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Neu bei Grams‘ Sprechstunde: „Pandemie zu Ende, Entspannung angesagt?“

| 27 Kommentare

Neu in der Kolumne Grams‘ Sprechstunde:

Pandemie zu Ende, Entspannung angesagt?

Ein persönliches Fazit fällt mir schwer. Das Virus scheint zumindest für Junge, Gesunde und Geimpfte keine so relevante Bedrohung mehr zu sein. Niemand hat mehr so richtig Bock auf anstrengende Pandemiebewältigung.

Wir wissen heute einerseits viel mehr als zu Beginn der Pandemie. Andererseits wissen wir einiges noch gar nicht oder nicht gut genug, etwa über die Bedeutung von Long Covid. Ich meine, dass es zu früh ist, sich ganz zu entspannen.

Zum Weiterlesen:

  • Grams‘ Sprechstunde: Pandemie zu Ende, Entspannung angesagt? spektrum am 29. März 2022
  • Science Media Center: „Corona-Report“ vom 24. März 2022
  • Der „Impf-O-Mat“ mit Natalie Grams und Eckart von Hirschhausen, GWUP-Blog am 30. März 2022
  • Corona-Lockerungen: Lohnt es sich überhaupt noch, Maske zu tragen? riffreporter am 30. März 2022
  • Long Covid: Vielfältige Symptome, zeitintensive Versorgung, dmz am 27. März 2022
  • We need answers to these four long Covid questions, The Guardian am 30. März 2022

27 Kommentare

  1. „Corona-Lockerungen: Lohnt es sich überhaupt noch, Maske zu tragen?“

    https://www.riffreporter.de/de/wissen/corona-omikron-infektionsschutzgesetz-oeffnungen-maskenpflicht-freiheit

  2. In der letzten Folge des NDR-Podcasts mit Drosten und Ciesek gibt es auch eine Zusammenfassung der aktuellen Lage und am Ende deutliche Worte zu (unbenannten -aber üblichen Verdächtigen des Falschinformierens) Wissenschaftlern, denen man aufgrund ihrer falschen, verunsichernden und kontraproduktiven Aussagen wissenschaftliches Fehlverhalten vorwerfen könnte.

    Das fand ich einen interessanten Gedanken, wenn zumindestens zukünftig den Schwurblern aus der Fachwelt Grenzen gesetzt werden könnte.

  3. Ich werde in der nächsten Zeit auf alle Fälle noch eine FFP2-Maske tragen, wenn ich in Geschäften einkaufen gehe oder mich in der Firma weg von meinem Arbeitsplatz bewege. Die Situation ist schlicht zu instabil, da möchte ich trotz 3fach-Impfung auf den (hoffentlich) letzten Pandemiemetern nicht unbedingt noch eine Infektion herausfordern.

    Man sollte im Gedächtnis behalten: Mild heißt nicht, 2 Tage Husten, Schnupfen Kopfschmerzen, sondern dass man nicht stationär ins Krankenhaus aufgenommen wird. Von Long Covid will ich erst gar nicht anfangen.

  4. Naja, bei Omikron heißt »mild« sehr wohl 2 Tage Husten und ehrlicherweise dann vier Wochen Schnappatmung beim Treppensteigen. Das galt sowohl für die Geimpften (wie mich) als auch die Ungeimpften in meinem Umfeld – Erwachsene im mittleren Alter.

    Mittlerweile stellt sich da bei mir eine gewisse Gleichgültigigkeit ein. JedeR, der sich via Impfung vor schwerem Verlauf schützen wollte, hatte nun lange genug die Gelegenheit. So what?

  5. Für den Verzicht von FFP2-Masken ist es noch zu früh. Ab Mai wäre der frühste Termin für einen „Freedom-Day“ gewesen.
    Natürlich wird sich jeder mit SARS-CoV-2 infizieren, aber man sollte auch bedenken, es kommt auch auf die Dosis an. Mit einer Maske werde ich mir nur eine geringe Anzahl von Viren einfangen.
    Die Regierung setzt jetzt auf Durchseuchung (die auch irgendwann der Fall ist), man sollte aber die Durchseuchung etwas „entzerren“, um nicht doch eine Überlastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur zu riskieren.

  6. @Christian:

    Das *kann* es heißen und wird es in den meisten Fällen vermutlich auch – es *kann* aber auch was anderes heißen:

    „Denn: mild bedeutet nicht harmlos. Trotz Booster-Impfung sind schwere Verläufe nicht ausgeschlossen.“

    JedeR, der sich via Impfung vor schwerem Verlauf schützen wollte, hatte nun lange genug die Gelegenheit. So what?

    Das ist eine interessante Frage. Wenn ich mich korrekt erinnere, hieß es mal, die Maßnahmen sollen so lange gelten, bis man jedem ein Impfangebot machen kann. Darüber sind wir schon lange hinaus.

  7. Zitat Bernd Harder
    Das ist eine interessante Frage. Wenn ich mich korrekt erinnere, hieß es mal, die Maßnahmen sollen so lange gelten, bis man jedem ein Impfangebot machen kann. Darüber sind wir schon lange hinaus.

    Das wäre auch der Fall gewesen, wenn es bei der Alpha-Variante geblieben wäre, dann hätten Geimpfte auch nach zwei Impfungen fast kein Risiko mehr gehabt, aber mit der Delta-Variante änderte sich das dann, es gab dann schon die ersten Impfdurchbrüche.

    Und mit Omikron ist selbst ein Geboosteter nicht mehr ausreichend geschützt. Wir sollten froh sein, daß sich Omikron als „milder“ darstellt, aber nicht als harmlos, es erkranken immer noch Menschen schwer und es sterben auch manche daran.

  8. @Ralf:

    Nun ja – wovor genau ist „mit Omikron selbst ein Geboosteter nicht mehr ausreichend geschützt“?

    Vor der Infektion – nein.

    Vor Hospitalisierung und Intensivstation – ja.

    https://twitter.com/Martin_Moder/status/1506900000994996224

    Und das ist doch m.W. immer das Hauptargument gewesen: dass die IS nicht überlastet werden dürfen.

  9. @Christian

    Ich kenne Personen, die trotz Dreifachimpfung gut eine Woche an heftigem Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und Übelkeit litten und dabei auch ans Bett gefesselt waren. Eine milde Erkrankung eben.

    Dieser Spektrum-Artikel erläutert gut, was „mild“ wirklich bedeutet.

    https://www.spektrum.de/news/covid-19-wann-ist-ein-krankheitsverlauf-mild/1970506

  10. @Bernd Harder

    Wenn aber viele fast zur gleichen Zeit erkranken, dann gibt es auch eine „Überlastung“ in der kritischen Infrastruktur und in der Wirtschaft.

    Man sollte niemals vergessen, daß wir es überhaupt in Erwägung ziehen können, so zu lockern, liegt zum großen Teil an der Impfung und nicht alleine an Omikron, wie manche vielleicht denken. In Hongkong, wo die Impfquote niedrig ist, auch bei der älteren Bevölkerung steigen die Todeszahlen.

    Irgendwann muß man den Mut haben, eine Durchseuchung zu wagen, aber dafür finde ich es noch zu früh. Die Maske einen oder zwei Monate länger zu tragen, dürfte doch nicht so schwer sein.

    Die „Russische Grippe“, die wahrscheinlich eine Corona-Virus-Pandemie war, dauerte 5 Winter, bis es zu einer relevanten „Herdenimmunität“ kam.

    https://www.spektrum.de/news/russische-grippe-ausgeloest-durch-ein-coronavirus/1998340

  11. @Ralf:

    Die Maske einen oder zwei Monate länger zu tragen, dürfte doch nicht so schwer sein.

    Nein, schwer ist das nicht.

    Aber ich verstehe auch Leute, die sagen: Was denn nun – einen Monat länger? Oder zwei? Oder zehn? Wann ist denn der richtige Zeitpunkt für „Mut“? Und wer bestimmt das, wo wird das offen und öffentlich diskutiert, was wir uns trauen und was nicht?

  12. @Bernd Harder

    Die Frage ist eigentlich recht einfach zu beantworten: Wir wissen von der Saisonalität der Corona-Viren und deshalb denke ich, man könnte die Masken im Mai/Juni fallenlassen.

    Im Herbst und Winter kann es natürlich wieder anders aussehen. Wahrscheinlich werden wir noch in den nächsten Winter eine hohe Krankheitslast durch Corona erleben, wie es in schweren Grippewellen der Fall ist und dann werden auch noch Grippefälle hinzukommen, da die Schutzmaßnahmen größtenteils aufgehoben sind. (auch banale andere Erkältungs-Viren werden eine Renaissance erleben)

  13. @Ralf:

    Mag aus medizinischer Sicht „einfach“ sein.

    Aber ich nehme auch wahr, dass die Psychologie da nicht mitspielt. Wenn die Maskenpflicht jetzt fällt, wird niemand im Winter wieder eine aufsetzen.

    Es sei denn, auf freiwilliger (wenn man so will: vernünftiger) Basis.

    Da sehe ich im Moment (wieder einmal) ein erhebliches Kommunikationsproblem mit diesem Hin und Her, was nun ab Montag gelten soll, Hotspot hier, Betriebe und Schulen da, welche Geschäfte machen mit, welche nicht – es nervt einfach nur noch.

  14. @Bernd Harder

    Ja, da hast Du recht… das Wirrwarr der Maßnahmen war schon immer ein großes Problem und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was wo gilt :-)

    Ich werde zwar noch die Maske aufsetzen, aber es wird dann immer schwieriger, je mehr das nicht tun… man will ja nicht als „Hypochonder“ dastehen ;-)

    Ich werde aber der Maske im Winter nachtrauern, weil ich den ersten Winter ohne „chronische Erkältung“ erlebte…

    Noch ein kleiner Nachtrag zur Saisonalität: Es bedeutet nicht, daß es nicht im Sommer zu Infektionen kommen kann, aber der R-Wert wird deutlich gesenkt, aber wir gehen mit einer hohen Infektionstätigkeit in den Sommer, deshalb werden wir (nach Drosten) keinen infektionsfreien Sommer heuer erleben.

  15. Ab Montag einkaufen ohne Maske? Für alle, die besorgt sind: Auch wenn du als einzige Person eine FFP2-Maske trägst, ist dein Infektionsrisiko weiterhin gering.

    https://twitter.com/quarkswdr/status/1509479203326115843

  16. @Bernd Harder

    Für die Impfpflicht bei Corona war und bin ich nicht, da sie nicht (mehr) zur „Ausrottung“ beitragen kann. Anders bei der Masern-Impfpflicht oder Pocken-Impfung, auch Kinderlähmung usw.

    Die Corona-Impfung ist mittlerweile nur noch mit der Grippe-Impfung zu vergleichen und diese ist auch keine Pflicht, sondern eine STIKO-Empfehlung für alle ab 60.

    Aber Maßnahmen, die zur akuten Pandemie/Epidemie nötig sind, sind da wieder ein anderes Thema und ja, das wird immer schwerer zu begründen und man kann nur hoffen, daß viele aus vernünftigen Gründen sich doch noch an Maßnahmen halten, wie zb die Maskenpflicht und das gilt auch unabhängig von Corona auch für die Influenza, die auch im Winter zu Wellen führt.

    Die Lehre, die ich aus der Corona-Pandemie gezogen habe, ist: Ich werde mich mehr zurückhalten, wenn ich Erkältungssymptome habe. Schön wäre es, wenn man dann freiwillig eine Maske tragen würde.

    Ich bin auch schon mit Fieber zur Arbeit gegangen, aber ich denke, daß ist nicht gut, für die eigene Gesundheit und auch der Arbeitgeber sollte mehr Verständnis aufbringen, wenn Mitarbeiter mit (Erkältungs-)Symptomen zu Hause bleiben. Auch vermeidlich banale Erkältungskrankheiten haben in ihrer Gänze einen enormen wirtschaftlichen Schaden, sollten sie nicht auskuriert werden und andere sich anstecken.

  17. Es kommt bzgl. der Schwere der Symptome natürlich entscheidend auf die Dosis an, die man bei einer Infektion abkriegt.

    Ich überlege, von FFP-2 auf OP-Masken wechseln, denn generell wäre ich über einen Omikron-Boost nicht unerfreut.

  18. @Michael Fischer:

    Es kommt bzgl. der Schwere der Symptome natürlich entscheidend auf die Dosis an, die man bei einer Infektion abkriegt.

    Nicht unbedingt:

    https://twitter.com/CiesekSandra/status/1509767455580860434

    Aber diese „Studie“ wurde nicht mit Omikron gemacht und hat offenbar noch weitere Limitierungen.

  19. Zeit:

    Erbitterter Kampf um die Maske: Im Ringen um den Corona-Schutz erklären sich einige Bundesländer zu Hotspot-Regionen, andere nicht. Gekämpft wird mit zweifelhaften Zahlen, entschieden wohl vor Gericht.

  20. Gerade eben im Heute-Journal:
    Erschütternde Bilder aus China. Infizierte Kleinkinder werden von den Eltern getrennt und massenhaft in Kliniken untergebracht und dort nur notdürftig versorgt. Menschen schreien aus den Fenstern, daß sie am Verhungern sind und andere beklagen Tode, die nicht in ein Krankenhaus konnten.
    Wer also glaubt, die Pandemie sei zu Ende, der sollte mal einen Blick nach China wagen.

  21. @Ralf voll geimpft (mit Booster)

    VR China hat über 2 Jahre hinweg auf die „No Covid“-Strategie gesetzt.

    Dazu kommt noch, dass nur die einheimischen Tot-Impfstoffe wie Sinovac verabreicht wurden, die schon gegen das Ursprungsvirus eine bestenfalls befriedigende Wirkung zeigten, aber gegen eine infektiösere Variante mit Immunfluchteigenschaften wie Omikron praktisch nutzlos sind. Wirksamere mRNA oder Vektor-Vakzine wurden in China aus nationalistischen Gründen nicht zugelassen, obwohl sich z.B. BioNTech darum bemüht hat und auch eine Partnerschaft mit einer einheimischen Firma eingegangen ist.

    Die schrecklichen Folgen dieser engstirnigen Strategie bekommt jetzt Schanghai zu spüren. Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, dass Ausbrüche in den nächsten Wochen und Monaten auch weitere Großstädte treffen werden.

  22. @RPGNo1
    Ja, und ich glaube, das wird neben dem schrecklichen Krieg in der Ukraine in nächster Zeit zu großen (wirtschaftlichen) Schwierigkeiten führen.

    Leider muß ich es so sagen: Es wird auch gut sein, da China nicht der starke Partner sein kann, den Putin braucht.

    Zero Covid – am Anfang der Pandemie war ich auch ein „Fan“ davon, aber mittlerweile weiß man, daß man das Virus in eine endemische Phase bringen muß, dh man muß Infektionen zulassen und da wir – immer noch – wirkungsvolle Vakzine haben, können wir das wagen und wir sehen ja auch, daß dies immer mehr gefordert und durchgesetzt wird.

    China kann nicht für immer versuchen das Virus „auszusperren“… ja, China wird es schwer haben in nächster Zeit, aber auch wir werden die wirtschaftlichen Verwerfungen spüren… die Zukunft sieht weitaus düsterer aus, als zum Anfang der Pandemie…

  23. @Ralf voll geimpft (mit Booster)

    „No Covid“ war eine gute Idee, wie Neuseeland und Australien uns in 2020 gezeigt haben. Die Menschen dort konnten unter Beachtung von Hygieneregeln Freizeitveranstaltungen einer Größe organisieren und besuchen, die bei uns nicht vorstellbar waren. Da gab es aber noch keinen Impfstoff, und es zirkulierte die weniger infektiöse Ursprungsvariante von Corona.

    Mit dem Auftauchen von Alpha hätte man die Strategie überdenken müssen, spätestens aber mit Delta war sie obsolet. Auch da sind Neuseeland und Australien (negative) Beispiele. Städte und Gebiete in beiden Ländern sind in 2021 von einem strengen Lockdown in den nächsten gegangen, weil sich irgendwo wieder eine Person infiziert hatte.

    Der Erfolg von „No Covid“ in 2020 hatte die Regierungen beider Länder so geblendet, dass sie die Impfkampagne vernachlässigt hatten. Glücklicherweise für die Bewohner haben sie das Ruder in einem Kraftakt noch herum gerissen.

    Chinas Staatsführung jedoch hat es aus den genannten politischen Gründen ignoriert, einen Plan B für den Fall auszuarbeiten, wenn „No Covid“ nicht mehr funktioniert.

  24. Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom

    https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-022-01369-x

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