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Skeptics in the Pub in Köln: „Krank durch Bluetooth, WLAN und Handy?“

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Am 13. September gibt’s wieder Skeptics in the Pub in Köln:

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Da am Menschen keine systematischen Experimente durchführbar sind, und publizierte Wirkungen des Elektrosmogs ethisch nicht reproduzierbar sind, wurden etliche Experimente an Tieren und Pflanzen durchgeführt. Diese biologischen Objekte haben dem Menschen ähnliche Aktionspotentiale und Gene.

Günter Nimtz berichtet über epidemiologische Daten von Menschen und über die reproduzierbaren expermentellen Ergebnisse in der Biologie durch überhöhten aktuellen nicht-ionisierenden Elektrosmog durch Bluetooth, WLAN und Handy Strahlung allgemein und erklärt die Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit den menschlichen Zellen und dem Gewebe.“

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In der September-Ausgabe der Zeitschrift Connect (9/2016) findet sich ein mehrseitiger Bericht zu der neuen US-Regierungsstudie, die laut Welt-Online einen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Tumorwachstum gefunden haben will:

Dabei handelt es sich um ein Zwischenergebnis einer lange angelegten Studie, das nicht in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde und damit auch nicht durch ein sogenanntes Peer-Review-Verfahren anderer Forscher überprüft wurde. Zudem fanden die Forscher den schwachen Zusammenhang nur bei männlichen Ratten und nicht bei weiblichen.“

Connect erhebt weitere Einwände:

Im Versuchsaufbau scheinen die SAR-Werte (Spezifische Absorptionsrate) sehr hoch angesetzt zu sein. Bei Mobiltelefonen sind zwar 2 Watt pro Kilogramm zugelassen, hierbei ist jedoch der Höchstwert, der innerhalb von zehn Gramm Gewebe eines Menschen entsteht, entscheidend – nicht, wie im Experiment, der Ganzkörperwert.

Zudem strahlt ein Mobiltelefon nur in Ausnahmefällen mit Maximalleistung, unter Normalbedingungen ist die Sendeleistung auf einen Bruchteil des Maximalwerts reduziert […] Die Veterinärmedizinerin Diana Copeland Haines vom Frederick National Institute für Krebsforschung will wissen, inwieweit „unter den Bedingungen dieser Studie“ überhaupt ein realistisches Bild der Strahlenbelastung von Menschen dargestellt werden kann.“

So könne, „wie schon nach den groß angelegten Untersuchungen vergangener Tage“, weiterhin Entwarnung gegeben werden. Auch diese Studie bleibe den Beweis schuldig, dass Mobilfunk Krebs verursacht.

Die Endauswertung ihrer Studie im Rahmen des National Toxicology Program (NTP) haben die Forscher für Herbst 2017 angekündigt.

Update: Hier geht’s zum Video.

Zum Weiterlesen:

11 Kommentare

  1. Das wird spannend, die Ängste sind davor sind vielfältig. Rauchen wie irre, aber wehe man hat ein Handy nachts auf dem Nachttisch ;-)

  2. Sagt mal, da ja quasi flächendeckend in Deutschland Mobilfunk genutzt wird, müsste dann nicht auch ein signifikanter Anstieg Krebserkrankung zu verzeichnen sein, wenn die EM-Strahlung der Telefone tatsächlich Krebs aus löst?

  3. Ich stelle mir das so vor: Sobald nachgewiesen ist, dass Handystrahlung Krebs erzeugt darf man nur noch in abgeschirmten Boxen telefonieren. Die wird man dann Telefonzellen nennen :-)

  4. @ Positron:

    Die Zahl der Krebs-Neudiagnosen steigt ja auch schon seit Jahrzehnten an. Ursache dafür ist allerdings die steigende Lebenserwartung – je älter ein Mensch wird, umso höher die Chance, dass er im Laufe dieer Zeit auch mal Krebs bekommt.

  5. @Praktikus und noch’n Flo:
    Ja, das stimmt. Und mehr noch: parallel zur steigenden Exposition gegen Pflanzenschutzmittel, Insektizide, Konservierungsstoffe, Abgase, Arzneimittelabbauprodukte, anthropogene Radioaktivität, Schimmelpilze, Lärm, UV-Strahlung, Handywellen, Genfood und was es an „Umweltgiften“ sonst noch so gibt, steigt auch unsere Lebenserwartung – ein Schelm wer denkt, dies könnte kausal zusammenhängen. Nein, natürlich nicht, aber unterm Strich sorgt unsere moderne Welt mit all ihren Problemen trotzdem für ein längeres Leben. Was will man denn mehr?

  6. @ nota.bene:

    Hey, vieleicht kann man ja aus dieser Korrelation eine Kausalität konstruieren: je mehr Umweltbelastungen es gibt, umso älter wird der Mensch. Wem das gelingt, der würde umgehend zum Messias der Schwerindustrie erhoben werden.

  7. Die „kausale“ Korrelation gäbe es wohl schon, aber nur in Form eines Confounders, der hier in die andere Richtung wirkt als das Rauchen bei sonstigen scheinbar kausalen Zusammenhängen. Der allgemeine technologische Fortschritt sorgt halt sowohl für ein längeres Leben als auch für steigende Belastungen der Umwelt.

  8. Natürlich ist ein Mobilfunkmast ein Mikrowellensender, je nach dem höhere oder niedrigere Frequenz als eine Mikrowelle zuhause (2,4 GHz, Mobilfunk 0,7 GHz – ca. 2,6 GHz, bald >3,6 GHz wegen 5G).
    Sendeleistung ist durch den Antennengewinn teilweise >2000W.

    Nicht zu verachten ist jedoch die Einschätzung der Versicherungsbranche von EMF als „unkalkulierbares Risiko“. Weshalb Schäden durch EMF ausgeschlossen bzw. die Haftung begrenzt wird.
    http://presseservice.pressrelations.de/standard/result_main.cfm?r=198068&aktion=jour_pm

  9. Der „Allianz“ glaube ich nichts!

  10. @ Michael:

    Die Risikobewertungen von Versicherungen haben heutzutage kaum noch etwas mit der Realität zu tun.

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