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Unhaltbare Aussagen: Rezension zu Harald Leschs Buch „Die Menschheit schafft sich ab“

| 44 Kommentare

Wissenschaft und Fakten bleiben oft auf der Strecke.“

Das ist das Fazit einer kritischen Rezension des Harald-Lesch-Buchs „Die Menschheit schafft sich ab“ im aktuellen Skeptiker (3/2017).

Um eine öffentliche Diskussion über Leschs Abhandlung – mit seinem Koautor Klaus Kamphausen – zum „Anthropozän“ (Menschenzeitalter) zu ermöglichen, haben wir die Buchbesprechung von Amardeo Sarma im Volltext online gestellt.

Der GWUP-Vorsitzende wirft Lesch vor, „unhaltbare Aussagen“ zu treffen und „Emotionen anzuheizen“, anstatt eine nüchterne Analyse der Fakten und des wissenschaftlichen Sachstandes vorzunehmen.

Harald Lesch gehört auch zu den Erstunterzeichnern des neuen „Generationen-Manifests“ (die aktuelle Wiederauflage eines Projekts von 2013), das von Zeit Campus als „Politkitsch“ und „Pathosflaggschiff ohne Substanz“ bezeichnet wird.

Ebenso wenig wie dieser kürzlich veröffentlichte Appell, der in seiner moralisierenden Vagheit weitgehend nichtssagend bleibt, seien in Leschs Buch „Lösungen für die richtig erkannten großen Herausforderungen von Klimawandel und Hunger“ zu finden.

Hier geht es zur Rezension.

Zum Weiterlesen:

  • Bärendienst für die Wissenschaft, Skeptiker 3/2017
  • Pharmaindustrie, Atomkraft, Klima: „Könnt Ihr ambivalent?“, GWUP-Blog am 23. Juni 2015
  • Energiepolitik: Wider das Schwarz-Weiß-Denken der Puristen, GWUP-Blog am 18. September 2017
  • Rede von Amardeo Sarma an der HU Berlin zum March for Science, GWUP-News am 25. April 2017
  • Die Feelgood-Demokraten, Zeit Campus am 8. September 2017
  • Für einen Wissenschaftler zu inakzeptable Mängel in der Logik: Harald Leschs Buch „Die Menschheit schafft sich ab – Die Erde im Griff des Anthropozän“, Franks gesammeltes Halbwissen am 3. Februar 2017

44 Kommentare

  1. Was ist an der aussage falsch, dass in unserer welt Geld und Gier regieren und das der Umwelt und unserem Zusammenleben schadet? Das ist schon eines der Kernprobleme. Keine Verschwörung, keine bösen Industriespitzbuben, aber beim Kapitalismus nun mal ein systemimmanentes Problem. Darauf hinzuweisen, ist sicher nicht falsch. Auf dem Weg dahin bei den Fakten zu bleiben, wäre aber dennoch ganz nützlich. Das stimmt.

  2. @jan willem schaap:

    Daran ist nichts falsch und man kann z.B. auch die Motive und Anliegen der „Manifest“-Unterzeichner größtenteils verstehen.

    Allerdings klingt das halt eher nach Dalai Lama und Kluge Hausfrau.

    Wenn man im Jahr 2017, wo die Klimakatastrophe möglicherweise schon im Gange ist, erst noch lange und breit auf simple Allgemeinplätze rekurrieren muss, anstatt Lösungen zu diskutieren – ich denke, dann ist uns eh nicht mehr zu helfen.

  3. ja, eben. sag ich ja. so passt das. das habe ich ja in meinem letzten satz gemeint… bei den fakten sollte man schon bleiben. aber bitte nicht immer gleich auf alle hauen, die den kapitalismus als den schuldigen sehen. das ist zwar eine binsenweisheit nach hausfrauenart, aber trotzdem wahr….

  4. @jan willem schaap:

    Nichtsdestotrotz argwöhne ich, dass wohl nur „der Kapitalismus“ die finanziellen Mittel für das, was notwendig ist, bereitstellen kann.

    Wird vermutlich eine Steuerungsfrage werden.

  5. ja sicher, es kommt drauf an, was Du jetzt unter „Kapitalismus“ zusammenfasst.

    Mittel, um Armut oder Umweltprobleme zu bekämpfen, stellt der Staat bereit, oder der, der vom Staat und/oder den entsprechenden Gesetzen dazu angehalten wird. Nach einem Regularium, das anderen Ursprung und Inhalt hat, als das der freien wirtschaft. Das bedeutet eben, dass man ein bischen in den Kapitalismus eingreifen muss, wenn man was ändern will.

    Also ist er auch ein Stück weit erst mal als „Gegner“ zu verstehen… wie auch immer, ich denke im Kern sind wir uns ja einig….Lösungen nach dem Gänseblümchen- und Kalenderblattprinzip bringen sicher wenig.

  6. An der Aussage, dass „Gier und Geld“ unsere Welt regieren, ist ALLES falsch. Ein billiges Klischee der schlecht Inormierten.

  7. @ Rüdiger Kuhnke:

    „An der Aussage, dass “Gier und Geld” unsere Welt regieren, ist ALLES falsch. “

    Gier und Angst sind die stärksten Triebfedern des Menschen. Gier nach Geld und Angst, nicht genug davon zu bekommen bzw., dass es jemand anders bekommen könnte, prägen unsere Zeit. Wieso sollten sie dann nicht die Welt „regieren“?

    Oder was treibt die Mächtigen sonst an?

  8. @noch’n Flo, Rüdiger Kuhnke

    Gier und Angst sind Zustände die nur Lebewesen vorbehalten sind. In dem Fall geht es um die Menschen. Ob die beiden Zustände auch die Welt regieren ? In gewisser Weise… zumindest sind sie ein Bestandteil dessen womit auch Politik gemacht wird.

    Geld nimmt gerade in der heutigen Zeit eine zentrale Position ein. Ohne Geld kann man sich nicht ein mal beerdigen lassen und leben schon gar nicht. Aber es ist richtig. Wenn man Geld alleine betrachtet regiert es sicherlich nicht die Welt.

    Genau so wenig wie die Angst. Menschen nutzen es um zumindest über diese zwei Dinge die ihren Einfluss zu erweitern.

    Natürlich haben wir damit auch mit einem ziemlich komplexen Thema zu tun. Mit einer Floskel wie „Geld und Angst regieren die Welt“ wird man diesem Thema garantiert nicht gerecht. Solche kurzen und prägnanten Sätze erfüllen oft einfach nur die Funktion einer Inhaltskomprimierung.

    Was natürlich nicht immer, oder eigentlich nie, das wiedergeben kann, was eigentlich sehr in die Tiefe geht.

  9. @ nihil jie:

    Und mit „Gier“ kann ja auch die Gier nach Macht gemeint sein.

  10. “An der Aussage, dass “Gier und Geld” unsere Welt regieren, ist ALLES falsch“

    soso, die verkürzung anderer kritisieren, aber selbst kurzschießen und sich dabei noch widersprechen:

    „Geld nimmt gerade in der heutigen Zeit eine zentrale Position ein. Ohne Geld kann man sich nicht ein mal beerdigen lassen und leben schon gar nicht“

    aha. also gehts nur ums geld…. danke.

  11. einen gewissen grad an abstraktionsfähigkeit können sie ihrem gesprächsgegenüber schon zubilligen. nicht immer ist ein kurzer satz resultat eines kurzen denkens….

  12. @jan willem schaap

    „aha. also gehts nur ums geld…. danke.“

    Mir Sätze in die Tastatur zu legen, die ich weder so ausgesprochen habe noch nicht ein mal so gemeint waren, bringt wirklich nichts. Menschen haben auch andere Wünsche außer der materiellen. Aber sobald es eben materialistisch wird (Ökonomisch materialistisch nicht philosophisch) geht ohne Geld eigentlich gar nichts.

  13. sorry, ich habe falsch geguckt und dachte, das zitat sei von ihrem vorredner gewesen. ein bisschen „mixed up“, das Ganze.

    es ist aber auch relativ gleich, denn um solche spitzfindigkeiten gings doch gar nicht. dass im wirtschaftsleben profit, geld und macht eine große rolle spielen, sollte doch eigentlich ein wenig einleuchten. leider hat das einen enormen effekt auf unseren alltag.

    dass wir an anderer stelle dinge vielleicht völlig anders sehen, ist ja selbstredend.

  14. Die gwup muss Harald Lesch verreissen, weil Lesch keine Werbung für Gen-Technik und Kernkraft macht.

    Lassen wir das Herrn Sarma doch einfach selbst erledigen (aus Sarma Rezension):

    „Bei meiner Kritik geht es nicht darum, ausschließlich der Kernkraft das Wort zu reden. Wenn man ernsthaft Wissenschaft betreibt, muss man zu einer nüchternen und wissenschaftlich orientierten Bestandsaufnahme bereit sein. Es ist nämlich nicht so, dass Wind- und Solarenergie ausschließlich Vorteile und Kernkraft nur Nachteile mit sich brächten. Auch hier wäre es an der Zeit, ohne Scheuklappen das Beste aus allen verfügbaren Energiequellen mit minimalem Treibhausgas-Ausstoß zu machen.“

  15. @Frank:

    Ihre verzweifelten Couch-Provokationen sind nur noch lächerlich.

  16. @ Frank:

    „Die gwup muss Harald Lesch verreissen, weil Lesch keine Werbung für Gen-Technik und Kernkraft macht. “

    Und Du musst unbedingt hier einen Dummfug-Kommentar nach dem anderen ablassen, weil hier keiner Deine unqualifizierte Anti-Atom-und-Gentechnik-Meinung teilt.

    Ist Dir eigentlich bewusst, dass der Anti-Gentechnik-Beissreflex nur durch einen einzelnen Paranoiker in jahrelanger Gehirnwäsche-Kleinarbeit in das Bewusstsein der Bevölkerung gehämmert wurde?

    Und das ohne jegliche wissenschaftliche Untermauerung, einfach nur durch Manipulation mittels gezieltem Missbrauchs von Ängsten? Und das nur, damit Greenpeace mehr Spendengelder abgreifen kann?

  17. @noch’n Flo/Frank:

    Da „Frank“ sich relativ fehlerfrei artikulieren kann und somit anscheinend eine gewisse Grundintelligenz vorhanden ist, gehe ich mal davon aus, dass keine Verständnisprobleme o.ä. vorherrschen, sondern dass „Frank“ sich einfach darin gefällt, gemütlich zurückgelehnt One-Sentence-Provokationen des immergleichen Inhalts zu posten, an denen wir uns abarbeiten sollen.

    Sollte auch sein nächstes Posting weiterhin nichts Substanzielles oder auch nur halbwegs Diskutables enthalten, muss er sich ein anderes Forum suchen. Schon mal so als Ankündigung.

  18. Jaaaaa, jetzt wo Frank die bittere Wahrheit ausspricht, wird er rausgeworfen. Typisch diese Zensur von aufrechten Menschen, die nicht eurer Meinung sind. Ihr erkennt die Wahrheit nicht, selbst wenn sie euch ins Gesicht springt. Wohl schon zu viel U-235 geschnüffelt.

  19. @ Bernd Harder:

    „Zensur“-Aufschrei in 3… 2… 1…

  20. „nüchterne Analyse der Fakten“

    Dieser Anspruch erscheint mit verfehlt. Es sollte nichts faktisch falsches behauptet werden, aber nüchtern müssen die Fakten nicht präsentiert werden. Man darf Menschen auch emotional ansprechen, wenn man dabei sich an die Fakten hält. Der Mensch ist kein reines Vernunftwesen.

  21. Investiert wird doch dann, wenn es sich wirtschaftlich rechnet. Der Bau von neuen Kernkraftwerken ist derzeit stark unwirtschaftlich:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/renommierte-klimaforscher-fordern-renaissance-der-kernkraft-a-931619.html
    Wie Hinkley Point C gezeigt hat, sind hier massive Subventionen gefordert. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob mit diesen milliardenschweren Subventionen nicht die Entwicklung „unkritischer“ und politisch und gesellschaftlich akzeptierte Technologien gefördert werden können?

  22. Hier bin ich zweigeteilt, zum einen kann ich vielem von Herrn Professor Lesch zustimmen und zum anderen kann ich die Kritik von Herrn Sarma nachvollziehen – wobei ich das Buch nicht gelesen habe, sondern nur die verlinkten Kritiken.

    Eines sollte klar sein: ein „Weiter-So“ kann es nicht mehr geben, aber ein schneller Wechsel ist auch nicht möglich.

    Ein großes Problem ist das Bevölkerungswachstum…wir Menschen haben durch unser Wissen und Forschung, in die natürliche Selektion eingegriffen, auch wenn diese durch eine „Verhütung“ teilweise geregelt wird, jede Ideologie, die die „Verhütung“ als Sünde sieht, wirkt mit an dem „apokalyptischen Völkermord“ (ich spreche hier ausdrücklich nicht von der Abtreibung, sondern von der Empfängnisverhütung!)

    Die Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt, das dürfte niemand bezweifeln…ein „ewiges“ (Wirtschafts-)Wachstum dürfen wir nicht erwarten.

    mMn befinden wir uns an einer Schwelle des Umdenkens und zwar in einer fundamentaler Weise…dieses Umdenken ist mit der Französischen Revolution zu vergleichen (wobei hier keine Köpfe rollen sollten ;-))

    Was wir brauchen ist ein völliges Umdenken, das aber eine globale Gültigkeit haben sollte und da liegt der Hund begraben!

    Der Unterschied zwischen den Kulturen ist größer als je zuvor und das läßt sich nicht so einfach wegwischen: ein großer Faktor sind die Religionen…eine atheistische Welt wäre eine bessere!

  23. @Ralf im Vollrausch: Professor Lesch argumentiert sehr kompetent wenn es sich um sein Thema handelt. Dort gibt es wenig zu kritisieren und eher viel zu loben.

    Das Problem tritt dann auf wenn seine Fachkompetenz verlässt. Statt sich an Publikationen und dem Stand der Wissenschaft zu orientieren verlässt er sich auf willkürlich ausgesuchte „Experten“ unter anderem eine Reihe von Kirchenvertretern. Und manche sind eben nicht so fachkundig in dem behandelten Thema.

    Es ist unbestritten, dass wir ein globales Handeln brauchen. Aber genau deshalb sollten wir unsere Rezepte nach wissenschaftlichen Kriterien suchen. Nur so können wir insgesamt unser Nutzen mehren und Schaden von uns wenden. Wie in der Medizin können wir nicht nach einer Wirkung ohne Nebenwirking verlangen. Das gibt es einfach nicht.

    Beim Bevölkerungswachstum kennen wir die Hauptfaktoren inzwischen recht gut. Entgegen vielen Befürchtungen gerade von Atheisten ist es NICHT die Religion, zumindest nicht als Hauptfaktor.

    Bevölkerungswachstum wird durch folgende Faktoren gebremst: Wohlstand, weniger Kindersterblichkeit, Bildung von Mädchen und Frauen, sowie die Verfügbarkeit von angepassten Verhütungsmitteln.

    Melinda Gates zeigt in einem Ted Talk sehr eindrucksvoll, warum Frauen in bestimmten Ländern bestimmte Verhütungsmittel bevorzugen. Das Hauptproblem dabei ist, dass diese nicht ausreichend verfügbar sind. Sie erzählt von Frauen, die in Afrika einen Tagesmarsch für Verhütungsmittel in Kauf nehmen um zu erfahren, dass diese „nicht auf Lager“ sind.

    Deshalb ist ein Mindestwohlstand und Bildung für alle weltweit nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern trägt aktiv zur Senkung des Bevölkerungswachstums bei. Afrika ist hier die größte Herausforderung. Der Erfolg dieses Kontinents wäre ein Erfolg in diesem Sinne für alle.

    Das wird auch durch Daten belegt. Im religiösen Iran und Bangladesch hat sich die Zahl der Kinder pro Frau in kürzester Zeit von etwa 7 auf rund 2 vermindert. Im Iran liegt die Zahl knapp unter, in Bangladesch knapp über 2. Hier empfehle ich das herausragende Video von Hans Rosling: The Bangladesh Miracle.

    Die derzeitige Bevölkerungswachstum kommt durch viele, die Älter werden. Die Zahl der ganz jungen steigt dagegen kaum noch.

    Ja, es kann kein Weiter-So geben. Aber da sollten bitte ALLE mal in sich gehen und sich fragen, ob viele „Volksweisheiten“, die wir verinnerlicht haben noch stimmen. Ich nehme mich da gar nicht aus. Wir brauchen eine rationale Bestandsaufnahme auf der Basis von Wissenschaft und Fakten.

  24. Zu Ralf:
    „Ein ewiges Wirtschaftswachstum dürfen wir nicht erwarten…“

    Wie mir scheint ist aber gerade dieses ewige Wirtschaftswachstum die „Religion“ des Kapitalismus. Ohne Wirtschaftswachstum kein Gewinn und ohne Gewinn.. keine Börse,keine zufriedenen Aktionäre…

    Die Lebensphilosophie und die Werte dieses Systems sind am Wachstum orientiert.Es ist die Frage ob wir wirklich einhundert Sorten Bier, einhunder Sorten Brot, einhundert Autotypen etc. benötigen.

    Gandhi: Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

  25. @Martin
    Wollen wir Afrika ein Wirtschaftswachstum verweigern, nur weil mache das für die „Religion des Kapitalismus haben.
    Die Afrikaner haben genauso das Recht wie wir, durch Wirtschaftswachstum zu einem gewissen Wohlstand zu gelangen.

    Durch antikapitalistische Regimes wurde noch nie, ich betone nie, Wohlstand geschaffen.

    Moderne Landwirtschaft incl. Gentechnik haben Afrika davor bewahrt, trotz einer Vervierfachung der Bevölkerung innerhalb von 60 Jahren weiter zu verarmen. Der Mangel an Grundwasser in manchen Gebieten ist nicht dem Klimawandel zu verdanken, sondern dem Zugriff von zigfach mehr Menschen auf die selbe Menge der ohnehin knappen Ressource Wasser.

    Was in Afrika getan werden muss ist nicht, der Bevölkerung auf Teufel komm raus erneuerbare Energien hinzustellen sondern die Energieform, die im Augenblick bezahlbar und zuverlässig ist, dazu können auch PV und Windräder gehören, aber nicht nur.
    Weiter muss natürlich die Korruption bekämpft werden.

    Ich habe gerade mit Erschrecken gelesen, dass z.B. die „Volksvertreter“ in Afrika selbst in den ärmsten Ländern mehr kassieren als europäische Abgeordnete:

    http://www.achgut.com/artikel/abgeordneten-gehaelter_berlin_bescheidener_als_afrika

    Die Entwicklungshilfe muss endlich dort ankommen, wo sie gebraucht wird und nicht in den Händen sogenannter Volksvertreter, die ihre Einnahmen sofort ins Ausland transferieren.

    Ja, wir sollten das auch nachprüfen und diese Prüfung nicht als postkolonial auffassen sondern als Hilfe für die Ärmsten der Armen in diesen Ländern.

  26. „Die Lebensphilosophie und die Werte dieses Systems sind am Wachstum orientiert.Es ist die Frage ob wir wirklich einhundert Sorten Bier, einhunder Sorten Brot, einhundert Autotypen etc. benötigen.“

    Da wirkt es doch ein wenig ironisch das wir in kapitalistisch geprägten Märkten genau den gegenteiligen Trend beobachten können. Da werden Mittelständler von Großkonzerner geschluckt. Die Vielfalt und Wahlfreiheit am Markt geht verloren.

    Siehe z.B. den Marktanteil der vier größten Fluggesellschaften in Nordamerika.

    Auch Automobilhersteller: da werden zwar Modelle mit anderem Namen vertrieben, unter der Haube sind sie aber bereits konsolidiert und fallen zum Teil sogar vom gleichen Band. Nicht umsonst hängen auch Porsche und Audi mit im VW-Abgasstrudel.

  27. @Martin: ich würde auf mein Statement zurückkommen „Aber da sollten bitte ALLE mal in sich gehen und sich fragen, ob viele “Volksweisheiten”, die wir verinnerlicht haben noch stimmen.“

    Meine Frage: Wollen nur Kapitalisten Wachstum?

    Ich verweise auf einen Artikel von Leigh Phillips im Guardian mit dem Titel Why eco-austerity won’t save us from climate change, der unverdächtig ist, pro-kapitalistisch zu sein:

    It is not growth, but unfettered free markets that are the problem. Capitalism depends on growth, but growth does not depend on capitalism.

    Man muss mit seinen anti-kapitalistischen Ansichten nicht einverstanden sein, aber man sieht: Für Wachstum zu sein heißt nicht, dass man pro-kapitalistisch ist. Man kann es auch aus ganz anderen Gründen sein, und das belegt er eindrucksvoll.

    Die Menschen in Afrika brauchen Wachstum, und wir sollten ihnen das nicht aus europäischer Überheblichkeit verwehren.

  28. @jan willem schaap:
    „aber beim Kapitalismus nun mal ein systemimmanentes Problem“

    Und auf der anderen politischen Seite?
    Blühende Landschaften?
    Wenn man so gen Osten schaut, dann graut es einem. Dort ist es keinen Deut besser, tendenziell doch eher schlechter.

    Auf „DEN Kapitalismus“ einzuhauen, ist kleine-Kinder-Sicht, mehr nicht.

    Umweltbelastung geht zum größten Teil auf Ressourcen-Verbrauch zurück, um dem ist es egal, welchem politischen System man angehört.

    Hätte z.B. Brot für Welt statt „Rama“ „Ritex“ bestellt, wären die Probleme in Afrika auch kleiner.

  29. @Amardeo Sarma
    Ja, ein Umdenken sollte auf jeden Fall auf wissenschaftlicher Basis geschehen, aber da beginnt schon das Problem…was ist Wissenschaft? – Natürlich gibt es dafür eine Definition mit (fast) globaler Gültigkeit, aber können wir damit (fast) alle Menschen erreichen?
    Auch wenn Sie schreiben, daß die Religionen keine Schuld haben, aber warum werden viele Menschen auf der Welt bevormundet durch Religionen/Ideologien…aber eigentlich kann man ihnen daraus keinen Vorwurf machen, da es sich so entwickelt hat. Ja, wir brauchen mehr Bildung! – nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt, denn nur Bildung bzw Wissen, kann helfen die Probleme zu lösen.
    Das sollten auch kapitalistisch orientierte Weltkonzerne kapieren, nur durch ein globales Miteinander können wir die Probleme der nahen Zukunft lösen. Gewinnmaximierung ist kurzfristig gedacht – Teilhabe aller Menschen ist die Lösung (auch die Lösung von Fluchtursachen). Teilhabe bedeutet aber eine Umverteilung, aber auch ein Gewinn – ein Gewinn an Menschen, die an dem menschlichen Fortschritt teilhaben können.
    Aber man sollte diese Zukunft auch nicht allzu rosa Zeichen, es wird kein leichter Weg sein, für alle…denn man merkt den Widerstand jetzt schon.

  30. @Martin
    Auch, wenn ich viele Ihrer Kritiken teile, so kann ich den Spruch von Gandhi nicht ganz unterstützen:

    Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

    Die Bedürfnisse steigen mit dem Wohlstand, niemand kann mehr zurück in das Mittelalter, aber die Ressourcen sind begrenzt, auch für die (Grund-)Bedürfnisse; natürlich ist es richtig, daß da für eine Gier kein Platz sein kann – aber können wir erwarten, daß alle Menschen in Zukunft rein rational handeln?
    Um die Menschheit noch zu retten, wäre dies erforderlich! – ja, mit Bildung kommen wir dieser Utopie etwas näher, aber erreichen werden wir sie nicht!?
    Meine Hoffnung liegt zur Zeit wirklich in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz, denn diese wird (zum großen Teil) rein rationale Entscheidungen treffen.

  31. @Martin
    Auch, wenn ich viele Ihrer Kritiken teile, so kann ich den Spruch von Gandhi nicht ganz unterstützen:

    Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

    Die Bedürfnisse steigen mit dem Wohlstand, niemand kann mehr zurück in das Mittelalter, aber die Ressourcen sind begrenzt, auch für die (Grund-)Bedürfnisse; natürlich ist es richtig, daß da für eine Gier kein Platz sein kann – aber können wir erwarten, daß alle Menschen in Zukunft rein rational handeln?
    Um die Menschheit noch zu retten, wäre dies erforderlich! – ja, mit Bildung kommen wir dieser Utopie etwas näher, aber erreichen werden wir sie nicht!?
    Meine Hoffnung liegt zur Zeit wirklich in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz, denn diese wird (zum großen Teil) rein rationale Entscheidungen treffen.

  32. Zitat Werner

    Wollen wir Afrika ein Wirtschaftswachstum verweigern, nur weil mache das für die “Religion des Kapitalismus haben.
    Die Afrikaner haben genauso das Recht wie wir, durch Wirtschaftswachstum zu einem gewissen Wohlstand zu gelangen.[…]

    Für Linke ist das wohl der Gipfel des Zynismus, denn da unser Wachstum auch maßgeblich mit dem „negativen Wachstum“ Afrikas zu tun hat…wollen wir ein Wachstum in diesen Ländern, so müßen wir unser Wachstum begrenzen (Obergrenze ;-))
    Gerade der globale Kapitalismus lebt von einem niedrigen Wirtschaftswachstum in einigen Ländern und erhebt Gewinne durch den Export – wobei der Import von Rohstoffen, so billig, wie möglich sein soll.
    Was ein großer Erfolg unserer „westlichen“ Wirtschaft ist, ist das „Know-how“ und dieses könnte man recht einfach expordiern, aber das würde ein großer Verlust bedeuten; natürlich haben wir auch die Maschinen, die dazu nötig sind, aber unser größter Schatz ist das Wissen, das aber auch sehr schnell weg sein kann! – Schneller als wir denken!
    Die Welt wird sich in den nächsten zwanzig Jahren radikal ändern – hoffentlich werden wir dabei nicht zu einem Verlierer-Staat!

  33. @Ralf im Vollrausch: Es wird sicher schwer sein, alle Menschen von einem wissenschaftlichen Vorgehen zu überzeugen. Aber wir können anstreben, dass in der Öffentlichkeit wissenschaftlich fundierte Informationen, die nicht interessengeleitet sind stärker präsent sind. Das steht für die GWUP seit 30 Jahren im Mittelpunkt.

    Meine Absicht war es im Übrigen nicht, eine Bevormundung durch Religionen und ihre Vertreter im Allgemeinen abzustreiten. Ich wies nur sehr speziell darauf hin, dass Religionen beim Bevölkerungswachstum keine Hauptrolle spielt, sondern dass hier andere Faktoren maßgeblich sind.

  34. @libertador: Ja, wenn man sich an Wissenschaft und Fakten hält (nach einer nüchternen Analyse) darf man Menschen auch emotional ansprechen, soll man vielleicht sogar.

  35. Spätestens wenn die Kosten des Klimawandels Deutschland erreichen, hat sich das mit dem „politisch nicht durchsetzbar“ ganz schnell erledigt …

    http://news.nationalgeographic.com/2017/09/climate-change-costs-us-economy-billions-report/?google_editors_picks=true

  36. http://www.einemann.de/Stichworte/Atomkraft_Kritk_der_Nutzung.html

    Die wirtschaftliche Seite kann ich nachvollziehen; bei der Sicherheitsfrage bin ich „blank“. Jedenfalls scheint Kernenergie nicht die Lösung für die Klimaprobleme zu sein.

  37. Zu Ralf:
    „Die Bedürfnisse steigen mit dem Wohlstand…“
    Ich denke außer den Fresstrieb und dem Sexualtrieb sind Bedürfnisse beim Menschen nicht weiter genetisch angelegt.

    Die Umwelt(die Gesellschaft)formt den Menschen,also auch seine geistigen und materiellen Bedürfnisse und somit unsere Vorstellungen vom WOHLSTAND.Der Kapitalismus benötigt den Menschen hierbei als Verbraucher und Konsumenten,damit er weiter wachsen kann(Kapitalismus ohne Wachstum ist unlogisch).

    Damit er also immer weiter wachsen kann, wird er uns immer neue weitere Bedürfnisse suggerieren.Es sind also Bedürfnisse, die man uns einredet das wir sie haben sollen/müssen um glücklich zu sein.

    Sogesehen verstehe ich auch Gandhi.Die Meßlatte für den Wohlstand, von dem wir glauben das es Wohlstand ist, wird immer weiter höher gelegt,damit wir unser Geld dafür ausgeben, also konsumieren.Dieses System kann in Zukunft bei zehn oder elf Milliarden Menschen nicht mehr funktionieren,da die Rohstoffe dann schnell verbraucht sein werden.

    Wohlstand ist dann wahrscheinlich der Besitz einer noch nicht verseuchten Quelle…

  38. @Martin

    Damit er also immer weiter wachsen kann, wird er uns immer neue weitere Bedürfnisse suggerieren.Es sind also Bedürfnisse, die man uns einredet das wir sie haben sollen/müssen um glücklich zu sein.

    Nicht alle Bedürfnisse, die über ein reines Überleben hinausgehen, sind „suggeriert“…der Mensch lebt nicht von Brot allein…auch das Internet ist ein „Luxus“, der aber mittlerweile zu einem Grundbedürfnis wurde…ohne „eingeimpft“ zu sein…

    das Bedürfnis nach Information (und auch Unterhaltung) sind Grundbedürfnisse, die einen mündigen Menschen befähigen Entscheidungen zu treffen.

    Natürlich kann man diese als evolutionär zugrundelegt betrachten, da sie die wichtigen Bedürfnisse von „Wissen“ und „Information“ abdecken, aber wo zieht man hier die Grenze? – Auch einige Formen des „Luxus“ können soziale Aufgaben erfüllen – wo wollen wir hier die Grenze ziehen?

  39. @Amardeo Sarma
    @libertador: Ja, wenn man sich an Wissenschaft und Fakten hält (nach einer nüchternen Analyse) darf man Menschen auch emotional ansprechen, soll man vielleicht sogar.

    Dieser Aussage kann ich 100%-ig zustimmen, das wäre auch ein „Heilmittel“ gegen den Populismus!

    Die Mehrheit der Menschen agiert „emotional“!

    Es soll keine „Bevormundung“ sein, sondern ein „Verkaufen“…das richtige Maß dabei zu finden, ist die Kunst und das sollte ein eigenes Fach der Wissenschaften sein – die Vermittlung von Wissen, das jetzt schon von Wissenschaftsjournalisten wahrgenommen wird.
    Aber ich weiß, wie schwer das in der heutigen Zeit ist, in der „Fake-News“ innerhalb von Sekunden „Wissensblasen“ erzeugen können, die zerplatzen – wie erreicht man Menschen (auch emotional) ohne zu weit von den Fakten entfernt zu sein?

    Das ist eine Aufgabe, die ich nicht beantworten kann…aber ich glaube es gibt genug kluge Menschen, die das können ;-)

  40. Man brauch das Geschwätz um die Erkenntnisse von Harald Lesch nicht mehr zu lesen: als ehem. leitender Angestellter und Ingenieur in einem grossen Luftfahrtkonzern pflegten wir jeweils zu sagen:

    „Don’t confuse me with facts, my mind is already made up“.

    Das ist das grundlegende Psychoproblem von all diesen sogenannten „Skeptikern“, oder der Menschen generell: sie urteilen aus einer ideologisch längst festgelegten Warte und kleistern sich dann ihre Begründungen darum herum: bei den „Dummen“ merkt man das sofort, bei den „Intelligenten“ dauert das Zerpflücken etwas länger (Rolf Hochhut, Dramatiker).

    Der Natur ist das eh wurscht, die bevorstehende „Katastrophen“ sind aufgrund der Faktenlage absehbar.

  41. @ Georges Bridel:

    Ignoranz wird nicht besser, wenn man sie hochgestochen verpackt. Vor allem, wenn man über etwas urteilt, das man gar nicht versteht, nicht einmal ansatzweise. Aber was erwarte ich auch von einem Ingenieur…

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