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Kritisches zum homöopathischen Weltärztekongress in Leipzig

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Morgen beginnt in Leipzig der 72. Homöopathische Weltärztekongress (LMHI).

Bei den Ausrufern ist bereits im Vorfeld eine zehnteilige Artikelserie erschienen, die sich mit einzelnen Programmpunkten des LMHI befasst:

Dabei war mir unter anderem wichtig, den Unterschied zwischen öffentlicher Wahrnehmung der Homöopathie bei vielen Menschen in Deutschland und der weltweiten Praxis aufzuzeigen.

Vor allem, weil die öffentlichen Äußerungen von VertreterInnen des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zur Homöopathie und ihrem Stellenwert diametral dem entgegen stehen, was in den Vorträgen thematisiert werden wird“,

schreibt der Arzt und Blogger merdeister dazu im einleitenden Beitrag.

lmhi

Einige Vortragende des LMHI sprechen von einer „vollständigen“ Medizin. Das bedeutet, Homöopathie kann aus Sicht eines orthodoxen Homöopathen alles heilen. Und das versucht sie auch. Während sich die Fachbereiche in der Medizin immer weiter spezialisieren, kann EIN Homöopath ALLES behandeln.

Das ist nicht polemisch gemeint, das ergibt sich aus der homöopathischen Logik. Bei einem Schnupfen ist dieselbe Lebenskraft gestört, wie bei Krebs oder Autismus. Ein Homöopathie muss nur das richtige, das ähnlichste Symptom finden. Diese Informationen sind alle in den Abstracts zum Kongress zu finden. Nur dass sich niemand die Mühe macht, ihre Bedeutung zu dechiffrieren (außer mir natürlich!!!!).

Und so trauen sich PolitikerInnen und ÄrztevertreterInnen, ihre warmen Grußworte kritiklos auf die Website zu stellen. Darin schreiben sie von Patientensicherheit, die zwei Klicks weiter mit Füßen getreten wird.“

Die zehn Artikel finden sich hier:

LMHIi

Ein weiterer kritischer Beitrag zum LMHI ist heute bei Correctiv erschienen.

Der Wissenschaftsjournalist Hinnerk Feldwisch-Drentrup spricht mit IQWiG-Chef Prof. Jürgen Windeler über Homöopathie auf Kassenkosten.

Zum Weiterlesen:

  • Zwölf Verdikte gegen die Homöopathie: „Die Diskussion ist vorbei“, GWUP-Blog am 10. Juni 2017
  • Von der Ideologie zu den Fakten: Natalie Grams bei SWR-„Leute“, GWUP-Blog am 8. Juni 2017
  • „Es ist nicht gut, Kinder mit Hilfe von Globuli an Pillen zu gewöhnen“, correctiv am 13. Juni 2017

14 Kommentare

  1. Die Kritik an der Homöopathie und das aussprechen der gigantischen Täuschung der Patienten, das Leugnen von Fakten und blinde Festhalten an einem Gefühl, statt an Fakten…all das nimmt immer mehr zu. Sehr gut.

    Homöopathie-Kongress in Leipzig
    Trommeln für Kügelchen und Tinkturen

    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/homoeopathie-kongress-in-leipzig-globuli-kuegelchen-und-tinkturen-a-1151887.html

  2. Zitat: „Im Deutschlandfunk Kultur dagegen kritiklose Propaganda inclusive Pharma-VT“
    Ein kurze Recherche spuckt folgendes zu Prof Dr. Martin Dingens aus:
    http://www.igm-bosch.de/content/language1/html/10979.asp

    Der Herr hat Rechts-, Geschichts- und Politikwissenschaften studiert und ist momentan Archivar des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Ein medizinischer oder naturwissenschaftlicher Hintergrund ist nicht vorhanden. Da hat sich Deutschlandfunk Kultur einen klassischen Vertreter des „argumentum ad verecundiam“ ins Studio geholt.

  3. @Bernd Harder
    Hm, nach der Lektüre des Interviews werfe ich mal so in den Raum, dass Frau von Billerbeck wenig bis gar keine Ahnung von Homöopathie hat, sonst hätte sie kritische Fragen zu den seltsamen Thesen des Profs stellen können und sogar müssen. Oder sie wollte (fälschlicherweise) ausgewogen neutral beide Seiten der Medaille betrachten.

  4. Oh nööö.

    Der Deutschlandfunk-Artikel ist mal wieder zum Haare raufen.

    Ich finde es besonders nervig, dass man eigentlich immer erst mal genau klären muss, über welche Art/Stilrichtung der Homöopathie das Gegenüber überhaupt spricht.

    Hier wird mal gleich behauptet, „man“ könnte nur den hochverdünnten Präparaten keine Wirkung nachweisen.

    Da möchte man sofort losschreien: „aber genau diesen wird i.d.R. die größte Wirkung zugesprochen“.

    Und so etwas kommt vom einem stellvertr. Leiter für Geschichte der Medizin.

    Und dann kommt auch noch der ultimative Tiefschlag, die Skeptiker wären „Lobbyisten der Pharmaindustrie…“ – Herrje.

  5. @ vincent:

    „Und dann kommt auch noch der ultimative Tiefschlag, die Skeptiker wären “Lobbyisten der Pharmaindustrie…” – Herrje.“

    Sag bloss, Du hast in diesem Monat Deinen Scheck noch nicht bekommen?

  6. @ Norbert Aust: Da fällt einem glatt das Essen aus dem Gesicht. (Obwohl die befragten Bürger vermutlich einfach keine Ahnung haben. Würde man ihnen den aktuellen Stand der Forschung und der Erkenntnisse zur Homöopathie, zur anthroposophischen „Medizin“ usw. erklären, würden – hoffe ich, bittebitte – deutlich mehr Leute den Mumpitz und weitere Forschung dazu ablehnen.)

    @ noch’n Flo: Schecks? In was für’nem Jahrhundert lebst Du denn? Zuviel Weckerfunk gehört ;)

  7. @ gnaddrig:

    „Schecks? In was für’nem Jahrhundert lebst Du denn?“

    Ach, Du bekommst Dein monatliches Schweigegeld also schon in Bitcoins? Mannomannomann, ich muss mal gaaanz dringend mit meinem NWO-Kontaktmann sprechen. Ich glaube, SIE verarschen mich nur noch.

  8. @ noch’n Flo: Man muss eben auf der Höhe der Zeit bleiben. It’s a dog-eat-dog world…

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