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Interview: Natalie Grams über Lisa-Maria Kellermayr und die Löschung ihres Twitter-Accounts

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Beim MDR erklärte Natalie Grams heute, warum sie ihren Twitter-Account gelöscht hat:

Ich habe nach sieben Jahren Impfaufklärung beziehungsweise Medizinaufklärung in den sozialen Medien gedacht, ich ertrage es nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr, in diese Hölle zu blicken, wo Menschen den Tod eines anderen Menschen, den Suizid eines anderen Menschen regelrecht feiern – und das als Schuldeingeständnis dieser wirklich bedrohten und verfolgten Ärztin sehen und sich so darüber erheben.

Ich denke, wenn nicht mal mehr der Tod eines Menschen frei von Häme und Hass ist, dann steht Ideologie über allem. Ich habe nicht mehr gewusst, wie ich damit umgehen soll. Und natürlich hat mir das auch Angst gemacht. Ich denke, mein Tod würde genauso gefeiert werden und das finde ich einfach menschlich furchtbar erschreckend.

Parallel dazu ist bei Zeit-Online ein ausführlicher Nachruf auf Dr. Lisa-Maria Kellermayr erschienen:

„Uns wird immer gesagt, wir sollen ruhig sein, uns still verhalten, dann werde das mit den Drohungen schon aufhören – so wie man einem Kind am Schulhof sagt, es solle die Prügelnden ignorieren, dann wird ihnen schon langweilig. Aber das hat schon auf dem Schulhof nicht funktioniert.“

So sah Lisa-Maria Kellermayr die Situation.

Sie sagte: „Meine Freiheit, mich öffentlich zu äußern, ist genauso schützenswert wie jene der Corona-Demonstranten.“

Sie bekam all das ab, was das Virus in den Menschen an niedersten Regungen wachgerufen hatte. Und sie musste sich allein dagegenstemmen – nur zögerlich bekam sie Unterstützung von den Behörden, ganz so, als ginge sie, als Landärztin für 2000 Personen in der Region zuständig, einem Privatvergnügen nach.

Ganz so, als sei die Art von Hass, die sie erlebte, nicht eine Spielart politischer Gewalt.

Nach Informationen der ZEIT soll man auch im österreichischen Verfassungsschutz heute der Ansicht sein, dass im Fall Kellermayr „einiges nicht optimal gelaufen ist“.

Zum Weiterlesen:

  • Interview mit Natalie Grams-Nobmann: „Mein Postfach muss nicht jede Beleidigung der Welt schlucken“, mdr am 3. August 2022
  • Dr. Janos Hegedüs: „Wir müssen zusammen weiterkämpfen“, GWUP-Blog am 3. August 2022
  • Dr. Lisa-Maria Kellermayr – wie geht es jetzt weiter? GWUP-Blog am 1. August 2022
  • Wenn Hass tötet, Zeit-Online am 3. August 2022

2 Kommentare

  1. Sehr gute Idee – habe meinen Twitter-Account auch gerade gelöscht. Es sind nicht nur die Hetzer – es sind auch die Plattformen selbst schuld. Je mehr Hetze und Aufregung, desto mehr Geld verdienen sie. Auch an den vielen Kondolenz-Tweets wird Twitter verdienen.

  2. Danke Frau Grams für Ihre Kraft, Ihre Inspiration, Ihre Offenheit und Ihre Wertschätzende Kommunikation. Sie haben mich und andere wirklich Hoffnung gegeben, dass in der Welt doch noch hier und da die Vernunft siegt. Danke und alles Gute

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