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Video: „Du sollst (nicht) impfen?“ im WDR-Fernsehen

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Heute Abend (19. Oktober, 22.15 Uhr) im WDR-Fernsehen:

Du sollst (nicht) impfen? – Unterwegs im Westen

Die Doku findet sich bereits in der Mediathek (zirka 29 Minuten).

Der Journalist Manuel Möglich verfolgt offenbar den Ansatz, Impfkritikern, -skeptikern und -verweigerern die „Wut“ zu nehmen, ihnen aktiv zuzuhören und dann im Off allenfalls sanft zu widersprechen.

Das gibt dem Beitrag etwas dezidiert Unaufgeregtes, hinterlässt aber viele Fragezeichen, etwa

  • wenn Steffen Rabe sich ausführlich als altersweiser Unparteiischer in Sachen Impfungen gerieren darf;
  • die Vereine „Ärzte für eine freie Impfentscheidung“ beziehungsweise „Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung“ nicht kritisch eingeordnet werden;
  • angebliche „Tausende von Impfschäden“ sowie die „Erfahrungen“ eines Heilpraktikers mit Impfschäden und Gerichten ebenfalls unkommentiert bleiben,
  • genauso wie die Falschbehauptung, dass ungeimpfte Kinder gesünder seien als geimpfte

und vieles mehr.

Das hat so etwas von Sieveking revisited.

Am Ende räumt Möglich ein, dass ein Konsens zwischen Pro und Contra nicht in Sicht sei (hat er das ernsthaft als seine Aufgabe verstanden, diesen herbeizuführen?). Auch die Ausgangsfrage „Welche Kritik am Impfen ist berechtigt?“ bleibt offen.

Dafür durften sich die Impfgegner mal vor der Kamera ausquatschen.

Bravo. Offenkundig ist für solch sensible Themen der „Gonzo-Journalismus“ von Manuel Möglich nicht geeignet.

Zum Weiterlesen:

  • „Der Impf-Krieg“: Was tun gegen die Welle des Misstrauens und ärztliche Corona-Rebellen? GWUP-Blog am 14. September 2020
  • Werbeverbot für Impfgegner auf Facebook: „Ein kleiner Schritt, der zu spät kommt“, SWR aktuell am 14. Oktober 2020
  • Impfkritiker im Kompetenzcheck: Rolf Kron, GWUP-Blog am 1. August 2020

6 Kommentare

  1. den Beitrag solange gesehen wie ich ihn ertragen konnte(nicht bis zum Ende)

    1. ein „Frager“ über Impfen der erschreckend tätowiert war, und nicht wußte daß in den Farbstoffen das tausendfache an Giftstoffen ist die in Impfstoffen nicht sind(obwohl es behauptet wird).

    2. die Infektionsgefahr beim tätowieren nicht kennt.

    3. erschreckend krank aussieht .

    und ein Arzt (angeblich kein Impfkritiker) der nicht weiß daß man „nur“ nach „Windpocken“ die ja sooo harmlos sind später Herpes Zoster also Gürtelrose bekommen kann.

    und ich habe meine Mutter bei HZ gepflegt , sie hatte unerträgliche Schmerzen. es war grauenhaft, bin jetzt dagen geimpft.

  2. @diabetiker:

    Der Frager ist aber auch kein Impfgegner.

  3. @diabetiker

    Ja, das habe ich auch gedacht, das mit den „Windpocken“ und auch meine Mutter hatte ein halbes Jahr vor ihrem Tod eine Gürtelrose im Gesicht, die eine Enzephalitis verursachte und wurde dadurch 100%ig pflegebedürftig und dadurch geschwächt, so daß sie in der starken Grippewelle 2018 an Grippe verstarb.

    Das Argument des impf-kritischen Arztes, man hätte schon lange keine Fälle mehr gesehen von Krankheiten, die immer noch geimpft werden, ist auch mangelhaft, denn hat dieser Arzt mal darüber nachgedacht, daß es gerade deshalb der Fall ist…man weiß nie, wo es noch eine Nische für das Virus gibt und es vielleicht wieder zuschlägt, wenn es die Möglichkeit hat…gerade in einer globalen Welt.

  4. Die Verbreitung extemen Unsinns in gefährlichen Zeiten, um Gabriel Garcia Marquez zu paraphrasieren.

    Nachdem sich mein erstes Entsetzen gelegt hat, dachte ich an einen unbedarften Praktikanten, den es reizte, mal in Provokation zu machen. Aber ich fürchte, so leicht ist das nicht.

    Gerade erst hat Dirk Steffens uns erklärt, wo die Medien ihre Mitverantwortung für die Verbreitung und Hoffähigmachung vielerlei Unsinns zu suchen haben:

    „Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte, sondern nur bei der Wahrheit. Und nirgendwo anders. Wir müssen aufhören, abseitigen Meinungen ein Forum einzuräumen, als seien die genauso ernstzunehmen wie große wissenschaftliche Erkenntnisse. Das ist ein ganz schlimmer Fehler, den wir da begangen haben.“

    … da hat der WDR nichts anderes im Sinn, als ausgerechnet zum Impfthema genau dies in geradezu peinlich-schmerzhafter Weise zu perpetuieren.

    Der ganze Beitrag ist auf Scheinobjektivität ausgelegt, nicht mal auf false balance. Selbst die Bildsprache öffnet den dummen Parolen der „Impfskeptiker“ die Türen: Man braucht sich nur anzusehen, wie schon gemütlich und im Plauderton der Moderator mit einem Heilpraktiker aus Mülheim am Leinpfad der Ruhr spazierengeht, umgeben von grün und schöner Flusslandschaft.

    Wer empfindet da schon den extremen Kontrast zu dem Unsinn, der dabei z.B. zum Thema Impfschäden verbreitet wird? Von einem überzeugten Homöopathen und Vorstandsmitglied des Verbandes Klassischer Homöopathen Deutschland übrigens…

    Ich gestehe es: ich bin stinksauer. Und mehr als das. Ich bin wütend. In seiner unkritischen Konzentration auf bunte Impfgegnerbildchen halte ich dieses Machwerk für noch verfehlter als den bisherigen Epic Fail in dieser Sache, dem „Eingeimpft“-Machwerk von David Sieveking aus 2018.

  5. Ich möchte Manuel Möglich nicht grundsätzlich als Journalist abqualifizieren (dazu fehlt mir die Kompetenz), aber mir scheint, dass er sich darin gefällt, Aufsehenerregendes, das dann auch gern faktenfrei sein darf/kann, zu veröffentlichen.

    Schließlich sieht er sich als Vertreter des Gonzo-Journalismus.

    Aus dem Artikel „Gonzo-Journalismus“ in der deutschsprachigen „Wikipedia“:

    „[…] Ähnlich wie beim ‚New Journalism‘ ist Objektivität kein Kennzeichen des Gonzo-Journalismus. Stattdessen stellt der Gonzo-Journalist sein eigenes Erleben in den Vordergrund. Er schreibt radikal subjektiv, mit starken Emotionen und absichtlichen Übertreibungen. Die Grenze zwischen realen und fiktiven Erlebnissen kann dabei verschwimmen. […]“

    Über den Erkenntnis(mehr)wert dieser Form des Journalismus, außer dass sich mit Themen beschäftigt wird, die im sonstigen Journalismus nicht an der Tagesordnung sind, kann sicherlich trefflich diskutiert werden.

    Ihm haben wir auch den unsäglichen Beitrag „Satanismus“ vom 05.03.2011 aus seinem Reportageformat „Wild Germany“ zu „verdanken“.

    Aber gut, bei diesem Beitrag möchte ich ihm keine böse Absicht unterstellen.

    Er ist vermutlich einfach auf die Lügen der interviewten Psychotherapeutin Claudia Fliss hereingefallen.

    Bei seinen Recherchen ist er irgendwann irgendwo falsch abgebogen.

    Bei dieser in diesem Blogbeitrag verhandelten Dokumentation, die ich noch nicht gesehen habe und die ich auch nicht ansehen werde, aber vielleicht schon.

    So oder so ist so eine Art der Darstellung solcher Themen/so eine Art des Journalismus unseriös und sogar manchmal schädlich.

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