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Die Bestie des Gévaudan: eine wildgewordene Hybridzüchtung?

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Das 13-minütige WDR-Zeitzeichen vom 30. Juni über „das erste Opfer der Bestie des Gévaudan“ vor 260 Jahren hat den Autoren offenbar keine Ruhe gelassen.

In dem Podcast Die Geschichtsmacher gehen der Zeitzeichen-Autor Herwig Katzer und seine Kollegen Martin Herzog und Marko Rösseler erneut auf Spurensuche. In der knappen Stunde diskutieren sie verschiedene „Theorien, die sich um diese Geschichte der Bestie des Gévaudan ranken“.

Gleichwohl der Fall letztendlich rätselhaft bleibt und alle Erklärungsversuche spekulativ sind, fokussiert der Beitrag auf das Szenario, dass es sich bei der „Bestie“ um einen Wolfshybriden gehandelt haben könnte, eine Züchtung aus europäischem Grauwolf und französischer Dogge oder Mastiff, die schließlich außer Kontrolle geriet und Jagd auf Menschen machte.

Sicher scheint, dass es sich bei der „Bestie“ um keinen normalen Wolf handelte. Die Autoren zitieren einen zeitgenössischen Bericht:

Es schien ein Wolf zu sein, doch ein sehr außergewöhnlicher und sehr verschieden von anderen Wölfen aus der Gegend, das haben uns mehr als 300 Bewohner der Gegend bestätigt. Etliche Jäger und Fachleute haben ausgesagt, dass jenes Tier nur am Schwanz und seinem Hinterteil Ähnlichkeit mit einem Wolf zeigt.

Sein Kopf ist monströs, sein Hals ist bedeckt von einem sehr dichten Fell von rötlichem Grau, durchzogen mit schwarzen Streifen, die Pfoten sind bestückt mit vier Krallen, die viel mächtiger sind als die anderer Wölfe. Besonders die Vorderbeine sind sehr dick und haben die Farbe des Rehbocks, eine Färbung, wie sie Fachleute von einem Wolf nicht kannten

Die drei Geschichtsmacher verwerfen die These des Biologen Karl-Hans Taake, der als „Bestie“ einen Löwen vermutet (welcher als bekanntes Wappentier aber kaum lange unbestimmt und mysteriös geblieben wäre) und geben dem Historiker Utz Anhalt breiten Raum, der den zwielichtigen Jäger Jean Chastel und dessen Sohn Antoine als Hintermänner der drei Jahre andauernden Todesserie vermutet.

So gesehen, stellt sich am Ende die Frage,

… wer ist jetzt eigentlich das Monster gewesen – dieses Tier oder derjenige, der es in diese Welt gebracht hat.

Zum Weiterlesen:

  • Die Bestie des Gévaudan, diegeschichtsmacher am 20. September 2024
  • Vor 260 Jahren fand die „Bestie von Gévaudan“ ihr erstes Opfer, GWUP-Blog am 2. Juli 2024
  • Der König und die unheimliche Bestie, national-geographic am 28. Mai 2021

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