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Evelyn Störzner: Die angebliche „Vermisstenhellseherin“ und der Tod des kleinen Elias

| 9 Kommentare

Die Dreistigkeit dieser Frau dürfte selbst in der Eso- und Scharlatanen-Szene ohne Beispiel sein.

Obwohl die vorgebliche „Vermisstenhellseherin“ Evelyn Störzner absolut nichts zur Aufklärung des Falles beigetragen hat, versucht sie nachträglich, aus dem Tod des sechsjährigen Elias aus Potsdam ihren Honig zu saugen.

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(Quelle: Evelyn Störzner/www.vermisstensuche.net/blog)

Wie üblich desavouiert Störzner sich dabei selbst.

Für eine „Dokumentation“ auf ihrer Webseite klaubt sie sich aus ihren angeblichen „Sehungen“ das Bisschen zusammen, was man mit freiem Assoziieren irgendwie hinbiegen kann.

Und das ist nur ein Satz.

Aus unerfindlichen Gründen kommt sie auf die Idee, dass ihre Behauptung „Er wurde wie ein Paket zusammengeschnürt“ vollkommen identisch mit der tatsächlichen Auffindesituation „Leiche im Paket im Garten vergraben“ sei.

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(Quelle: Evelyn Störzner/www.vermisstensuche.net/blog)

Das war alles.

Störzners Kommentar dazu:

Was jedoch meist bei meinen Sehungen stimmt, auch wenn ich keinen Angehörigen sprechen kann, wie man die vermissten Personen auffinden wird.“

Nun, das dürfte für alle Beteiligten überaus hilfreich sein – eine „Hellseherin“, deren Visitenkarte sie als Spezialistin dafür ausweist, in welcher Körperhaltung man den Toten auffinden wird.

(Traurig, aber entführte Kinder werden vom Täter häufig im Kofferraum transportiert und gefesselt, was den Gedanken „wie ein Paket zusammengeschnürt“ nicht wirklich sensationell erscheinen lässt.)

Der kümmerliche Rest von Störzners „Dokumentation“ besteht aus larmoyantem Skeptiker-Bashing und einem neuerlichen Anlauf, den Angehörigen von Vermissten eine Kontaktaufnahme mit der „Vermisstenhellseherin“ nahezulegen.

Außerdem versucht sie, uns mit einer verquasten Copyright-Warnung von weiterer Berichterstattung über ihre Umtriebe abzuhalten. Wir empfehlen eine Internet-Recherche zum Thema „wissenschaftliches Zitatrecht“.

Dass Störzner selbst einen Screenshot von Radio Hamburg verwendet, scheint ihr nicht mal aufzufallen.

Immerhin aber finden wir auch eine gute Nachricht in dieser absonderlichen „Dokumentation“:

Aus der „Beratung im spirituellen Bereich“ will Störzner sich „schon seit längerer Zeit“ zurückgezogen haben.

Wir atmen tief durch.

Zum Weiterlesen:

  • Wenn “Hellseher” vermisste Kinder finden wollen, GWUP-Blog am 5. August 2015
  • Die Vermisstenhellseherin wütet gegen die Skeptiker – und präsentiert „Beweise“, GWUP-Blog am 7. August 2015
  • Immer mehr „Beweise“ von der Vermisstenhellseherin – und der Dritte Weltkrieg, GWUP-Blog am 8. August 2015
  • Evelyn Störzner: Ein weiterer Fall der „Vermisstenhellseherin“ – und Gegenbeispiele zur Warnung, GWUP-Blog am 10. August 2015
  • Klar darf man einen Hellseher „Scharlatan“ nennen, GWUP-Blog am 14. August 2015
  • Unfassbar: „Hellseher“ posten brutale Gewaltphantasien über vermisste Kinder, GWUP-Blog am 5. September 2015
  • Die Scharlatanin und die vermissten Kinder – Teil 2 (lächerlich und immer noch widerlich), Wahrsagerchecks-Blog am 5. August 2015
  • Eine Scharlatanin wirbt mit vermissten Kindern: WIDERLICH! Wahrsagerchecks-Blog am 5. August 2015

9 Kommentare

  1. Was nützt es der Polizei und den Angehörigen zu „wissen“, dass der Vermisste „wie ein Paket zusammengeschnürt“ sein soll?

    Sie wollen wissen, WO sich der Leichnam befindet und WER der Täter ist. Dazu hat die Dame erwartungsgemäß nichts beigetragen.

    Bleibt zu hinterfragen, ob ihre Dienste nicht sittenwidrig sind.

    Falls ja, kann sie dafür zumindest keine Bezahlung einklagen.

  2. Zu dieser Dame ist alles gesagt. Wenn sie dem selbst noch Unterirdisches hinzufügen möchte, bitte sehr. Ich verkneife mir eine Wortfindung für meine persönliche Einschätzung.

  3. Ich dachte, Störzner kann vermisste Kinder FINDEN?

  4. immerhin.
    sie hat versucht, sich rundum abzusichern.

    http://www.medium-evelyn.de/impressum-agb/

  5. @yeRainbow:

    Mein Gott, wer lässt sich denn von so jemandem „coachen“? Und in was? In mangelhafter Orthografie? Im Unsinn behaupten?

  6. Die gehört in eine staatliche Einrichtung!

  7. @Pierre Castell:

    Das sehe ich auch so, aber leider gibt es a) die Meinungsfreiheit und b) die Religionsfreiheit und die ist besonders wichtig, sonst müssten auch die etablierten Religionen ihren „Hokuspokus“ erklären und beweisen können…

    auf dieser Welle, können die Scharlatane mitschwimmen; und von Seiten der Regierung wird auch nichts anderes kommen, solange die Religionsfreiheit besonders geschützt ist…wann leben wir denn? – Im Mittelalter?

    Religion sollte reine Privatsache sein und dürfte in kleinster Weise politisch irgendwie geschützt bzw unterstützt werden.

    Das ‚C‘ sollten die CDU respektive CSU schon lange aus ihrem Pateinamen streichen.

  8. @Ralf

    Religion sollte reine Privatsache sein und dürfte in kleinster Weise politisch irgendwie geschützt bzw unterstützt werden.

    Ich bin sogar der Ansicht, dass öffentliche religiöse Äußerungen unter Strafe gestellt werden sollten. Im Großen und Ganzen ist das m.E. mit Volksverhetzung gleichrangig ;-)

    Wir paar Leutchen werden, so gerne ich das Gegenteil glauben würde, wohl leider nichts daran ändern, dass die Mehrheit der Menschheit nicht bereit ist sich damit abzufinden, dass man es nicht für alles eine für Laien nachvollziehbare und/oder übernatürliche Erklärung gibt.

    leicht OT: bei fefe ging es in den letzten Tagen im weitesten Sinne auch um Wissenschaftsfeindlichkeit (am Aufhänger Mathematik) und deren mögliche Ursachen (mit vielen „Leserbriefen“, lohnt sich duchzulesen.

  9. Es gehört wirklich eine gehörige Portion Niedertracht dazu, sich immer wieder an solch akuten Fällen, hinter denen menschliche Schicksale stehen, dermaßen zu profilieren, wie Frau Störzner es tut.

    Dazu noch mit Angaben, die so allgemein sind, dass es gezwungenermaßen zu Zufallstreffern kommt, die dann auf perverse Weise von ihr zelebriert werden.

    Wie weit muss man sich eigentlich von seiner eigenen Menschlichkeit verabschiedet haben, um so werden?

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