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Homöopathika? Auch das renommierte arznei-telegramm rät von der Anwendung ab

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Natürlich hagelte es auch nach dem plusminus-Beitrag diese Woche die üblichen Vorwürfe von der großen „Pharma-Verschwörung“:

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Wir hätten da mal eine Frage: Wie erklären Homöopathen die Tatsache, dass auch pharmakritische und pharmaunabhängige Fachpublikationen sich dezidiert gegen Homöopathie aussprechen?

Das abonnentenfinanzierte arznei-telegramm etwa schreibt in seiner aktuellen Ausgabe (3/2017, Seite 31):

Noch mehr als bei konventionellen Arzneimitteln ist bei der Beurteilung von Störwirkungen homöopathischer Präparate von einer beträchtlichen Dunkelziffer auszugehen. Vielen Patienten und homöopathisch tätigen Therapeuten widerstrebt die Vorstellung, dass auch diese Produkte unerwünschte Effekte haben können, da sie als „natürlich“ und daher unbedenklich eingestuft werden […]

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Angesichts des unzureichend belegten Nutzens homöopathischer Arzeimittel erachten wir jede potenzielle Störwirkung als Luxusrisiko. Solange Wirksamkeit und Sicherheit nicht durch qualitativ hochwertige Studien nachgewiesen sind, raten wir von der Anwendung von Homöopathika ab.

Wir sehen keinen vernünftigen Grund, warum Arzneimittel ohne entsprechende Daten in Deutschland überhaupt verkehrsfähig sind.“

Wir auch nicht.

„Einige zentrale Unterschiede zwischen Homöopathie und richtiger Medizin auf einen Blick“

finden sich bei Medizintheorie auf Twitter (zum Vergrößern anklicken):

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Deutschlands Ober-Homöopathen scheint es darob langsam die Sprache zu verschlagen:

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Und auch die Techniker Krankenkasse darf sich über eine ganz spezielle Auszeichnung freuen: den „Bremsklotz des Monats“ von der Partei der Humanisten:

Der Preis wird an öffentliche Personen vergeben, die sich den Werten der Aufklärung und Erkenntnissen der Wissenschaft verweigern.

Einstimmig bekam der studierte Mediziner Dr. Jens Baas von der Techniker Krankenkasse die Auszeichnung für den Monat März zugesprochen.

Ausschlaggebend dafür war, dass die Techniker Krankenkasse in ihrem Leistungsspektrum, trotz höherer Kosten und unbewiesener Wirkung, homöopathische Behandlungen vollumfänglich bezahlt.“

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Aber womöglich bringt ein „homöopathischer Computer“ den ganz großen Durchbruch?

Das „Homöoskop“ des russischen Staatsbeamten und Homöopathie-Anhängers Semjon Korsakow ist im medienärchäologischen Fundus der Berliner Humboldt-Universität zu bewundern.

Im Blog des Heinz Nixdorf MuseumsForum (Dank an unseren Leser Ralf Bülow für den Hinweis) wird die skurrile Geschichte von Korsakows Wundermaschine nacherzählt.

Zum Weiterlesen:

  • Dr. Jens Baas erhält „Bremsklotz des Monats“, hpd am 16. März 2017
  • Der homöopathische Computer, HNF-Blog am 17. März 2017
  • „Keine Alternative“: Homöopathie in der Zeitschrift Gute Pillen – Schlechte Pillen, GWUP-Blog am 4. Juli 2016
  • Homöopathie bei „plusminus“, GWUP-Blog am 15. März 2017
  • Homöopathische Krisen-PR: Die Verbandschefin als „Seherin“, GWUP-Blog am 11. März 2017
  • Erstattung: Homöopathie-Fans bei der Techniker Krankenkasse geraten ins Schwimmen, GWUP-Blog am 7. März 2017
  • Braucht die Homöopathie eine Sonderstellung im Arzneimittelgesetz? Informationsnetzwerk Homöopathie
  • Der „Mir-hat-die Homöopathie-aber-geholfen“-Fehlschluss, Informationsnetzwerk Homöopathie
  • Argument: Die mächtige Pharmaindustrie unterdrückt die Homöopathie, Informationsnetzwerk Homöopathie

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