gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Bericht: Freitag, der 13. – Wissenschaftlicher Test von Glück und Pech

| 3 Kommentare

ein Gastbeitrag von Stefanie Weig

Am vergangenen Freitag, dem 13. Juni, verwandelte sich die Hamburger Innenstadt in ein kleines Freiluftlabor für skeptisches Denken. Unter dem Motto „Pech am 13ten? Wider den Aberglauben: wir machen den wissenschaftlichen Test!“ veranstalteten Ehrenamtliche der GWUP gemeinsam mit der Giordano-Bruno-Stiftung und der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters eine ebenso unterhaltsame wie aufklärerische Aktion rund um populäre Aberglauben.

Passanten waren eingeladen, ihr „Glück“ auf die Probe zu stellen – oder es mutwillig herauszufordern. Zur Wahl standen diverse Glücks- und Pechbringer: vom klassischen Hufeisen und dem Glückspfennig über zerschlagene Spiegel, verschüttetes Salz und schwarze Katzen bis hin zum beherzten Gang unter eine Leiter hindurch. Nach ihrer persönlichen Entscheidung für die Glücks- oder Pechboten durften die Teilnehmer würfeln – und damit selbst überprüfen, ob sich das angebliche Glück oder Pech unmittelbar auf das Ergebnis auswirkte.

Bei einer Veranstaltung der GWUP in Kooperation mit der Giordano-Bruno-Stiftung wurden Pasanten in der Hamburger Innenstadt gebeten, zuerst eine Handlung auszuführen die üblicherwiese als glück; oder pechbringend angesehen werden und danach eine Zahl zu würfeln. Dies wurde statistisch ausgewertet um zu zeigen, dass diese Handlungen Aberglaube sind. Foto: Axel Lauer.

Über den Tag hinweg wurden die gewürfelten Augenzahlen dokumentiert und auf einer großen Tafel sichtbar gemacht. Anfangs schien es noch, als würden sich leichte Tendenzen abzeichnen – doch mit wachsender Teilnehmerzahl zeigte sich immer deutlicher: Die Verteilung der Würfelergebnisse näherte sich der erwartbaren Gleichverteilung eines fairen Würfels an. Weder Hufeisen noch Unglücksrituale vermochten daran etwas zu ändern.

Ziel der Aktion war es, spielerisch zu vermitteln, wie wenig Substanz hinter vielen traditionellen Aberglauben steckt – und dass unser Gehirn dazu neigt, in zufälligen Abläufen Muster zu erkennen, wo keine sind. Gerade der „Unglückstag“ Freitag, der 13., bot dafür einen idealen Anlass.

Obwohl das Experiment nicht nach strikt wissenschaftlichen Standards durchgeführt wurde, bot es ein anschauliches Beispiel für angewandte Wissenschaftskommunikation im Alltag. Bei bestem Frühsommerwetter ergaben sich viele Gespräche mit interessierten Bürgern, die neugierig beobachteten, mitmachten – und dabei vielleicht den einen oder anderen Aberglauben kritisch hinterfragten.

Die GWUP dankt allen Beteiligten und Mitstreitern für ihren Einsatz und die zahlreichen Gespräche mit interessierten Passanten. Aktionen wie diese zeigen: Wissenschaft und Aufklärung lassen sich mit Humor und Kreativität wunderbar verbinden – gerade dort, wo der Aberglaube noch immer fest im Alltag verankert ist.

Zum Thema:

  • Artikel: Anstehende Termine: Sockenmonster, Freitag, der 13. und der weibliche Menstruationszyklus, GWUP-Blog vom 08.06.2025
  • Artikel: Aberglaube auf dem Prüfstand. Das Salz war Schuld – und die Katze natürlich, GWUP-Website aus 2009
  • Hompage: Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters e. V.
  • Homepage: GWUP Hamburg
  • Homepage: gbs Hamburg

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

3 Kommentare

  1. Die GBS Hamburg berichtet auf ihrer Website: https://gbs-hh.de/cms/2025/06/18/freitag-der-13-aberglaube-im-praxistest/

  2. Sehr schöne Form der Wissenschaftskommunikation! Ein bekanntes Zitat von G. K. Chesterton lautet: „Wenn die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern an allen möglichen Unsinn.“ Hat eigentlich schon einmal jemand empirisch untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Areligiosität und dem Glauben an (nicht traditionell religiöse) Glücks- und Pechrituale besteht?

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.