zuschüssen, die neben der Studie auch indirekte Kosten wie Labore und Verwaltung abdecken. Bisher machten diese 50 Prozent der Förderung aus.
Jetzt sollen diese Zuschüsse auf nur noch 15 Prozent gekürzt werden. Das wird kaum zu kompensieren sein.
Die Folgen betreffen nicht nur die Wissenschaft selbst, sondern auch die globale Gesundheit:
Milliardenkürzungen in der Gesundheitsforschung und der US-Ausstieg aus der WHO gefährden den weltweiten Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose.
In Sachen Klimaschutz nehmen sich die USA ebenfalls zunehmend raus:
Auch in der Klimapolitik zieht sich die Regierung weiter zurück: Die USA sind aus dem Pariser Abkommen ausgetreten und stoppten die Teilnahme von US-Wissenschaftlern an UN-Klimabewertungen. So fehlten die US-Fachleute im Februar 2025 bei einer wichtigen Sitzung des Weltklimarats (IPCC) in China – ein Rückschlag für internationale Zusammenarbeit und Klimaforschung.
Jennifer Jones von der Union of Concerned Scientists setzt sich für die Unabhängigkeit des wissenschaftlichen Betriebs ein:
Doch bisher fehlt eine gesetzliche Verankerung. Daher setzt sich ihre Organisation für eine dauerhafte Lösung ein. „Wir hoffen, dass der US-Kongress in naher Zukunft eine neue Gesetzesvorlage zur wissenschaftlichen Unabhängigkeit einbringt: den Scientific Integrity Act“, sagt Jones.
Das Gesetz würde wissenschaftliche Behörden und ihre Mitarbeitenden vor staatlicher Einflussnahme schützen. „Ich hoffe, wir werden schon sehr bald eine neue Entwicklung sehen hinsichtlich des neuen Scientific Integrity Act.“
Zum ganzen Artikel.
Zum Thema:
- Artikel: Amardeo Sarma beim hpd: „Wissenschaftsfreiheit: Lehren aus Harvard für Deutschland“, GWUP-Blog vom 10.06.2025
- Artikel: Nikil Mukerji bei SinansWoche: „Trump ist woke.“ – Über Trumps Kulturkampf und die Verteidigung rationaler Erkenntnis, GWUP-Blog vom 10.05.2025
- Artikel: Artikelserie von Sebastian Schnelle im hpd: Islamismus & rechte US-Politik, GWUP-Blog vom 03.05.2025
- Artikel: Trumps Kürzungen: Warum ein Paper über Evolution nie erschienen ist., GWUP-Blog vom 01.05.2025
- Artikel: 5-teilige Videoserie zu Robert F. Kennedy Jr., GWUP-Blog vom 05.04.2025
- Artikel: BMBF und Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit einer gemeinsamen Erklärung für Wissenschaftsfreiheit, GWUP-Blog vom 04.04.2025
- Artikel: Trump und die Wissenschaft: Kürzungen, Proteste und der Kampf um die Forschung, GWUP-Blog vom 18.03.2025
- Artikel: Ein Blick auf RFK: Janos Hegedüs und Udo Endruscheit im Gespräch, GWUP-Blog vom 03.03.2025
- Artikel: RFK auf dem Weg ins US-Gesundheitsministerium, GWUP-Blog vom 09.02.2025
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26. Juni 2025 um 08:57
Hat der Autor des Artikel auch mal seriöse Nachrichten verfolgt? Die Maßnahmen gegen Harvard sind explizit kein Angriff auf die Wissenschaft. Wie kann man solch einen Unsinn schreiben. Es ist eine Anti-Terror-Maßnahme, da die „Uni“ sich als islamistische Terrorzelle entpuppt hat. Und die Unileitung hat nichts getan, um die Terroristen irgendwie einzudämmen. Im Gegenteil, es hatte den Eindruck, dass sie das gutheißt und unterstützt. Einer solchen Terrorzelle den Geldhahn zuzudrehen ist nicht nur legitim, sondern Aufgabe des Staates. Auch wenn sich die Terrorzelle das Deckmäntelchen „Universität“ gibt.
26. Juni 2025 um 11:26
@ Jens
Wegen der zweifelsohne höchst kritikwürdigen propalästinensischen (und vermutlich antisemitischen) Umtriebe am Campus die ganze Uni als „Terrorzelle“ zu bezeichnen ist grober Unfug.
Wollen Sie überhaupt ernsthaft diskutieren, oder nur den Autor (und die Uni) anpatzen?
26. Juni 2025 um 13:55
@Jens
Wenn Havard eine „islamistische Terrorzelle“ sein soll, dann ist Putin ein „lupenreiner Demokrat“.
*Ironie off*
Woher beziehst du eigentlich deine „seriösen“ Nachrichten? Aus Fox News oder OAN? Von „Aktien mit Kopf“ oder „Tichys Einblick“? Oder doch eher aus (a)sozialen Medien wie Twitter oder Telegram?
26. Juni 2025 um 15:20
Aus der Sicht der US-Administration ist Harvard vielleicht wirklich eine Terrorzelle. Vance hatte ja schon vor einigen Jahren erklärt: „Die Professoren sind der Feind“ und „Wir müssen die Universitäten angreifen“.
Wissenschaftsfreiheit und Meinungspluralismus sind für einen Fundamentalisten wie ihn Teufelszeug, Meinungsterror.